Enttäuscht, schockiert, überrascht

Am Tag nach der US-Wahl bringen Menschen in Basel ihre Gefühle zum Ausdruck. Bajour war mit dem Mikrofon auf der Strasse unterwegs.

Tucker, 54

aus Boston

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Tucker lächelt fürs Foto, weil er optimistisch bleiben will. Aber eigentlich ist er «tief enttäuscht». (Bild: Michelle Isler)

«Ich bin tief enttäuschter Amerikaner. Ich bin heute Nachmittag von den USA nach Zürich geflogen und habe das Resultat dann erst am Flughafen gesehen. Ich glaube, jetzt hängt alles davon ab, was mit dem Repräsentantenhaus noch passieren wird. Eine republikanische Mehrheit in beiden Kammern und ein Präsident aus der gleichen Partei würde bedeuten, dass es keine Checks and Balances mehr gibt, zurzeit sieht es knapp aus. Ich versuche trotzdem, optimistisch zu bleiben, das muss man jetzt einfach.»

Yasmin, 19

macht eine Ausbildung in Aarau

«Ich finde es auf jeden Fall schockierend, weil es für mich unerwartet kam, dass Trump wieder gewählt wurde. Für Deutschland ist es sehr krass und ich weiss nicht, wie es künftig für uns laufen wird in der internationalen Politik, weil Trump ja auch die Zölle erhöhen wollte. Mal sehen, was auf uns zukommen wird. Ich mache mir nicht direkt Sorgen, aber ich bin schon gespannt, was passieren wird. Auch wegen der Nato und weil wir militärisch nicht so gut aufgestellt sind im Vergleich zur USA.»

Batuhan, 24

aus Basel

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Batuhan mit Hund Buddy. (Bild: Michelle Isler)

«Ich war gestern im Theater an der Wahlnacht. Da ich mich in der linken Bubble aufhalte, hatte ich nur Content von Kamala Harris und habe deshalb nicht gedacht, dass Trump eine so grosse Anhängerschaft hat. Ich finde es mega enttäuschend, dass du Sexualstraftäter sein und dann als Präsident gewählt werden kannst. Dieser Rechtsrutsch im mächtigsten Land der Welt ist schockierend, das macht mir auch Sorgen mit Blick auf Europa. Es macht mir auch Angst als LGBTQ+-Member, wie sich die Welt bezüglich der Minderheiten verändert. Ich glaube, die USA war noch nicht ready für eine Frau als Präsidentin. Ich frage mich, ob es anders rausgekommen wäre, wenn Tim Walz der Kandidat gewesen wäre.»

Rolf, 80

aus Basel

«Ich bin auf dem Weg, alte Freunde zu treffen – wir nennen uns ‹alti Säck› – und ich werde jetzt kommen und sagen «Schaut, der Slogan hat was gebracht: Make alti Säck great again». Aber zufrieden mit dem Ergebnis bin ich ganz sicher nicht. Das Land ist so gespalten, die ländlichen Bezirke gegen die städtischen, man kann keine Voraussage machen, was jetzt passieren wird.»

Margot, 72

aus Rheinfelden

«Sag nüt. Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Ich dachte, die Amerikaner wären vernünftiger, aber scheinbar nicht. Man hört ja Diverses, gut und schlecht, jetzt müssen wir einfach abwarten.»

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Das ist Michelle (sie/ihr):

Nach einem Masterstudium in Geisteswissenschaften und verschiedenen Wissenschafts- und Kommunikations-Jobs ist Michelle bei Bajour im Journalismus angekommen: Zuerst als Praktikantin, dann als erste Bajour-Trainee (whoop whoop!) und heute als Junior-Redaktorin schreibt sie Porträts mit viel Gespür für ihr Gegenüber und Reportagen – vorzugsweise von Demos und aus den Quartieren. Michelle hat das Basler Gewerbe im Blick und vergräbt sich auch gern mal in grössere Recherchen. 


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