2025-04-15 Frage des Tages Centralbahnplatz-1

Wie würdest du den Centralbahnplatz verschönern?

Der Centralbahnplatz ist  das Eingangstor in die Stadt, wenn man am Bahnhof SBB ankommt. Er wird von unterschiedlichen Gruppen genutzt. Kritisiert wird seit Jahren, dass die Verkehrslage auf dem Platz mit den verschiedenen Trams und Bussen, die hier an- und abfahren, verwirrend ist. Auch wird bemängelt, dass der Ort nicht zum Verweilen einlädt – die Nutzung von Obdachlosen und Randständigen als Aufenthaltsort führt derweil immer wieder zu Konflikten. Nach einer koordinierten Kontrollaktion vor wenigen Tagen bezeichnete die Kantonspolizei den Bahnhof als «Hotspot verschiedenster Delikte». Gerade auch im Hinblick auf den ESC hatte sich die Frage gestellt, wie sich die Stadt mit ihrem ersten Eindruck präsentieren will. Der Kanton kommuniziert nun, eine Umgestaltung vorzunehmen: Der Platz soll einige Begrünungselemente erhalten – unter anderem zwei grosse Pflanzkübel mit Rundbank. Die räumliche Neugestaltung soll einerseits mehr Sitzgelegenheiten schaffen und durch Pflanzen die Aufenthaltsqualität erhöhen. Andererseits ist die Hoffnung, dass die Pflanzgefässe räumliche Distanz schaffen, um Konflikte zwischen unterschiedlichen Personengruppen zu vermeiden. Wird sich damit die Lage entschärfen? Oder wie sollte der optimale Centralbahnplatz aussehen, damit sich dort alle wohlfühlen?

286 Stimmen
David Rutschmann
David Rutschmann
Moderation
Top antworten
Maggi
15. April 2025 um 13:24

Tramgeleise in Wasser verlegen

Da sich auf diesem «unmöglichen» Platz so viel Tramgleise sogar selber kreuzen, würde ich alle Tramgeleise «in ein Wasserbad legen». Dann würden die Fussgänger «automatisch» nur die trockenen Bereiche nicht im Wasser begehen und möglichen Konflikten könnte elegant verhindert werden.

Adriana Ruzek
Adriana Ruzek
Co-Geschäftsleiterin Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter

Eine richtige Aufwertung ist nötig

Es gibt in vielen Städten die Tendenz, dass die Aufwertung von Plätzen, die auch von Menschen ohne festen Wohnsitz genutzt werden, die Plätze ungemütlicher machen: Mittels defensiver Architektur weist man die Leute fort. Wir vom Schwarzen Peter finden es daher wichtig, dass der Platz aufgewertet wird, damit die Aufenthaltsqualität für alle erhöht wird – auch für die Menschen, die ihn hauptsächlich nutzen.

Die Massnahmen haben wir gemeinsam mit Kanton, SBB und Kapo erarbeitet. Es freut uns, dass es grüner wird vor dem Bahnhof und die Rundbänke zusätzliche Möglichkeiten bieten, um zu verweilen. Wir sind gespannt, wie es sich entwickeln wird.

Ab dem 1. September sind wir mit einem Bus unter anderem am Bahnhof präsent, um Beratungsgespräche sowie eine grundlegende gesundheitliche Versorgung – insbesondere Wundversorgung – anzubieten. Die ärztliche Betreuung erfolgt in Kooperation mit dem Suchtambulatorium (SAM) der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK). Ein weiteres zentrales Anliegen ist es, die soziale Arbeit sichtbarer zu machen.

Daniel
15. April 2025 um 07:37

Ein Verein bestimmt offenbar

Wieso darf ein Verein wie der schwarze Peter praktisch im Alleingang die Regeln vor dem Bahnhof festlegen? Ich finde das undemokratisch und in diesem Fall ist auch stark zu vermuten, dass die Mehrheitsmeinung nicht reflektiert wird. Aber die Angst vor einem «Shitstorm» von Linksaussen beherrscht wohl das Handeln. Zudem: Es wird argumentiert, dass die jetzige Situation den Randständigen entgegenkommen würde. Ich bezweifle, das eine kleine Parallelwelt, in der heftiges Betrinken als falsche Normalität erzeugt wird, für die Betroffenen in irgendeiner Form hilfreich ist. Die gesundheitlichen Folgen sind für alle sichtbar. Dieser Platz sollte für die Reisenden da sein und nicht als verfehltes Symbol einer angeblichen Toleranz, welche bei näherer Betrachtung eher grausam ist und nur Verlierer hinterlässt.

Dr. Sibylle Wälty
Sibylle Wälty
Stadtforscherin, Architektin

Kleine Interventionen wie zusätzliche Bänke und mobiles Grün reichen nicht aus, um die grundlegenden Probleme des Centralbahnplatzes in Basel zu lösen. Der Platz leidet unter gefährlichen Verkehrskonflikten und einem Mangel an Wohnraum in der Umgebung. Statt oberflächlicher Aufwertung braucht es eine transparente, partizipative Auseinandersetzung mit Nutzungskonflikten und realistischen Zukunftsperspektiven – nur so entstehen nachhaltige Lösungen.

Claus
15. April 2025 um 15:15

Als Sofortmassnahme ok aber...

Der Centralbahnplatz braucht eigentlich ein generelles Update. Ideal wäre es wenn man die Tramhaltestellen in den Untergrund verlegen könnte. Rampe ab Markthalle, Peter Merian und Aeschenplatz, Elisabethenstrasse. Klar das gibt eine riesengrosse Baustelle aber als repräsentativer Platz vor dem Bahnhof wäre es schon schön, das Verkehrschaos dort loszuwerden.

Michèle Meyer
15. April 2025 um 06:14

Ablenkungsmanöver?

Es mutet «nur» nach Verdrängung der randständigen Menschen an. Schön finde ich dies nicht. Im Gegenteil. Entweder suchen sie sich dann ein neues «zuhause» / einen neuen Treffpunkt, vielleicht auch nicht. Bestimmt aber kommt die Botschaft an: «Wir wollen Euch (hier) nicht.» Bloss wo dann? Warum wird nicht das Gespräch & Zusammenarbeit über Ort & Gestaltungsformen ihres Treffpunktes gesucht, zB auch mittels dem Verein SchwarzPeter? Material wie Holz und Anderes könnte der Kanton stellen. Klar, liesse sich das evt nicht schnell-schnell umsetzen... Das wirkliche Problem des Bahnhofplatzes ist ein Anderes: Die Gefährlichkeit des Überqueerens als Fussgänger*in. Und das ist seit Jahren bekannt, betrifft Alle und lässt sich nicht mit etwas Grün kaschieren, noch verdrängen. Soll davon abgelenkt werden?

P.S: Die Präambel der Bundesverfassung endet mit: «Gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen.»

Julie
15. April 2025 um 05:50

Sind Rundbänkli auch deshalb rund, damit sie nicht mehr zum Schlafen benutzt werden können? Das finde ich keine inklusive Lösung: Wo sollen die Menschen hin, die jetzt den Platz für sich nutzen? Ich finde es wichtig, ihnen einen Platz einzuräumen und gleichzeitig mit Hilfsangeboten vor Ort präsent zu sein.

3T2A1556
Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Ja aber ohne Verdrängung

Ich finde ja aber es darf keine Verdrängung geben

Werner Pachinger
15. April 2025 um 07:12

Nur der Anfang

Diese «Miniaufwertung» des Centralbahnplatzes ist ein gelungener «Zug», dem weitere folgen müssen. Eine langfristige Lösung wäre ideal, ist jedoch (offenbar) äußerst schwierig zu verwirklichen, denn der Sachverhalt wird mindestens seit den letzten größeren Investitionen in und auf dem Platz «heiss» diskutiert.

Tanja
16. April 2025 um 15:53

Zur Beruhigung beigetragen

Was ist eigentlich aus Siva geworden - dieser ruhende Pol der stundenlang mit seinem Einkaufswägeli Brot von gestern verteilt hat? In meiner Wahrnehmung hat er viel zur Beruhigung beigetragen.

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