Ein Leuchtturm(schiff) der Alternativkultur
Die «Gannet» ist zwar ausgewässert, aber kein Alteisen. Im Gegenteil, ab nächstem Donnerstag ist das Leuchtturmschiff im Holzpark Klybeck als Kulturzentrum inklusive Restaurant fürs Publikum geöffnet.
Das 1954 erbaute feuerrote, aber angerostete britische Leuchtturmschiff ist schon seit fast zwei Jahren im wahrsten Sinne des Wortes Leuchtturm auf dem Zwischennutzungsareal beim Basler Hafen. Im August 2019 wurde das gut 550 Tonnen schwere und 40 Meter lange Schiff in einer spektakulären Aktion an Land gehoben und dort verankert. Nach zwei Jahren Um- und Ausbauzeit steht es nun mit einem Restaurant, einer Bar und vor allem einem Veranstaltungsraum dem Publikum offen.
Schwerpunktmässig sei ein Programm mit Theaterproduktionen sowie Konzerten, aber kein Musikclub geplant, sagte Katja Reichenstein vom verantwortlichen Verein Shiftmode heute Freitag an einer Medienpräsentation. Das Programm im weiträumigen Schiffsrumpf werde im Oktober richtig hochgefahren.
Am 15. Juli werden nun erst einmal das Restaurant auf dem Hauptdeck samt Aussenbereich auf dem ehemaligen Helikopterlandeplatz auf dem Oberdeck eröffnet. Dazu wird es eine Bar mit Lounge geben. Zu einem späteren Zeitpunkt soll noch ein Hafen-Radio hoch oben im Leuchtturm dazukommen. Für dieses Projekt sei die Finanzierung aber noch nicht gesichert, sagte Reichenstein.
Das Projekt mit dem Kauf und dem Transport des Schiffs sowie mit den Umbauarbeiten kostete rund 1,2 Millionen Franken. Dabei konnten die Verantwortlichen auf Beiträge aus dem baselstädtischen Swisslos-Fonds und der Christoph Merian Stiftung in der Gesamthöhe von 150'000 Franken sowie auf einige private Spenden zurückgreifen. «Den grössten Anteil mussten wir aber unter anderem über Bankkredite selber stemmen», so Reichenstein.
Mit der Umnutzung des Schiffs hat der Verein Shiftmode aus der Not eine Tugend gemacht. Ursprünglich war auf dem seit 2014 als Zwischennutzungsprojekt ausgeschiedenen Areal Holzbauten für Veranstaltungen in der kalten Jahreszeit aufgestellt werden - deshalb der immer noch gebräuchliche Name Holzpark.
Zahlreiche Einsprachen aus der Nachbarschaft verunmöglichten aber über Jahre hinweg die Ausführung des ursprünglich geplanten Projekts. Mit improvisierten Bars, Bühnen und Projekträumen in Hütten, einem alten Bus oder in Containern avancierte das Areal vor allem in den Sommermonaten dennoch zum Hotspot des Basler Ausgehpublikums.
Die Zwischennutzung von diversen Arealen auf den nicht mehr benötigten Flächen auf dem Basler Hafenareal war ursprünglich bis 2019 befristet, wurde von der Regierung aber bis mindestens 2024 verlängert.