Mit einer Solaroffensive will die Basler Regierung die Stromproduktion auf Basler Dächern besser nutzen. 90 Prozent mehr Photovoltaikanlagen sollen in den nächsten Jahren ans Netz gehen, die 60 Prozent des Basler Strombedarfs decken, schreibt die Regierung. Neu sollen deshalb nicht nur Neubauten, sondern auch bestehende öffentliche und private Gebäude bei geeigneten Dächern zur Photovoltaik-Installation verpflichtet werden. Dazu besteht eine Übergangsfrist von 15 Jahren. Um den Ausbau zu erleichtern, werden bürokratischen Hürden abgebaut: Statt eines Baubewilligungs- braucht es nur ein Meldeverfahren. Und bis 2030 sollen Hausbesitzer*innen Förderbeiträge für den Ausbau erhalten. Die Vernehmlassung zur Solaroffensive läuft bis zum 29. Juli 2024.

2024-04-30 Frage des Tages Solaroffensive-1

Solarpflicht auf allen Dächern?

Kontext

1275 Stimmen
Valerie Wendenburg
Valerie Wendenburg
Moderation
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Christian Glutz
01. Mai 2024 um 17:27

Das lohnt sich leider nicht

Die Kosten (inkl. Subventionen) sind für die meisten Hauseigentümer zu hoch. Das rechnet sich nicht. Der Regierungsrat hat das gemerkt und will deshalb die Photovoltaik-Anlagen zur Pflicht erklären. Warum lohnt es sich nicht? Die Dachflächen sind meist zu klein oder sie werden durch die Denkmalpflege / Stadtbildkommission künstlich verkleinert. Wer den Strom nicht sofort verbrauchen kann, muss entweder eine teure Batterie einbauen, was die Rentabilität weiter verschlechtert, oder den Strom an die IWB verkaufen, was nichts bringt.

Die Entwicklung geht eher dahin, dass im Sommer viel zu viel Strom erzeugt wird, der dann wohl bald nicht mehr entschädigt wird oder nur auf einem sehr tiefen Niveau.

Photovoltaik auf jedes Dach! Der Regierungsrat sollte sich fragen, wieso das nicht alle schon längst freiwillig machen? Rahmenbedingungen verbessern täte gut! Eine Pflicht ist unnötig. Fun Fact: Das Basler Regierungsgebäude eignet sich zufälligerweise ganz schlecht für Photovoltaik.

P. Staehelin
30. April 2024 um 15:29

Gut gemeint...

Für mich als Reihen-EFH-Besitzer wirft das einige Fragen auf:

- weshalb nur 6 Jahre finanzielle Anreize? Die entsprechenden Firmen kommen nicht nach, die Warteliste ist bereits jetzt lang.

- weshalb bereits in 15 Jahren «Strafzahlungen»? Wenn man Solarpannels installiert, macht man in aller Regel auch das Dach inkl. Dämmung und die Fassade. Das ergibt eine Investition von um die 100'000 Franken, das plant man in langen Zeiträumen.

- Bei Betrachtung des Solarkatasters wird sichtbar, dass auch zerklüftete Dachlandschaften (mit Lukarnen, Kaminen) als bestens geeignet eingestuft sind. Das ist technisch sehr aufwändig, gibt zu knappe Flächen, ist entsprechend nicht sehr effizient, ganz abgesehen von der Ästhetik (Schonzone).

Schade: Die Absicht ist 100% unterstützenswert, aber mit zu kurzem Zeithorizont und zu wenig pragmatisch.

Karl
30. April 2024 um 06:46

Gut gemeint... nicht zu Ende gedacht

Ein Einfamilienhaus hat ca 200m2 Dachfläche. Wenn man das mit Solardach ausstattet, ist man schnell auf > 250'000 CHF - für Normalverdiener unbezahlbar. Idee: Die Stadt evaluiert international (China) Materialnbieter und separat Installateure und macht einen Pauschalpreis. Installation dann in Häuserzeilen, nicht jeder einzeln. Vermute das spart 30-50% Kosten.... und erhöht Akzeptanz.

Marcus Thiele
29. April 2024 um 16:39

Solarpflicht gut gemeint

Die Regierung muss das Ziel vorgeben, aber technologieoffen.

Unter Umständen sind Wärmekollektoren sinnvoller. Unsinnig ist sicher, bestehende Kollektoren durch PV-Anlagen zu ersetzen. Das benötigt graue Energie mit limitiertem Mehrwert.

Wenn ein Haus schlecht isoliert ist, sollte erst in Dämmung investiert werden. Dieser Hebel ist am grössten.

Unsere SP Regierung hat es hingegen bei grösseren Bauten seit 20 Jahren verpasst, solche Bedingungen zu erlassen.

Die aktuell geplante PV Pflicht scheint mir jetzt etwas aktionistisch zu sein. Der Umwelt hilft es aber weniger als eine Zielvorgabe, ohne den Weg dazu festzulegen. Innovation hat ebenfalls keine Chance - schade und klein gedacht.

Beat Glesti
30. April 2024 um 11:48

Kein Zwang – wie dann ?

Kann das bürgerliche Geheul «kein Zwang» nicht mehr hören, obs von Rösti, dem Kaumumweltminister oder anderen bürgerlichen SJW-Fahrern und Strassenverstopfern kommt, wenn individuelle, aber auch wirtschaftliche Mobilität nicht eingeschränkt wird, sind viele andere Bemühungen nichts wert. Die Bilder aus Dubai hierherzuwümschen ist boshaft, aber solange die Bürgerlichen unter der Führung der Umwelt- und Klimaprobleme Lügner- und AKW-Befürworter Partei auch nicht vorwärtsmachen, bleibt wenig Hoffnung!!

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Christine Keller
Grossrätin SP

Eine Selbstverständlichkeit - und doch mutig!

Für mich ist klar, dass das Potential der Solarenergie mit Solarzellen auf den Dächern voll ausgeschöpft werden muss - so klar, wie die Umrüstung auf nicht-fossile Heizungen. So ersparen wir uns, wenigstens teilweise, auch schmerzhafte Eingriffe in die Natur, zum Beispiel in den Alpen.

Und bis 2030 winken ja auch staatliche Fördergelder!

Bravo an die Regierung, dass sie hier mutig vorwärts macht, trotz des zu erwartenden Widerstandes.

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Lisa Mathys
Grossrätin und Präsidentin SP BS

Ambitionierte Energiewende-Politik

Dir Solaroffensive ist eine zentrale Weichenstellung auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel. Die SP hatte letzten Sommer eine Verfünffachung des Ausbautempos bei der Solarstrom-Produktion gefordert. Diese Vorlage geht in diese Richtung. Klimaloki, halt. ;-)

Claudio Nohara
30. April 2024 um 06:55

Es wurde Zeit!

Es wurde Zeit, dass die Solarpflicht eingeführt wird! Wo Markus Thiele Recht hat ist, dass es schon vor 20 Jahren hätte geschehen sollen, nur war das eben nicht die SP die das verhindert hat, sondern allen voran die Bürgerlichen. Allerdings finde ich es müssig, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben. Seien wir doch froh, dass es endlich eine Kantonsregierung gibt, die wirklich vorwärts machen will. Jetzt muss das auch auf Bundesebene geschehen, dann können wir uns zurücklehnen und ohne Angst vor neuen AKW's (welche nebenbei nur von bürgerlichen Politikern favorisiert werden), in die Zukunft schauen. Solarthermische Anlagen machen in 1. Linie bei Neubauten Sinn, wo der Platz für einen Grossspeicher von Anfang an mit eingeplant werden kann. Bei Altbauten ist dieser Platz kaum vorhanden, da ist man mit einem Wärmepumpenboiler wahrscheinlich besser bedient. Das muss für jeden Standort separat geprüft werden.

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