Wer am meisten Bäume pflanzt, gewinnt

Neuerdings will jede*r Politiker*in Anwält*in der Bäume sein. Doch wer pflanzt am meisten? Wir haben die lokalen Politiker*innen herausgefordert. Nicht jede*r war dem Wettbewerb gewachsen.

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Das Spalentor zur Abwechslung mal besonders bäumig. (Bild: Unsplash / Illustration: Bajour)

Wir erleben wirklich Unglaubliches. In der Basler Politik herrscht Einigkeit. Nicht bei allem, aber wenn es um Bäume geht, dann schon. Sogar Parteien wie Mitte oder SVP, die jetzt nicht eben als Fähnchenträger*innen der Umwelt bekannt sind, werfen sich schützend vor Kugelahorne und Zürgelbäume. Das ist durchaus vernünftig: Bäume sind natürliche Kühlungssysteme für die überhitzte Stadt.

Es ist also klar: Wir brauchen Bäume. Viele Bäume. Doch wie viel ist genug? 

Esther Keller, Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements Basel Stadt, hat eine konkrete Antwort: 100 Bäume pro Jahr will sie zusätzlich pflanzen, wie sie der bz gegenüber sagte. 

Geht da noch mehr? Wir haben Grossrät*innen gefragt.

Wer am meisten Bäume pflanzt, gewinnt.

Platz 1:

Raffaela Hanauer
Raffaela Hanauer, Grüne

«Wir fordern 1000 neue Bäume pro Jahr. Dazu muss der Autoverkehr drastisch reduziert werden. Nur so gewinnen wir die notwendige Fläche und reduzieren erst noch unseren CO2-Ausstoss.»

Platz 2:

Salome Bessenich
Salome Bessenich, SP

«Klar könnte sich Basel ein ambitioniertes Ziel setzen und darauf hinarbeiten: 30’000 Bäume bis 2030, das wären 500 neue Bäume jedes Jahr! Viel interessanter wäre aber als Ziel, über die ganze Stadt ein engmaschiges Netz aus Grün zu schaffen. Mindestens alle 50 Meter Schatten, das wäre wirklich eine Entlastung im Alltag.»

Platz 3:

Tonja Zürcher
Tonja Zürcher, BastA!

«Basel braucht mindestens 500 zusätzliche Bäume pro Jahr, um den Bewohner*innen weiterhin eine hohe Lebensqualität bieten zu können. In der Innenstadt muss eine Verdopplung bis Verdreifachung der Bäume und Grünflächen das Ziel sein.»

Platz 4 teilen sich:

Nicole Strahm
Nicole Strahm-Lavanchy, LDP

«Es können durchaus mehr als 100 Bäume pro Jahr sein.»

Pascal Messerli
Pascal Messerli, SVP

«100 Bäume mehr in Basel pro Jahr sind sicher ein Anfang. Aber wichtig ist auch die Frage, was für Bäume.»

Jo Vergeat
Jo Vergeat, junges grünes Bündnis

«100 neue Bäume pro Jahr finde ich ein gutes Ziel. Aber die Frage ist auch, was mit denen passiert, die bereits stehen.»

Einen Trostpreis fürs Mitmachen verdient haben:

Dr. Jeremy Stephenson
Jeremy Stephenson, LDP

«Es braucht mehr Bäume in Basel, das ist klar. Wie viele genau, kann ich nicht sagen. Aber eine Verdopplung der Grünflächen in der Innenstadt wäre sicher möglich und auch erstrebenswert.»

Melanie Eberhard
Melanie Eberhard, SP

«Die Begrünung der Altstadt ist zentral und dafür braucht es neben weiteren Massnahmen natürlich auch mehr Bäume.»

Andreas Zappalà
Andreas Zappalà, FDP

«Es muss mehr Bäume in der Stadt geben, aber eine genaue Zahl kann ich nicht sagen. Dabei sind Bäume zu wählen, die sowohl hitzebeständig und ökologisch wertvoll sind; Wünsche nach einheimischen haben in den Hintergrund zu treten.»

Beat K. Schaller
Beat K. Schaller, SVP

«Das Pflanzen von Bäumen soll für die kantonalen Stellen bei jedem Bauvorhaben eine hohe Priorität haben.»

5 Baum-Facts

1

Grünes Bruderholz

In der Altstadt von Gross- und Kleinbasel hat es einen Anteil Grünfläche von knapp 8%. Auf dem Bruderholz sind es 71%.

2

Hitzekessel Badischer Bahnhof

Bei einer Messung im Juni 2022 wurde am Tinguely Museum eine Temperatur von 32 Grad gemessen. Zur gleichen Zeit zeigte der Thermostat beim Badischen Bahnhof 42 Grad an. Diese beiden Orte liegen nicht einmal zwei Kilometer voneinander entfernt.

3

600 in 10 Jahren

In Basel gibt es 26’700 Bäume. Das sind rund 600 Bäume mehr als noch vor zehn Jahren.

4

In Basel wird's heisser

Wenn global die Durchschnittstemperatur um 2 Grad steigen wird, dann werden es in Basel zwischen 3 und 4 Grad sein.

5

Die Stadt hat einen Plan

Im Juni 2021 wurde das Klimakonzept präsentiert, dass die Stadtplanung besser auf die Klimaveränderung vorbereiten soll.

__________

Quelle: Anpassung an den Klimawandel im Kanton Basel-Stadt - Handlungsfelder und Massnahmenplanung

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