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Appetitverderberin Corona

Schluss, aus: Sechs Beizen, die die Pandemie nicht überstanden haben

Die Basler Gastroszene erlebte in den letzten Monaten schmerzhafte Einbussen. Diese sechs Betriebe mussten ihre Tore dauerhaft schliessen.

10/19/21, 02:22 AM

Aktualisiert 10/19/21, 12:46 PM

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1

Minamoto

Das japanische Restaurant Minamoto, gleich gegenüber des Badischen Bahnhofs, stellte letzten November wegen Corona den Betrieb ein. Letzte Woche dann die Meldung: Eine Wiedereröffnung wird es nicht geben. Für Liebhaber*innen der japanischen Küche eine traurige Nachricht.

Das Minamoto überzeugte, weil authentisch und lecker. Das Restaurant gehört zur Wyniger Gruppe. Die sagt gegenüber der bz, dass man sich in Zukunft auf Catering und die Belieferung von Schulen, Mensen und Spitäler konzentrieren wolle.

2

Manger et boire

Das Aus für die beliebte Traditionsbeiz in der Gerbergasse war für viele Basler*innen ein Stich ins Herz. Die Geschäftsführer Mathias Dettling und Ben Blarer gaben die Schliessung letzten Dezember bekannt.

Ausschlaggebend war die Pandemie gewesen, auch wenn das Lokal schon vorher finanziell auf wackligen Beinen stand. Wegen der vierjährigen Sanierungsarbeiten war das Budget geschrumpft, die Pandemie traf die Beiz ausgerechnet in dieser instabilen Phase.

3

Swissôtel Le Plaza

Keine Messen, keine Tourist*innen, ausgestorbene Hotels – eine deprimierende und zähe Zeit für die Hotellerie in Basel. Das Swissôtel Le Plaza beim Congresszentrum überstand die pandemiebedingte Flaute nicht. Es meldete letzten November Insolvenz an. Und dann: Eigentümer*innenwechsel, weiter geht's.

Das Hotel empfängt zwar noch immer keine Gäst*innen, wird nun aber saniert und soll neu eröffnet werden unter dem Namen «Basel Marriott Hotel».

4

Dean & David

Das Dean & David ist kein Basler Lokal, sondern ein Franchise-Unternehmen einer internationalen Kette mit Ablegern bis nach Katar. Der Vollständigkeit halber führen wir es trotzdem hier auf. Das Dean & David in der Henric-Petri-Strasse, das sich auf Salate, Säfte, Smoothies und Wraps spezialisiert hat, erlag den Folgen der Pandemie und schloss ihre Filiale in der Aschenvorstadt.

«Unsere Hauptkundschaft an diesem Standort waren die Angestellten aus den umliegenden Büros. Mit der Homeoffice-Pflicht tendierte das Geschäft gegen null», so der Basler Geschäftsführer Sebastian Tobien zur BaZ.  Dafür bleibt der Standort am Bahnhof SBB weiterhin bestehen.

5

Stripped Pizza

Ähnlich erging es der Pizzeria Stripped Pizza. Die Kette musste ihre Filiale an der Aeschenvorstadt schliessen, weil die Kundschaft auch nach Aufhebung des Lockdowns fehlte. Dazu kamen die hohen Mietkosten an dem normalerweise hochfrequentierten Standort.

Letzten Mai dann beschloss das Restaurant, die Filiale zu zu machen. Weiterhin geöffnet hat aber das Stipped Pizza beim Claraplatz.

6

Lilly Jo

Das Lilly Jo in der Steinentorstrasse hatte gar nicht erst die Gelegenheit, richtig anzulaufen. 2019 im früheren Kino Plaza eröffnet, machte das Restaurant im November 2020 wieder dicht. Die Pandemie war schuld.

Schon vor Corona sei das Lokal nicht gerade von Gäst*innen überrannt worden. Der Lockdown brachte den Gastronomiebetrieb dann zum Aus. Derzeit suche man nach Nachmieter*innen, so die Betreiber*innen des Lilly Jo von der Gastronomiegruppe Zürcher Frauenverein.

Bewährungsprobe folgt im Frühling

Jeder Arbeitsplatz, der verloren geht, tut weh. Aber sechs Beizen klingt nicht nach der Welt.

Maurus Ebneter, Präsident des Wirteverbands Basel-Stadt, geht davon aus, dass die effektive Zahl der eingegangenen Betriebe höher ist: «Manche Unternehmen verschwinden still und weitgehend unbemerkt.» Dennoch sei es beruhigend zu sehen, dass die finanzielle Unterstützung von Bund und Kanton Wirkung zeigt und die meisten Lokale ihr Weiterbestehen so sichern konnten.

Der Kanton Basel-Stadt vergab seit November 2020 237,1 Millionen Franken Härtefallgelder. Am meisten Unterstützung erhielten Gastronomiebetriebe. Dazu kamen die Dreidrittels-Lösung bei den Mieten und die Kurzarbeit. 

«Staatliche Hilfen haben einen Kahlschlag verhindert, zugesetzt hat die Krise den Betrieben aber dennoch», sagt Maurus Ebneter. Entscheidend werde der Frühling: Dann endet nämlich die Möglichkeit der Kurzarbeit, die Restaurants und Hotels stehen wieder auf eigenen Beinen. «Die eigentliche Bewährungsprobe steht vielleicht noch vor uns», sagt Ebneter.

Kennt ihr auch Lokale, die wegen Corona schliessen mussten? Schreibt es uns gerne in die Kommentare. 👇

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