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Ein einziger Post auf Facebook kann viel bewegen und im besten Fall: anderen eine Freude bereiten. Das hat auch Denise Dubler erfahren, nachdem sie einen Aufruf in der Gärngschee-Gruppe geteilt hat.

Denise Dubler Familie
Denise und ihre Familie an Weihnachten 2019. (Bild: zVg)

Genau zwei Wochen vor Heiligabend kommt Denise Dubler eine Idee. Sie möchte gern etwas für andere tun in dieser Zeit, die coronabedingt für viele schwierig ist. Spontan postet sie diesen Aufruf auf der Pinnwand der Facebook-Gruppe Gärn Gschee - Basel hilft:

«Zum 3. Advent möchte meine Familie gerne eine Verlosung von 5 Geschenkkörben für Familien mit KLEINEM Budget starten. Wer bis am Dienstag um 20.00 Uhr dieses Foto mit seiner Teilnahme kommentiert, hüpft in den Lostopf.»

Schon nach kurzer Zeit melden sich Dutzende Gärngschee-Member unter Denises Post. Alles Familien, die die Päckli gut gebrauchen können. Mittlerweile hat der Post mehr als 300 Likes.

Bildschirmfoto 2020-12-15 um 10

«Ich war völlig perplex, als sich in der ersten Stunde schon etwa 20 Leute  gemeldet haben, die gern einen Korb haben wollten», sagt Denise begeistert. «Eigentlich wollten wir nur etwas Kleines machen, eine kleine Freude, und dann ist es so riesig geworden, damit habe ich nicht gerechnet. Das ist schön.»  «Wir sind eine kleine Familie: mein Mann, meine elfjährige Tochter und ich», erzählt sie am Telefon. Schon seit mehreren Jahren würden sie immer eine Kleinigkeit zu Weihnachten machen, um anderen Menschen zu helfen. In diesem Jahr sah sie, wie jemand Wichteltüten verschenkte. Also dachte sie sich, das machen wir auch. Und so kam ihr die Idee mit den Geschenkkörben.

Bajour wollte Denise besser kennenlernen und wissen, wie sie auf die Idee mit den Körben gekommen ist.

Mutter, Vater und Tochter als Team

Im Geschenkkörbli-Basteln sei sie geübt. «Die habe ich schon immer gern gemacht, für Jubiläen oder für Tombolas. Und ich hab gedacht, das wär vielleicht eine Idee, da hätte vielleicht einer Freude dran. Und dann hab ich einfach mal gemacht», sagt Denise. Am nächsten Tag wollte ihr Mann sowieso los für den grossen Wocheneinkauf der Familie. Das passte also.

Der Familienvater besorgte, was Mutter und Tochter aufgeschrieben hatten: Eistee, Apfelsaft, ein Päckchen Kekse, Teigwaren, Tomatensauce, Fruchtsalat, Schoggipulver, Zahnpasta, Handcreme und Flüssigseife.

denise-körbli
Diese Körbe hat Denise mit ihrer Familie gepackt.

In die Körbe kam aber auch, was die Familie noch an neuwertigen Sachen zu Hause hatte. «Wir hatten bei uns daheim noch recht viele Plüschtiere, weil wir immer bei der Kinderfasnacht mitmachen und die dort verteilen. Dann hatten wir noch DVDs, kleine Notizblöcke und andere kleine Geschenkli, die wir eigentlich für die Fasnacht parat hatten.»

Denise kommt ursprünglich aus Bern. Mittlerweile lebt sie bereits  länger in Baselland als in ihrer alten Heimat. Sie hat im Baselbiet ihre Lehre gemacht und ist geblieben - wegen der Liebe und dem Job, «und aus der Liebe zu Basel und der Umgebung».

Heute arbeitet sie in einem Labor in der Forschung, auf dem Gelände vom Unispital Basel. Lange Zeit war sie in der freiwilligen Feuerwehr aktiv. «Ich bin immer schon so unterwegs gewesen, dass man den Leuten auch etwas zurück gibt.»

«Die Distanzierung von der Familie trifft uns am härtesten.»
Denise Dubler

Ansonsten sei sie eher ein gemütlicher Mensch. Zwar geht sie auch gern mal in den Ausgang, aber nicht jedes Wochenende. Sie liest gern und verbringt am liebsten Zeit mit ihrer Familie. Da war es schlimm, ihren 40. Geburtstag wegen Corona in diesem Jahr nicht feiern zu können. «Die Distanzierung von der Familie trifft uns am härtesten.»

Denise und ihre Familie verhalten sich sehr vorsichtig und sie ist froh, dass bisher keiner von ihnen an Covid-19 erkrankt ist. Zwar seien sie und ihr Mann einen Monat lang in Kurzarbeit gewesen. «Aber im Vergleich zu anderen haben wir viel Glück gehabt, uns geht es gut.»

Das werde ihr in der Adventszeit besonders bewusst. «Weihnachten ist sehr wichtig für uns. Jetzt, wo man nicht weiss, wie man feiert, denke ich, sind solche symbolischen Sachen noch wichtiger.»

Von einer Familie zur anderen

Denise sagt, sie finde den Gedanken schlimm, dass sich viele Eltern wenn überhaupt nur das Nötigste für ihre Kinder leisten können. «Wenn man selbst Kinder hat, weiss man, wie schnell sie aus den Sachen rauswachsen. Das Kind braucht so viel zum Aufwachsen, das sind nicht einfach nur Lebensmittel.» Die Körbe sollten deshalb so gestaltet sein, dass die Familien ein bisschen Geld für etwas anderes übrig haben, wie zum Beispiel warme Winterhandschuhe.

Ihre Tochter durfte am Ende der Aktion Losfee spielen. «Ich finde es wichtig, dass man Kinder einbindet und dass sie wissen, es geht nicht allen so gut wie uns.»

«Toll, dass wir andere durch unseren Post motivieren konnten.»

Ihre Tochter war nicht die einzige, die mitmachte: Nach Denises Facebook-Aufruf meldeten sich viele Menschen, die auch helfen wollten. «Das fand ich so toll: Dass sich jemand aufgrund von dem, was mir machen, motiviert fühlt.»

Denise findet es aber nicht erstaunlich, dass Menschen anderen helfen, ohne etwas dafür zurückzubekommen. «Ich finde nicht, dass ich nichts davon habe.» Sie freue sich immer, wenn sie jemandem etwas schenken oder für kleines Geld verkaufen könnte, und die Person dann ein Strahlen im Gesicht hat. «Das gibt mir immer ganz viel.»

Gärngschee
Nach Denises Aufruf haben noch mehr Leute einen Geschenkkorb für andere gepackt und im Bajour-Büro abgegeben. (Bild: Bajour)

Denise ist seit dem Frühjahr in der Gärngschee-Gruppe aktiv. Es ist ihr ein bisschen  unangenehm, dass jetzt etwas über sie bei Bajour erscheinen soll. «Wir wollen eigentlich nicht so laut sagen: ‹Ah, wir tun Gutes!›» Es gäbe sicher Leute, die noch mehr machen als sie und ihre Familie. Diese Menschen hätten es genauso verdient, erwähnt zu werden.

Denise ist keine, die gross aufträgt. Zum Schluss hat sie aber doch noch einen wichtigen Satz auf Lager: «Man sagt ja, in der Krise kommt das Beste und Schlechteste von den Menschen zum Vorschein. Ich hab das Gefühl, bei ganz vielen Leuten ist das Beste zum Vorschein gekommen.»

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