Personal darf am Sonntag gemäss Arbeitsrecht des Bundes nur ausnahmsweise beschäftigt werden. Guy Parmelin will das ändern: Tourist*innen sollen sonntags künftig auch in Städten einkaufen können. Der SVP-Bundesrat fordert Ausnahmen für Zonen, die besonders stark von Tourist*innen frequentiert werden. Lanciert hatte die Forderung vor zwei Jahren die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP), sie findet es «absurd», dass es Ausnahmen nur für Bergregionen gebe, aber nicht für die Limmatstadt als grosse Tourismusregion. 

Während der Handel die Reform befürwortet, sind laut einer Umfrage von CH Media viele Städte und Kantone, die per kantonalem Gesetz die Landenöffnungen regeln, kritisch. Auch Basel-Stadt möchte keine Gesetzesänderung anstossen.

2023-09-06 Frage des Tages

Sonntagsverkauf: Wer will das?

Personal darf am Sonntag gemäss Arbeitsrecht des Bundes nur ausnahmsweise beschäftigt werden. Guy Parmelin will das ändern: Tourist*innen sollen sonntags künftig auch in Städten einkaufen können. Der SVP-Bundesrat fordert Ausnahmen für Zonen, die besonders stark von Tourist*innen frequentiert werden. Lanciert hatte die Forderung vor zwei Jahren die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP), sie findet es «absurd», dass es Ausnahmen nur für Bergregionen gebe, aber nicht für die Limmatstadt als grosse Tourismusregion. 

Während der Handel die Reform befürwortet, sind laut einer Umfrage von CH Media viele Städte und Kantone, die per kantonalem Gesetz die Landenöffnungen regeln, kritisch. Auch Basel-Stadt möchte keine Gesetzesänderung anstossen.

1078 Stimmen
Franziska Zambach
Franziska Zambach
Moderation
Top antworten
Gottfried Leutenegger

Sonntagsverkauf wurde hatten wir schon in den 1980ern und Anfang 1990er Jahre als es in der Stadt selber noch viele grosse Geschäfte und auch theoretisch genug Kunden gab. Nach maximal 6 Monaten haben alle Geschäfte wieder damit aufgehört. Hat ausser massiv gestiegenen Ausgaben für Personal und NK nichts gebracht. Man konnte zu fünft im Pfauen, dem Globus oder Rheinbrücke (Manor) Shoppen gehn onhe jemand anderen ausser das gelangweilte/ genervte personal zu sehn. Auch die Gewerkschaften sind dagegen Sturm gelaufen. Meine Mutter hat das in den 80ern selber im Coop mitgemacht und nur den Kopf geschüttelt. Von meiner Seite darum ein klares: Sonntagsverkauf ust unnötig!

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Flavio Spaini
Baut in Basel Wohnungen 🤯

Ungerechte Öffnungszeiten

Ich habe über mehrere Jahre hinweg beobachtet, wie das aktuelle Öffnungsregime grosse Unternehmen bevorzugt. Als ich vor 18 Jahren ein Geschäft in der Innenstadt führte, waren wir, die beiden Besitzer, gezwungen, das Gesetz ständig zu umgehen, um gegen die grossen Konkurrenten zu bestehen.

Unsere Öffnungszeiten waren stark eingeschränkt, während die Geschäfte am (für uns zu teuren) Bahnhof praktisch rund um die Uhr geöffnet hatten. Ich sass sowieso oft sonntags im Laden und machte Buchhaltung. Warum also nicht die Tür öffnen und mit Kunden sprechen?

Ich unterstelle niemandem böse Absichten: Ich glaube an den Schutz der Angestellten, aber das Mass der Einschränkungen ist unnötig. Man sollte entweder das Produktsortiment am Bahnhof ausserhalb der regulären Öffnungszeiten begrenzen oder den Eigentümern die Möglichkeit geben, den Laden zu öffnen, wenn sie selbst anwesend sein wollen. Das schadet niemandem und hilft kleinen Geschäften, gegen die Wettbewerbsverzerrung zu bestehen.

Nationalrat Eric Nussbaumer, SP-BL, portraitiert am Montag, 9. Dezember 2019 in Bern.
Eric Nussbaumer
Nationalrat SP BL

Keine weitergehende Sonntags-Öffnung

Nein. Es braucht keine weitergehende Sonntags-Öffnung im Detailhandel. Wenn das Tourismusangebot auf die sonntägliche Ladenöffnungszeit angewiesen ist, dann ist etwas ziemlich faul im Tourismusland.

Thomas Kessler
Thomas Kessler
Ehemaliger Stadtentwickler BS

Es geht nur um wenige spezifisch geeignete Orte

Das Thema wird zu ideologisch abgehandelt. Dabei geht es schweizweit nur um wenige spezifisch geeignete Orte in Städten und Touristenzonen. Es geht darum, ob es dem Ort gut tun würde oder nicht und welche Kundinnen und Kunden das wollen. Die Wirtschaftlichkeit ist dort gegeben, wo sich Verkehrsträger oder touristische Bedürfnisse konzentrieren. Wie die Bahnhöfe, Flughäfen oder Tankstellen zeigen, ist das Bedürfnis gross, an Sonntagabenden gibt es am Basler Bahnhof jeweils Schlangen. In Basel wäre der geeignete Ort die Schifflände – wo kleinere Betriebe den Touristen und Touristinnen aus Übersee etwas bieten könnten. Die Stadtentwicklung würde von der Belebung und optischen Aufwertung im Zentrum profitieren, die Aufenthaltsqualität würde steigen. Für KMU und Servicejobs gäbe es zusätzliches Einkommen.

Leena Schmitter
Leena Schmitter
Co-Branchenverantwortliche Detailhandel, Unia

Bevölkerung solidarisiert sich mit Personal

Die Unia ist grundsätzlich gegen die Aufweichung des Sonntagsarbeitsverbots. Wir können nicht zulassen, dass die Belastung des Verkaufspersonals noch weiter zunimmt. Denn die Arbeitszeiten im Verkauf sind jetzt schon sehr dereguliert und belastend. Es wird ein Maximum an Flexibilität verlangt: zerstückelte Einsätze, Abendarbeit, kurzfristige Änderungen. Mehr Sonntagsarbeit verschärft diese Entwicklung. Und wir wissen vom Personal: Sonntagsarbeit ist eine Belastung. Es braucht vielmehr einen freien Tag pro Woche, gemeinsame Zeit mit Familie und Freund:innen, Zeit für Ruhe und Erholung. Fällt der Sonntag weg, gibt es noch mehr Probleme bei der Vereinbarkeit Beruf- und Privatleben und die Gesundheit leidet. Seit Jahren engagieren sich die Verkäufer:innen gemeinsam mit der Unia gegen die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten. Und sie haben Erfolg, wie mehrere Abstimmungen in den Kantonen zeigen. Denn auch die Bevölkerung sieht kein Bedürfnis und solidarisiert sich mit dem Personal!

Anita Treml Nidecker
Anita Treml Nidecker
Präsidentin IG Kleinbasel

Kein grosses Thema in Basel

Der Sonntagsverkauf scheint mir in Basel kein grosses Thema zu sein. Vermutlich auch, weil es schon heute schwierig ist, genügend Personal zu finden. Mit einem Sonntagsverkauf würde sich der Personalmangel im Detailhandel noch verschärfen. Offenbar ist die jetzige Situation für alle Beteiligten eine gute Lösung und entspricht eher der Kosten/Nutzen-Balance. Basel hat den Tourist:innen zum Glück auch nach Ladenschluss vieles zu bieten.

Philip
06. September 2023 um 19:22

Alle profitieren

Längere Öffnungszeiten bedeuten mehr Arbeitsplätze. Wann begreifen das die Gewerkschaften?

Zudem würden sich eine bessere Verteilung für Familien ergeben in dem nicht mehr alle am Samstag einkaufen und Rasen mähen müssen und am Sonntag alle in die Badi oder das Museum rennen.

Unser Migros Partner Insel Strasse hat seid Jahren schon Sonntag verkauf ..geht aber nur als Familienbetrieb.Alles andere wäre sehr belastend für die Angestellten.

Susanna Burri-Burger

Da fragt ihr am besten mal die Angestellten von den Grossverteilern, welche zu miesen Löhnen sich den Rücken bucklig krampfen die Woche über 😠Stunden sparen , Personalmangel immer MEHR arbeiten, möglichst bis zum umfallen ☹️Überteuerte Lebensmittel verkaufen und noch freundlich die Kunden bedienen 💁‍♀️Privatleben kommt bei den heutigen Ladenöffnungszeiten sowieso zu kurz und denn auch noch Sonntags ran ??? Es reicht VÖLLIG so wies ist !

Philip Whitfield

grundsätzlich wäre ich ja dafür, dass alle dann offen haben können, wann sie wollen und es für richtig halten. problem ist nur, dass die meisten dieser läden von angestellten besetzt sind. in dem fall steht deren schutz über den bedürfnissen von kunden und betreibern. normalerweise muss sonntags auch nichts eingekauft werden (vor allem seit der verbreitung des internets) ausnahmen für nahrungsmittel finde ich in ordnung, aber die gibt es ja bereits.

Jetzt mal halblang. Es reicht:

Gibt es schon (Avec, Minimarket, Denner Express, etc....), die Konzepte lohnen sich für Gewerbe und Konsumenten, sonst gäbe es sie nicht. Die Unternehmer können anscheinend besser rechnen als ihr.

Ausserdem: es gab in den letzten Jahren keine einzige Beschwerde seitens Angestellter, mit dem Vorwurf, sie würden auf Kosten der Anderen benachteiligt werden, da sie selbstverständlich wählen können, wann sie stattdessen in der Woche frei bekommen wollen oder ein anderes Konzept angeboten bekommen haben Punkt. Sowas nennt man Dienstplan und den gibt es auch im Schichtbetrieb und ist dynamisch einsetzbar. Wer was anderes behauptet ist entweder unwissend oder verbreitet absichtlich Lügen, um persönliche Interessen zu erzwingen.

Abgesehen davon: Wieso mischen sich immer Drittpersonen in fremde Angelegenheiten und Arbeitsverträge ein, die sie noch nichtmal zu Gesicht bekommen haben? Solche Gruppierungen haben ausschliesslich die Absicht zu stören . Nicht einer von denen hat, kann oder will mit " Betroffenen" diskutieren. Wenn ihr kein Bedarf an Frischen Lebensmitteln sonntags aus Bäckereien Lebensmittelmärkten, Dorfmärkten, etc. habt, dann ist das euer Ding, aber drängt gefälligst eure Meinung nicht anderen auf oder verunsichert sie mit Märchengeschwätz, da jene ebenso ein Recht auf eine persönliche Entscheidung nach besten Wissen umd Gewissen Fällen wollen.

Ich werde auf eure nachfolgenden Kommentare zum Thema nicht reagieren.

Überflüssige Diskussionen, die jedes Jahr aus scheinbar purer Langeweile aufgewärmt werden.

Übrigens arbeite ich samstags oder auch mal sonntags gerne, wenn ich Zeit und ein Angebot bekomme.

Erna Elyes-Bauer

Eigentlich nicht unbedingt nötig aber es gibt doch dem einem oder anderen einen Arbeitsplatz 🤷‍♀️😊

Wenn man dafür extra Personal einstellen würde, dass gerne an einem Sonntag arbeiten möchte(z.B. Mütter ,die sonst unter der Woche nicht arbeiten können, wegen fehlender Betreuung), dann ja, wieso nicht.. aber da man für diese Sonntagsverkäufe dann dasselbe Personal, das schon besteht ausnützen würde, ein definitives Nein!

Ich arbeite selbst im Verkauf und der Sonntag ist der einzige Tag, wo man als Familie was machen kann... deshalb ein definitives, grosses Nein!!✌🏼

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