Welche Juso-Utopie darf’s sein?
Pünktlich zum Wahlkampf stellt die Juso Basel-Stadt einen 44-seitigen Forderungskatalog mit dem Titel «Basel für alle» vor. Darin werden Positionen der Partei zusammengefasst sowie konkrete, teils radikale Forderungen gestellt. Es geht um die Themen Klimapolitik, Bildung, Demonstrationen, Jugendrechte, Kultur, Antirassismusoder Migration. Auch für die Bereiche Steuer- und Finanzpolitik, Barrierefreiheit und Gesundheit hat die Jungpartei Ideen. Gegenüber der BaZ sagt Joris Fricker, Co-Vizepräsident der Basler Juso: «Wir engagieren uns als Jungpartei nicht nur für Themen, die junge Menschen direkt betreffen, sondern auch für Themen, die für die gesamte Gesellschaft wichtig sind». Wir haben einige der radikaleren Forderungen ausgewählt. Uns interessiert, welches davon für dich ein Traum oder eher das kleinere Übel wäre.
Utopisch?
Ist ernsthaft die gerechtere Entlöhnung von Betreuungsarbeit eine utopische Forderung? Ist die massive Verminderung des Klimatreibers Luftverkehr als utopisch zu bezeichnen?Angesichts steigender Mietpreise, ständig wachsender Krankenkassenprämien: ist ein Mindestlohn von 5000 Franken in die Kategorie "utopisch" einzuordnen? Wer diese drei Beispiele nicht als Gebote der Stunde wahrnehmen kann, muss die Realitäten verlassen haben. Der Endbahnhof solcher Verweigerungen heisst Dystopie. Ich möchte meiner Umgebung eine solch schreckliche Zukunft ersparen. Deshalb heisst es, diese "utopisch" benannten Felder (und andere, nicht aufgeführte) anzugehen, die nötigen Schritte einzuleiten. Packen wir es an, die Sanduhr läuft.....
Keine bessere Zukunft ohne Utopie
Utopietheoretisch zeichnet u.a. die Kritik an der herrschenden Gesellschaft Utopien aus. Das unterscheidet sie wesentlich von Leitblidern (Nachhaltigkeit, die Stadt der kurzen Wege, 2050-Netto-Null...) mit denen heute genau darum so gerne gearbeitet wird. Sie suggerieren, wir könnten uns in eine bessere Zukunft managen. V.a. durch ein bisschen Markt und Technik. Win-Win für alle. Die Zukunft sei besser, aber nicht anders. Dieser Irrglaube ist zu kritisieren. Positive Zukunftsvorstellungen sind zu diskutieren, wie (Klima-) Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit & Solidarität, das Sichern von Freiheitsvoraussetzungen, ... bolo'bolo ist so eine Utopie. Aktualisiert in den Ideen des Vereins "Neustartschweiz". So kann ein faireres und zugleich glücklicheres Zusammenleben funktionieren. Einfach mal gucken... :-)
Utopie kombiniert mit steinharter Realpolitik
Das Wahlmanifest der JUSO Basel-Stadt beinhaltet - je nach Perspektive - utopische Forderungen, aber auch eine grosse Vielfalt an sehr realpolitischen Forderungen. Dieser Mix ist ideal, um einerseits das Big Picture aufzuzeigen, wo man hinwill, aber auch um die kleinen Hebel zu beschreiben, mit denen man bei allfälliger Wahl schnell vorwärtsmachen will/ kann. Das Wahlmanifest der JUSO ist daher eine Leseempfehlung;)
Kochen und Putzen muss auch Männersache sein
Dass der Gender Care Gap nach wie vor ein Problem ist, zeigt auch der kürzlich veröffentlichte Bericht der kantonalen Fachstelle Gleichstellung: Kinderbetreuung, Pflege, das Zubereiten von Mahlzeiten, etc. – Frauen kümmern sich nach wie vor deutlich mehr als Männer um diese unbezahlten Aktivitäten. Und das obwohl sie oft zusätzlich einer bezahlten Erwerbstätigkeit nachgehen. Dass hier Nachholbedarf besteht, ist offensichtlich.
Dem Taifun der Wahrheit ins Auge schauen
Solange nicht beispielsweise dem Taifun der Wahrheit vom Flugverkehr ins Auge geschaut wird, daraus die notwendigen Schlüsse gezogen werden und nicht gemeinsam begründet entsprechend gehandelt wird, gibt es immer noch mehr Flugverkehr: bis zum Geht-nicht-mehr.
Utopie
Ich finde den Begriff Utopie falsch, denn das sind alles Ideen, die der Bevölkerung helfen könnten. Der Kapitalismus ist ja auch aus einer Utopie entstanden.