Superblocks

Im August wird alles abgerissen

Was die Quartiere St. Johann und Matthäus seit Monaten in den Superblocks aufbauen, wird nach Ende der Pilotphase wieder abgeräumt – egal wie die Testphase später bewertet wird.

Superblock Davidsbodenstrasse St.Johann
Superblock in der Davidsbodenstrasse. (Bild: Valerie Wendenburg)

Seit August wird im St. Johann getestet, ob der Superblock Anklang findet, Verkehrsberuhigung bringt und einen klimatischen Nutzen hat. Im September kam dann der Superblock im Matthäusquartier dazu. 

Es wurden Parkplätze aufgehoben und Strassensperren errichtet. Die Autos sollen draussen bleiben, damit drinnen im Superblock gespielt, gefeiert und connectet werden kann – so zumindest der Plan. 

Engagierte Bewohner*innen haben seither Bänke und Boulebahnen gebaut, Spielkisten organisiert, Pflanzentröge bepflanzt und Wimpelketten aufgehängt. An einem Informationsanlass der Begleitgruppe Superblock haben einige Anwohner*innen nun erfahren, dass im August, wenn die Pilotphase des Projekts abläuft, all das, was sie jetzt aufgebaut haben, wieder abgerissen wird – unabhängig davon, ob der Superblock später weitergeführt wird oder nicht. 

Der Generalsekretär des Präsidialdepartements Gaudenz Wacker bestätigt das gegenüber Bajour. «Die temporäre Verkehrsanordnung ist maximal für ein Jahr zulässig. Es ist nicht möglich, die Tests vorübergehend zu verlängern, bis klar ist, ob sie in eine dauerhafte Lösung überführt werden. Aus diesem Grund werden die Einrichtungen im August 2026 abgebaut.» Im St. Johann endet die Testphase am 2. August, im Matthäus am 31. August. 

«Wir versuchen, die Menschen in der Nachbarschaft zu motivieren, sich zu engagieren – und dann wird kommuniziert, dass das alles im August wieder abgerissen wird.»
Björn Slawik, «Grüne Superblocks Basel»

Für wenig Begeisterung sorgte diese Nachricht bei Björn Slawik vom Verein «Grüne Superblocks Basel». Er kann nicht nachvollziehen, warum alles abgebaut werden muss. «Es ist völlig untypisch für ein Pilotprojekt, dass man dann wieder von vorne beginnen muss – darüber hinaus ist das weder ökonomisch, sozial oder ökologisch», sagt er gegenüber Bajour. Er bezeichnet die Situation als «absurd». 

Vor allem befürchtet er, dass das Engagement der Anwohner*innen so schwinden könnte. «Die Stadtverwaltung und engagierte Menschen wie wir versuchen, die Menschen in der Nachbarschaft zu motivieren, sich zu engagieren – und dann wird kommuniziert, dass das alles im August wieder abgerissen wird.» Bisher sei kommuniziert worden, dass das Projekt laufend evaluiert wird – niemand habe erwähnt, dass dann nach einem Jahr alles wieder zurückgebaut werden soll.

Warum geht das Pilotprojekt nicht länger?

Slawik ist ohnehin der Meinung, es wäre wünschenswert, dass die Testphase länger dauert – so wie es in anderen Städten, beispielsweise in Barcelona, auch gehandhabt wird. Nur so könne man tatsächlich herausfinden, wie sich beispielsweise der Verkehrsfluss entwickelt. 

Eine längere Testphase sei in Basel nicht möglich gewesen, sagt hingegen Wacker vom Präsidialdepartement: «Ein Verkehrsversuch darf gemäss Signalisationsverordnung maximal ein Jahr dauern», führt er aus. Die Maximaldauer war in der öffentlichen Publikation der Verkehrsanordnungen erwähnt. 

Superblocks
Lösen Superblocks Probleme oder schaffen sie sie?

Darüber haben wir bei der Frage des Tages im Februar diskutiert. Seither gab es immer wieder auch aus der Anwohner*innenschaft kritische Voten zu den Superblocks, beispielsweise wegen der wegfallenden Parkplätze. Wie ist deine Meinung zu Superblocks?

Zur Diskussion

Bezüglich der Bedenken von Slawik, dass die Motivation der Anwohner*innen unter dieser Nachricht leide, entgegnet Wacker, dass es von Anfang an klar gewesen sei, dass es sich um einen einjährigen Test handelt und offen ist, wie es nach dem Testjahr weitergeht. Er bietet Hand und sagt: «Wir werden mit den Leuten im Quartier je nach Bedarf im Austausch bleiben.» 

Ein nachhaltiger Umgang mit der bereits aufgebauten Möblierung sei dem Kanton sehr wichtig. Es werde eine passende Lösung gefunden werden. Bis die Elemente wieder aufgebaut werden könnten – sofern die Evaluation positiv ausfällt – wird es allerdings länger dauern. Der Regierungsrat wird anhand der Erkenntnisse und den Erfahrungen mit den Superblock-Tests entscheiden, ob ein Rahmenkonzept «Superblocks in Basel» zuhanden des Grossen Rats erarbeitet wird. Ein Rahmenkonzept würde demzufolge frühestens 2027 vorliegen. 

Nun würden zeitnah die Akteur*innen in den Quartieren über das Vorgehen im August informiert. 

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Kommentare

Teix
24. November 2025 um 11:01

Bla bla bla

Generalsekretär des Präsidialdepartements Gaudenz Wacker: «...von Anfang an klar gewesen sei, dass es ... offen ist, wie es nach dem Testjahr weitergeht.» Wenn es offen ist, wie's weitergehen soll, wie kann er heute schon wissen, dass alles abgerissen wird? Alles abreissen heisst: Es ist offen wie's weitergeht? Es ist offen wie's weitergeht heisst: Alles abreissen? Bla bla bla. Forderung: Alles stehenlassen, Anwohner*innenbefragung, und von mir aus 2-3 Jahre fein-evaluieren, wies weitergehen soll. Und dann sehen wir weiter.

Chopper 71
27. November 2025 um 00:50

Superblocks sind hier fehl am Platz

Da von Anfang an klar kommuniziert wurde, dass der Test nur ein Jahr dauert, muss alles anschliessend rückgebaut werden! Zudem, wenn man Barcelona als Massstab nimmt: Barcelona hat zuerst Parkhäuser gebaut, bevor man die Superblocks geschaffen hat!! Also kann man Basel nicht mit Barcelona vergleichen. Ich persönlich als Anwohner hoffe, dsas nach dem Test die Sache nicht weitergeführt wird, da die Leute eh nur im Sommer hier und da mal die Sachen nutzen, aber dafür mehr Sperrmüllartiges rumsteht als vorher.

Hans N.
22. November 2025 um 10:20

Steine in den Weg legen?

Mich beschleicht das Gefühl, dass der Regierungsrat den engagierten Quartierbewohnern unnötig Steine in den Weg legt. Soweit ich weiss, halten die Superblock-Tests alle geltenden Normen ein, womit sie die Regierung unkompliziert verlängern könnte.

Wenn die Tests im Grossen und Ganzen positiv verlaufen, was mein Eindruck ist, könnte man so vorgehen: - einjähriger Testbetrieb bis August 2026, - auf Grundlage der Grobevaluation das Verkehrskonzept im Frühjahr/Sommer 2026 unbefristet anordnen, - auf Grundlage der umfassenden Evaluation das kantonale Rahmenkonzept erarbeiten und die Verkehrskonzepte für St. Johann und Matthäus 2027/2028 im Feinschliff optimieren.

Dies wurde zum Beispiel dieses Jahr bei einem Verkehrstest im Kanton Aargau (Bahnhofstrasse Aarau) ähnlich gemacht, ohne Rückbau der Testanordnung. Dass in Basel nur ein kompletter Rückbau und späterer Wiederaufbau zulässig sei, verstehe ich nicht.