Seit Montag werden die Zugänge zu den Gebäuden der Uni Basel kontrolliert. Ab Montagmittag haben daraufhin Aktivist*innen das Bernouillanum «besetzt». Damit hat der Pro-Palästina-Protest nach Lausanne, der ETH-Zürich und Genf nun auch Basel erreicht. Die pro-palästinensischen Student*innen sagen, sie wehren sich gegen «Einschüchterungsversuche der Uni-Leitung» und fordern unter anderem einen Dialog zwischen dem Rektorat und den Student*innen. Zudem soll die Uni Kooperationen mit israelischen Institutionen aussetzen, bis Israel einen dauerhaften Waffenstillstand akzeptiere und das Völkerrecht einhalte. Die Proteste fallen in die Zeit der Lern- und Prüfungsphase der Universität. Matthias Geering, Mediensprecher der Uni sagt, der Uni gehe es darum, den laufenden Betrieb im Sinne der Studierenden zu sichern.

Pro-Palästina-Protest an der Uni: Was findest du?

Seit Montag werden die Zugänge zu den Gebäuden der Uni Basel kontrolliert. Ab Montagmittag haben daraufhin Aktivist*innen das Bernouillanum «besetzt». Damit hat der Pro-Palästina-Protest nach Lausanne, der ETH-Zürich und Genf nun auch Basel erreicht. Die pro-palästinensischen Student*innen sagen, sie wehren sich gegen «Einschüchterungsversuche der Uni-Leitung» und fordern unter anderem einen Dialog zwischen dem Rektorat und den Student*innen. Zudem soll die Uni Kooperationen mit israelischen Institutionen aussetzen, bis Israel einen dauerhaften Waffenstillstand akzeptiere und das Völkerrecht einhalte. Die Proteste fallen in die Zeit der Lern- und Prüfungsphase der Universität. Matthias Geering, Mediensprecher der Uni sagt, der Uni gehe es darum, den laufenden Betrieb im Sinne der Studierenden zu sichern.

1837 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
Top antworten
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Florian Suter
Hausarzt im Ruhestand

„Erkennen und Erkunden von Ambivalenzen“

Die Situation im Gazastreifen und dessen Umgebung ist ungeheuer komplex und schwer verständlich - und sie geht offensichtlich nicht bloss auf das Jahr 1948 zurück, sondern auf das Jahr 1929 (Hillel Cohen, „Year Zero of the Arab-Israeli Conflict 1929“). Leider werden derzeit (wie mir scheint auch bei den Besetzer:innen des Bernoullianums) vielfach sehr vereinfachte Positionen eingenommen und Parolen skandiert, die der erwähnten Komplexität in keiner Art und Weise gerecht werden. Avner Ofrath, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaft der Freien Universität Berlin, fordert in einem sehr differenzierten und hilfreichen Beitrag in der neusten Nummer des MERKUR für einen konstruktiven Umgang mit der Problematik „Erkennen und Erkunden von Ambivalenzen“. Leider ist davon vielerorts (und auch im Bernoullianum) nichts festzustellen.

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Lucas Gerig
Bürgerrat der Stadt Basel

Proteste: Nein, Vermitteln: Ja

Zum heutigen Zeitpunkt sind Pro-Palästina oder Pro-Israel nicht angebracht. Nach dem barbarischen Überfall der Hamas folgt ein Rachefeldzug der israelischen Regierung. Dass Menschen mit Nahost-Beziehungen emotional Partei ergreifen, ist naheliegend. Aber korrekt? Beide Seiten schaffen den Weg zur friedlichen Koexistenz seit langen Jahren nicht. Die "positive" Bevölkerungsentwicklung der Israelis wie der Palästinenser ist auch nicht förderlich, Landnahmen durch die Siedler und die immer grössere Zahl an Nachkommen palästinensischer Flüchtlinge wirken da wie Brandbeschleuniger. Die Eingriffe der Weltgemeinschaft haben wenig gefruchtet, eher verbreitet der Nahost seine toxischen Streitigkeiten über die Welt. Deshalb gilt hier die alte Schweizer Weisheit: "Mischt Euch nicht in fremde Händel!"ein. Mit Protesten ist dem Zueinanderkommen der arabischen und jüdischen Bevölkerung (beides Semiten) in keiner Weise geholfen. Also keine Fahnen an der Uni, weder Palästinensische noch Israelische!

Annemarie Polak
Antwort auf Basel Briefing

Zielen nicht auf die Politik

Diese Besetzungen finde ich total falsch. Erstens hindern sie die Prüfungen der « unpolitischen» Studenten. Zweitens zielen diese Studenten nicht auf die Politik, sondern auf individuelle Personen / Wissenschaftler und helfen so dem palästinensischen Volk überhaupt nicht. An einem Podiumsgespräch und neutraler Diskussion sind sie offensichtlich nicht interessiert.

Mütze Kopie 2
Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

Demos 2

Die Uni ist zum denken da. Ideologien gehören ins Private. Schon vor kurzem bei Daniele Ganser hat es mich gestört, dass die Uni statt einer Konfrontation ein nettes Plauderstündchen brav unter ihresgleichen in der Aula veranstaltet hat. Was heute mit den Demos geschieht, nenne ich Sauglattismus, was auch eine Art Ideologie ist. Alle sind schulterklopfend glücklich mit ihrer Einheitsmeinung. Sowas gehört nicht in den Tempel des Denkens. Sokrates hat auf dem Marktplatz in Athen mit den Leuten geredet, diskutiert, polemisiert, gestritten. Das wäre die Aufgabe der Uni und nicht dieses Geschrei „Free Palestine“, das eh kaum jemand begreift. Ich möchte Kontroversen erleben, Ganser gegen Antiganser, Israelis gegen Antiisraelis mit klugen Argumenten, gut formuliert und begründet unter professioneller Gesprächsführung.

Rita Brack
14. Mai 2024 um 07:00

differenzierug ist gefordert

Demonstrieren finde ich gut. unterstützung der vom krieg gebeutelten bevölkerung ebenfalls. ein absolutes no go finde ich die forderung nach abbruch der beziehungen zu israelischen unis etc. kritik an der politik israels ist absolut geboten. antisemitismus darf nicht toleriert werden. darf nicht toleriert werden.

Christian Schäffler
14. Mai 2024 um 07:35

Was ist eine Universität

So spannend diese inzwischen weltweite Berichte über "Studenten-Proteste" (es müsste heissen Studenten+) auch sind, sie gehören nicht in den Hoheitsbereich einer Lehranstalt. Vielleicht müsste man die Generation 2024 wieder daran erinnern, was eine Universität ist, die ja von den Steuerzahlern unterhalten wird.

Eine Universität ist eine umfassende Bildungseinrichtung, die der Pflege und Entwicklung der Wissenschaften durch Forschung, Lehre und Studium dient. Universitäten vermitteln nicht nur theoretisches Wissen, sondern sollen ihren Studierenden auch praxisorientierte Berufsqualifikationen vermitteln. Vielleicht hilfts!

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Johannes Sieber
Grossrat GLP

Dialog ja, Antisemitismus nein.

Dialog fordern, ist nie falsch. Auch nicht, uns in Erinnerung zu rufen und halten, wie viele Tote dieser Konflikt bereits forderte. Dass die Entscheidungsträger:innen von morgen dafür keinen anderen Weg sehen als eine Besetzung, betrübt mich. Dass sie es nicht ohne Antisemitismus hinbekommen, erschreckt mich.

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David Friedmann
15. Mai 2024 um 10:49

Uni ist eine Bildungsstätte

Die Uni ist eine Bildungsstätte und ein Ort der Wissenschaft und Forschung. Politik ist dabei unerwünscht und sollte und darf keine Rolle spielen. Zudem ist es eine Frechheit, den Unibetrieb langfristig zu stören, man kann auch anders seine Meinung kundtun. Ich verstehe nicht, dass diese Menschen nun nicht sofort, friedlich und erhobenen Kopfes die Uni Räume verlassen und so ihrem Anliegen sicher einen besseren Gefallen tun als eine Räumung zu provozieren.

Ueli Keller
14. Mai 2024 um 04:47

Ein Muster ohne Wert

Mein Eindruck ist, in einer Schweiz zu leben, in der Krieg von der Mehrheit als etwas Normales und Unvermeidbares gesehen wird. Es ist eine Welt, die sich (auch ohne Waffen) im Prinzip in einem dauernden Kriegszustand befindet. Wo Fortschritt als eine Folge von Siegen gesehen wird: beispielsweise eines Sieges über die Linken oder über die Rechten, über die Pro-Israelis oder über die Pro-Palästinenser. - Dies alles und noch sehr viel mehr findet nach in etwa dem gleichen Muster statt: Es braucht einen Gegner und ein Streitobjekt. Das Kampf-Muster spaltet polarisierend in «wir» und «die anderen». In diesen K(r)ampf investieren alle allseits 99% ihrer Energie. Dabei sind eigentlich nicht vor allem die anderen schlimm, sondern dieses Muster. Es ist ein Muster ohne menschlichen Wert. Mögen wir von Herzen aus Liebe und mit Freude in Frieden leben.

Charlie
14. Mai 2024 um 07:33

Friedliche Proteste gehört zur Demokratie!

In Gaza wurden über 30,000 Menschen ermordert! Es werden Menschenrechte verletzt, Kriegsverbrechen begangen, und die internationalen Menschenrechtskommissionen und Sicherheitsrat machen nichts. Was bleibt uns übrig, als unsere Rechte zu nutzen und aus der Zivilgesellschaft heraus zu protestieren?!

Nils
14. Mai 2024 um 16:39

Wo ist die Verantwortung geblieben?

Basel hat eine historische Verantwortung für den Staat Israel und den Schutz des jüdischen Lebens. Das heisst jedoch nicht, dass man nicht Regierungskritisch sich äussern darf oder sogar soll. Jedoch stelle eine solche Besetzung reiner Populismus dar. Es geht nicht um einen öffentlichen Diskurs über den Nahostkonflikt, sondern nur darum den kleinen Che Guevara auszuleben. Jeder Kuchenverkauf und anschliessende Spende des Erlöses nach Gaza wäre nützlicher und wertvoller als versuchen "gegen die da Oben" zu motzen.

Als Student hat man die Möglichkeit aber auch Pflicht sein Intellekt zu schulen. Bei solch einem Verhalten frage ich mich jedoch was hier im Studium gemacht wurde, wird doch weder diskutiert geschweige denn andere Meinungen akzeptiert! Jedoch nehmen nicht nur die Besetzer (sowohl Studenten als auch Arbeiter) ihre Verantwortung nicht war sondern auch die Uni nicht. War solch eine Aktion doch absehbar und man hätte proaktiv schon ein Podium organisieren können!

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Benjamin von Falkenstein
13. Mai 2024 um 19:27

Räumen

Die Uni darf keine Plattform für Israelhass und Antisemitismus bieten. Sie darf sich nicht von Besetzern erpressen lassen. Die Uni-Leitung versagt, und schafft einen gefährlichen Präzedenzfall, wenn sie die Besetzung duldet.

Sie hätte umgehend geräumt werden müssen.

Ciaobella
14. Mai 2024 um 10:30

Reflexion über Privilegien

Bestimmte Vorteile, die privilegierte Menschen haben, wie z.B Unistudent*innen aus der Schweiz, gilt es zu hinterfragen. Damit das Handeln möglichst reflektiert stattfinden kann, sollte beispielsweise hinterfragt werden welche Konsequenzen so ein Abbruch der Univerbindung zwischen der Schweiz und Israel haben könnte. Wissenschaftliche Konsequenzen, gesellschaftliche Konsequenzen, politische Konsequenzen usw. Die Schweiz sollte meiner Meinung nach nicht Schiedsrichter spielen, sondern ihre eigene privilegierte Lage hinterfragen. Ich bin gegen Polarisierung.

Mütze Kopie 2
Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

Es sind keine 100 Jahre her

Es ist mir immer noch nicht so klar, wofür bzw. wogegen die Studenten weltweit demonstrieren. Höre ich sie reden, geben sie mir den Eindruck, sie wüssten es selbst nicht so recht. „From the river to the sea“ ist ebenso antizionistisch wie antisemitisch. Sie geben Israel die Schuld für den Hamasangriff. Liebe Studentinnen, sagt doch der Hamas, sie solle die Geiseln freigeben. Im selben Augenblick hört der Krieg auf und es beginnen diplomatische Verhandlungen. Stattdessen findet eine klassische Opfer/Täter-Umkehrung statt. Es kann ja nicht sein, dass die Demonstranten ein Massaker gutheissen. Denn das tun sie, sind doch am 7. Oktober Dinge geschehen, die ich hier nicht beschreiben möchte. Wie seit 2000 Jahren kämpfen Juden wieder mal um ihr Überleben. Tragen sie gestreifte Pijamas, geniessen sie unser Mitleid. Tragen sie hingegen kaki Uniformen und wehren sich, hört das Mitgefühl auf. Was heute passiert kennen wir aus der jüngeren Geschichte. Es sind keine 100 Jahre her.

Audrey
14. Mai 2024 um 06:17

Die Akzeptanz der PalästinenserInnen…

… bei den anderen arabischen Ländern in der Umgebung ist gleich Null. Niemand will sie aufnehmen, und zwar schon seit 1948 nicht. Niemand will die Menschen aus dem Gazastreifen aufnehmen. Was sagt uns das? Diese unausgegorenen, einseitigen und naiven Stellungnahmen für die Hamas Terroristen müssen sofort aufhören. Sofort.

Briefing Michelle Isler
Michelle Isler
Bajour

Liebe Diskutierende, dieses Thema verdient differenzierte Argumente und konstruktive Kommentare. Es geht hier um die Frage, wie die Universität mit dem Protest umgehen soll. Kommentare mit pauschalisierenden oder diskriminierenden Aussagen schalten wir nicht frei.

Matthias G
15. Mai 2024 um 15:51

Politische Verwendung von Kampfbegriffen

Ich finde es schade, dass von politischer Seite (wieder einmal) Druck ausgeübt wird durch die Verwendung von politischen Kampfbegriffen wie "Israelhass" und "Antisemitismus", die beide unangebracht sind.

Basel Briefing

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