Ein Miteinander des Friedens schaffen
Die Woche der Religionen beider Basel lädt diese und kommende Woche zu Vorträgen, Workshops und Begegnungen mit verschiedenen Religionen ein – auf dem Programm stehen auch eine Islam-Messe und ein Podium gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus.
Islam? Buddhismus? Judentum? Wer sich als Einstieg in die Woche der Religionen zuerst einen Überblick über die unterschiedlichen Religionen verschaffen möchte, ist mitten im Kleinbasel in der Ökumenischen Medienverleihstelle genau am richtigen Ort. Etwas versteckt, in einem der Gebäude am Lindenhof, gibt es dort die wichtigsten Informationen über verschiedene Religionen auf einen Blick. Aktuell sind dort Bücher, Filme, aber auch Gegenstände ausgestellt, die Einblicke in Glaubensrichtungen vermitteln. «Wir engagieren uns mit unserem Angebot an Medien sehr gerne an der Woche der Religionen», sagt Rita Wepler, die zusammen mit ihrer Kollegin Franziska Liechti durch die Ausstellung führt.
«Es entstehen viele Konflikte, weil die Menschen so wenig voneinander wissen.»Rita Wepler von der Ökumenischen Medienverleihstelle
Das Angebot ist für Kinder wie für Jugendliche und Erwachsene geeignet, Zielpersonen sind auch Lehrer*innen, deren Aufgabe es ist, Religionen in der Schule zu vermitteln. «Es geht uns darum, Wissen zwischen den Religionen zu vermitteln. Was man kennt, ist nicht mehr fremd und man fürchtet es nicht mehr. Ich denke, es entstehen viele Konflikte, weil die Menschen so wenig voneinander wissen», sagt Wepler.
«Wer sich mit Religionen beschäftigt, kann in der eigenen Religion daheim und in anderen Religionen zu Gast sein.»Franziska Liechti von der Ökumenischen Medienverleihstelle
Ihr ist es wichtig zu betonen, dass die Medienstelle auch über die Woche der Religionen hinaus frei zugänglich ist und auch die Ausstellung über verschiedene Religionen länger zu sehen sein wird. Liechti sagt: «Wer sich mit Religionen beschäftigt, kann in der eigenen Religion daheim und in anderen Religionen zu Gast sein.» Das Gefühl der Fremde könne sich dann in Vertrautheit wandeln und ein Miteinander des Friedens schaffen.
Das Programm der Woche der Religionen ist vielseitig. Und auch mutig, denn es wagt sich an Themen, an die sich aufgrund des Nahostkonflikts nur wenige heranwagen. So stand eigentlich für heute Abend ein Anlass unter dem Titel «Feind oder/und Freund? Muslim*innen und Jüd*innen im Gespräch» auf dem Programm, das kurzfristig krankheitsbedingt abgesagt werden muss. Annette Berner vom Forum für Zeitfragen sagt zu Bajour: «Wir werden das Gespräch auf jeden Fall im neuen Jahr nachholen, denn das Interesse am Thema ist sehr gross».
Konkret geht es um widersprüchliche Narrative im Nahostkonflikt. 30 Personen seien zugelassen gewesen, es hätten sich aber schon mehr angemeldet. «Dies zeigt, dass es Redebedarf gibt. Wir möchten dieses Angebot daher unbedingt aufrechterhalten und eventuell auch einen zweiten Abend anbieten», so Brenner. «Es ist schön zu sehen, dass unser Angebot Zulauf findet, obwohl Anfang November in der Stadt ohnehin mit dem Angebot der Herbstmesse sehr viel los ist», sagt sie.
Am Samstag, 9. November, findet im Rahmen der Woche der Religionen ein Konzert mit dem Chor der Nationen Basel in der Kulturkirche Paulus am Steinenring statt. Unter dem Motto «We've come a long way ...» stehen von 17 bis 19 Uhr Lieder aus aller Welt auf dem Programm. Wir verlosen drei Tickets, gewinnen kannst du sie hier.
Ausserdem veranstaltet das Forum für Zeitfragen, das schon seit vielen Jahren an der Woche der Religionen mitwirkt, gemeinsam mit den Christlich-Jüdischen Projekten und der Kirchgemeinde Gundeldingen-Bruderholz eine Filmvorführung mit Regiegespräch. In dem Dokumentarfilm «Wo ist Gott?» werden vier Brückenbauer*innen aus Judentum, Christentum, Islam und Buddhismus porträtiert. Die Regisseurin Sandra Gold macht anhand dieser Porträts das Selbst- und Weltverständnis religiöser Menschen sichtbar. Und kommende Woche steht ein Podium zum Thema «Zusammen für Menschlichkeit – zusammen gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus» im Stadtkino Basel auf dem Programm.
«Unser Hauptziel ist, Vorurteile abzubauen und wir sind der Ansicht, dass dies am besten mit direkten Begegnungen machbar ist.»Merve Tasan organisiert die Islam-Messe
Einen vertieften Einblick in den Islam gibt es an der Islam-Messe, die diesen Samstag im Iselin Quartierzentrum stattfindet. Die Idee dazu hatten Merve Tasan und Kübra Tasoglu, die auch die Instagram-Plattform Salam Alaykum Basel koordinieren. «Unser Ziel ist es, das muslimische Leben in Basel sichtbar zu machen und Präsenz in der Stadt zu zeigen. Als wir das Angebot der Woche der Religionen gesehen haben, schien uns das genau die richtige Gelegenheit, um eine Islam-Messe auf die Beine zu stellen.»
An den Ständen werden nun Muslim*innen aus Basel verschiedene Themen zu ihrer Religion vermitteln. Neben einer Einführung zum Islam wird es um die Bedeutung von Allah gehen, um Frauen im Islam, Mohammed als Propheten, den Koran oder Ramadan. «Die Messe ist eine gute Gelegenheit, aus der virtuellen Welt eine Begegnungszone zu schaffen, in der sich Menschen gezielt informieren können», so Tasan.
Sie hofft auf grossen Zulauf aus der Bevölkerung und hat im Vorfeld auch alle Primar- und Sekundarschulen in Basel informiert. «Wir möchten eine gemütliche Atmosphäre schaffen und uns mit vielen Menschen austauschen. Unser Hauptziel ist, Vorurteile abzubauen, und wir sind der Ansicht, dass dies am besten mit direkten Begegnungen machbar ist.» Die
Woche der Religionen beider Basel mit Veranstaltungen rund um das Thema Religion und Glauben läuft noch bis zum 14. November.