In Luzern beschloss die Bevölkerung am Sonntag eine stärkere Regulierung von Airbnb. Wohnungen dürfen in Luzern künftig nur noch für maximal 90 Tage via der Online-Plattform vermietet werden. So soll die temporäre Vermietung im grossen Stil beschränkt werden und mehr Wohnraum für die lokale Bevölkerung zur Verfügung stehen. Auch in Basel ist Wohnraum ein drängendes Thema. Wäre das Luzerner Modell auch etwas für Basel?
Vorbild Luzern: Soll auch Basel Airbnb einschränken?
Noch mehr Verbote
Ich würde es begrüssen, wenn statt mit der groben Regulatorenkeule auf eine Mücke eingedroschen wird, mit feiner Klinge die effektiven Missstände behoben werden. Zustände wie in Barcelona, wo Investorengruppen ganze Wohnungsblöcke zusammenkaufen, haben wir noch nicht und gilt es auch zu vermeiden. Für Familienferien mit kleinem Budget sind Airbnb allemal wünschenswert und helfen dem Basler Tourismus. Also bitte mit Bedacht möglichst wenig Lenkung und nicht so grob mit unflexiblen Verboten wie in Luzern.
Wo würden Kurzzeitarbeitskräfte wohnen?
Dann könnte man genauso gut die Vermietung von WG-Zimmern verbieten – was gänzlich absurd wäre. Dass in Luzern die Vermietung auf 90 Tage beschränkt werden soll, erschliesst sich mir nicht. Denn genau durch Kurzvermietungen werden ja Einheimische konkurrenziert auf dem Wohnungsmarkt – und die Kurzvermietung lohnt sich nicht mal, unter 30 Tagen ist der Aufwand zu gross. Die längere Vermietung ist hingegen nahe beim normalen Mietpreis.
Vergessen wir nicht, dass es in Basel weniger Touristen sind (im Verhältnis zu Luzern), sondern primär Geschäfts-Aufenthalter, die teilweise nur über befristete Arbeits-Verträge verfügen und somit wenig Chancen haben, reguläre Mietverträge bei Privaten und Genossenschaften zu erhalten. Wo würden diese dann wohnen dürfen?
Ein Verbot wäre verfassungsrechtlich schwierig.
Die Plattform entzieht Wohnungen dem günstigen Marktsegment und stellt sie teurer zur Verfügung. Ein Verbot wäre aber meiner Meinung nach verfassungsrechtlich nur möglich, wenn es mit der Wohnungsnot begründet ist und damit mit einer zeitlichen Begrenzung verbunden wird.
Luzern motiviert!
Laut einer Stichprobenerhebung von 2019 befinden sich 2500 Objekte in Basel auf Airbnb. Das entspricht zwei Prozent des kantonalen Wohnraums und das ist nicht wenig: Es ist Wohnraum, der dem regulären Markt fehlt. Handlungsbedarf gibt es auf jeden Fall. Ich finde, auch in Basel könne man sich erneut genauer anschauen, ob es eine verschärfte Regulierung von Airbnb braucht, wir werden uns dem Thema aller Voraussicht nach wieder annehmen. Denn: Luzern motiviert. Mit einer solchen Regelung könnte auf einem angespannten Markt schnell Entlastung geschaffen werden – aber die Mietzinsnot wird damit nicht gelöst.