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Kuckuck, Koons! Das erste Mal Art Basel: Eine Art Blog, Tag 5

Ina traut sich zum ersten Mal in die heiligen Hallen der Art Basel. Was sie alles erlebt und beobachtet, erfährst du hier.

09/24/21, 09:20 AM

Aktualisiert 09/24/21, 03:28 PM

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Heute, morgen und am Sonntag ist die Art Basel für alle offen. Die «Private Days» der VIPs sind vorbei, jetzt darf das gemeine Volk auf ein bisschen Kunst anschauen. Mit dabei bin ich, Ina Bullwinkel, die norddeutsche Frohnatur, die heute zum allerersten Mal in ihrem Leben die Art Basel besucht. Ich begleite dich durch den Art-Tag und lass dich an meinen Beobachtungen teilhaben.

Ein langer Tag an der Art Basel geht zu Ende. Zeit, die Besucher*innen nach ihren bisherigen Highlights zu fragen.

Studentin Björk sieht die Art Basel als Ort, um Inspirationen zu sammeln.

Studentin Björk sieht die Art Basel als Ort, um Inspirationen zu sammeln. (Foto: Ina Bullwinkel)

Björk, 21

studiert Fine Arts in Zürich und ist von der Uni aus zur Art Basel gekommen. Sie sagt, für sie sei es spannend, bei anderen Kunstwerken und Künstler*innen nach Inspiration für ihre eigene Arbeit zu finden. Am besten gefallen hat ihr die «Liste», bei den Galerien seien es manchmal zu viele Eindrücke auf einmal gewesen. Gut gefallen haben ihr auch die Swiss Design und Art Awards. Björk findet: «Es hatte überall coole Sachen, aber die Liste hatte am meisten Kunst, die mich persönlich angesprochen hat.» Für sie ist es der erste Besuch auf der Art Basel (willkommen im Club ;) ).

Nadine, Ramona und Karin waren schon öfter an der Art Basel.

Nadine, Ramona und Karin waren schon öfter an der Art Basel. (Foto: Ina Bullwinkel)

Nadine, Ramona und Karin

waren bisher nur bei den Swiss Design und Art Awards. Sie waren schön öfter an der Art Basel und sagen aus Erfahrung, dass die Galerien für sie nicht so interessant seien. Dann schon eher zur Limited und Liste.

Diese beiden waren vor allem von der schwebenden Boje beeindruckt.

Diese beiden waren vor allem von der schwebenden Boje beeindruckt. (Foto: Ina Bullwinkel)

Der junge Mann mit Hut hatte drei Highlights: 1. Die Unlimited mit den vielen Skulpturen, 2. Die Atmosphäre in den Pavillons, 3. Die Design Miami und die Collector's Lounge.

Am meisten im Gedächtnis bleibt beiden Männern, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen wollen, die Boje, die frei im Raum schwebte.

Andrea und Herwig sind extra aus Salzburg angereist.

Andrea und Herwig sind extra aus Salzburg angereist. (Foto: Ina Bullwinkel)

Andrea, 54, und Herwig, 59

kommen regelmässig zur Art Basel. Dafür reisen sie eigens aus Salzburg an. Andrea nennt als Highlight – wie die meisten – die Unlimited. «Dafür braucht man schon mindestens ein Drittel der Zeit», sagt sie. Herwig sagt, ihm würden am meisten die glücklichen Galeristen in Erinnerung bleiben. Sein Highlight: «Dass die Art überhaupt stattfinden konnte.» Das Paar ist seit gestern an der Art Basel. Herwig würde gern das eine oder andere Kunstwerk kaufen. Ob er auf einer Warteliste stehe? Er lacht. «Ich spiele jetzt ganz viel Lotto und dann geht das ganz schnell, wenn man das Geld auf den Tisch legt.»

«Die Art Basel ist interessant für Leute, die kaufen können, aber auch für alle anderen», sagt Andrea. Man könne so viele Bilder von Künstler*innen sehen, die es nicht im Museum gibt. «Eigentlich ist das sehr schade, dass sie an private verkauft werden. Unfassbar.» Dabei denke sie zum Beispiel an Bilder von Magritte.

Besucher Lorenz war am meisten von diesem Triptychon von Francis Bacon geflasht.

Besucher Lorenz war am meisten von diesem Triptychon von Francis Bacon geflasht. (Foto: Ina Bullwinkel)

Linus und Lorenz

wollen sich lieber nicht fotografieren lassen. Dafür verrät Lorenz, ein junger Mann mit blonden Locken, was sein Highlight war: Das Triptychon von Francis Bacon aus der Fondation Beyeler. Es sei eines seiner Lieblingswerke von Bacon. Linus und Lorenz sind beide Maler, umso spannender sei es für sie, die Kunst anzuschauen. «Wir müssen aber leider heute schon wieder abreisen. Es war definitiv ein Fehler, nur einen Tag einzuplanen, eigentlich braucht man drei Tage.» Sie haben sich nur die Galerien angeschaut, aber das sei schon genug gewesen, jetzt seien sie müde und hätten einen kompletten «Overload». Ich kann komplett mit ihnen mitfühlen. Alleine die Eindrücke aus den Galerien reichen für einen Tag.

Wie Quallen bewegen sich die Lampenschirme auf und ab.

Wie Quallen bewegen sich die Lampenschirme auf und ab.

Nächster Stopp: Design Miami. Wer es in den Galerien zu stressig findet und wem es bei der Unlimited zu lange Wartezeiten hat, der geht am besten rüber zur Design Miami. Empfangen wird man hier von tanzenden Lampenschirmen, die sich immer wieder öffnen und schliessen wie Blütenblätter. Dabei kann man sich auf Holzbänken hinsetzen oder -legen und für einmal ein wenig entspannen. In der Beschreibung heisst es: «Shy Synchrony, a poetic, upside-down landscape of Shylights perpetually bloomss in mid-air, inviting visitors to contemplate natural rhythms and their soothing effect on our state of being.» Aha, das klingt nach Entschleunigung.

Im Hintergrund läuft in Endlosschleife Klaviermusik, das Licht ist gedämmt ... man muss schon aufpassen, dass man nicht einschläft. Aber dazu sieht das Lampenschirm-Schauspiel zu schön aus. Es ist fast hypnotisierend.

Hinsetzen, zugucken und geniessen. Mehr nicht.

Hinsetzen, zugucken und geniessen. Mehr nicht. (Foto: Ina Bullwinkel)

Hier bleibe ich.

Hier bleibe ich. (Foto: Ina Bullwinkel)

Mit der Rolltreppe nach oben gelangt man zur richtigen Design Miami. Die Lampenschirme waren nur Vorgeplänkel (wenn auch ein sehr schönes). Es warten Dutzende Räume, die von Design-Galerien gestaltet wurden. Hier ist es wie gesagt sehr viel ruhiger als gegenüber bei den Galerien, aber dafür auch langweiliger. Einzelnen Stücken kann ich schon etwas abgewinnen. Aber insgesamt sind es dann – aus meiner Sicht – doch einfach nur sehr teure Möbelstücke. Und nicht alle sehen besonders bequem aus.

Ist das bequem? Die Farben überzeugen mich jedoch sehr.

Ist das bequem? Die Farben überzeugen mich jedoch sehr. (Foto: Ina Bullwinkel)

So stelle ich mir abgefahrenes Design vor. Trifft aber vielleicht nicht von jeder*m den Geschmack.

So stelle ich mir abgefahrenes Design vor. Trifft aber vielleicht nicht von jeder*m den Geschmack. (Foto: Ina Bullwinkel)

Hinsetzen soll man sich hier bitte nicht. Autschi.

Hinsetzen soll man sich hier bitte nicht. Autschi. (Foto: Ina Bullwinkel)

Dieser Raum ist einem Fahrstuhl nachempfunden. Sehr grell, aber auch sehr cool.

Dieser Raum ist einem Fahrstuhl nachempfunden. Sehr grell, aber auch sehr cool.

Entschuldigung, Ihr Tisch tropft.

Entschuldigung, Ihr Tisch tropft. (Foto: Ina Bullwinkel)

Kuckuck, Koons.

Kuckuck, Koons. (Foto: Ina Bullwinkel)

Die erste Ebene der Galerien habe ich hinter mich gebracht. An jeder Wand und wirklich überall begegnet einem Kunst. Werk neben Werk, ein Name grösser als der andere. Ja, klar, was habe ich anderes erwartet. Ich bin aber doch beeindruckt von der schieren Masse von Künstler*innen, deren Werke ich sonst nur im Museum bestaune und hier plötzlich kaufen kann. Theoretisch.

Ich habe inzwischen sehr viel teures Parfüm (trotz Maske) eingeatmet, sehr viele schrille Outfits gesehen und bekomme langsam ein Gefühl dafür, wie es ist an der Art zu sein: überfordernd.

Im Museum kann man ja alles recht gebündelt konsumieren, dort wird man geführt anhand von Themenschwerpunkten. Bei der Art Basel kommt hingegen einfach alles zusammen. Die einzelnen Galerien haben natürlich einen Fokus (auf eine bestimmte Epoche oder einen Stil z.B.). Trotzdem prasselt viel auf mich ein.

Und immer wenn ich denke: «Jetzt habe ich hier alles gesehen», entdecke ich eine neue Wand mit noch mehr Kunst. Luxusprobleme. Es wird Zeit für eine kurze Pause, um alle Eindrücke und die Parfümwolken sacken zu lassen.

Neo Rauch hängt grad gegenüber von ...

Neo Rauch hängt grad gegenüber von ... (Foto: Ina Bullwinkel)

... Pablo Picasso.

... Pablo Picasso. (Foto: Ina Bullwinkel)

Hier noch ein paar Kunstwerke, bei denen ich stehen blieb.

Kennt man eins, kennt man alle: Mein Eindruck von Frank Stella.

Kennt man eins, kennt man alle: Mein Eindruck von Frank Stella.

Dieses Werk von Michel Journiac liess mich etwas ratlos zurück. Die angekettete Perücke brachte mich aber zum Schmunzeln. Stellt sich das jemand ins Wohnzimmer?

Dieses Werk von Michel Journiac liess mich etwas ratlos zurück. Die angekettete Perücke brachte mich aber zum Schmunzeln. Stellt sich das jemand ins Wohnzimmer? (Foto: Ina Bullwinkel)

Oh, guten Tag! Dieser Mensch mit dem Vogelkopf sieht täuschend echt aus. Gestaltet hat das Ganze Petrit Halilaj. Es heisst «History of a Hug» und stammt aus 2020.

Oh, guten Tag! Dieser Mensch mit dem Vogelkopf sieht täuschend echt aus. Gestaltet hat das Ganze Petrit Halilaj. Es heisst «History of a Hug» und stammt aus 2020. (Foto: Ina Bullwinkel)

Ich war kurz überrascht, aber hierbei handelt es sich um einen Warhol.

Ich war kurz überrascht, aber hierbei handelt es sich um einen Warhol. (Foto: Ina Bullwinkel)

Also gut. Dann gehe ich mal rein in die heiligen Hallen der Art Basel. Noch ist es relativ ruhig, doch es strömen mehr und mehr Menschen herein. Mein erstes Gefühl: Überforderung. Wo fange ich nur an? Was muss ich unbedingt sehen? Der «Floorplan» (ja, irgendwie ist hier ALLES auf Englisch) hilft mir nicht so richtig weiter. Bis ich checke, dass die ganzen Namen darauf nicht zu Künstler*innen, sondern zu Gallerien gehören. Aaaah!💡

Ich habe trotzdem noch keine Ahnung, wohin und streunere erst einmal herum. Innerhalb nur weniger Minuten sehe ich Kunstwerke von Andy Warhol, Keith Haring und Francis Bacon. Kein schlechter Start.

Art Basel und Ina ist mitten drin.

Art Basel und Ina ist mitten drin.

Es ist noch nicht mal 11 Uhr (der offizielle Start) und schon haben sich zahlreiche Menschen auf dem Messeplatz eingefunden. Ich korrigiere: Und schon haben sich viele fancy Menschen in fancy Klamotten auf dem Messeplatz eingefunden. Für alle geht es erst einmal zum Covid-19-Zertifikats-Center, Bändeli abholen.

Erster Schritt: Covid-Bändeli holen. Check.

Erster Schritt: Covid-Bändeli holen. Check.

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