Wer braucht schon Katar?
Ein Satire-Abend zum Fussballüberdruss, Glühwein bei Spielen der FCB-Frauen und ein Fussball-Stream auf Twitch für einen guten Zweck. Das Programm für Fussball-Begeisterte, die die WM boykottieren.
Über die Fussball-Weltmeisterschaft der Herren, die am Sonntag in Katar beginnt, wird mit viel Herzblut gestritten. Kein Wunder wurde auch bei unserer «Frage des Tages» eifrig diskutiert.
Von Basel-Briefing-Leser Sämi kam die Nachricht, dass er wie viele Fussballer im Moment im Gewissenskonflikt sei: «WM schauen geht eigentlich nicht, aber...»
Er weist darauf hin, dass es in einigen Beizen in Köln während der Turnierzeit ein Alternativprogramm für Fussballfans gibt, unter anderem mit Best-of-Spielen aus der Fussballgeschichte (nochmal Spanien/Schweiz EM 2021 verträgt mein Herz allerdings nicht...). Er fragt, ob es so etwas auch in Basel gibt. «Ein Ort mit Gleichgesinnten würde mir helfen...»
Sämi spricht mir aus der Seele. Also mache ich mich auf die Suche nach Alternativprogramm. Hier ein paar Empfehlungen.
Der FCB spielt noch ein paar Mal
Live ist sowieso besser als vor der Glotze. Ein paar Mal den Jungs und Mädels vom FCB zuschauen und dabei Glühwein trinken? Kein Problem! Mit dem Achtelfinale im Schweizer Cup der Frauen steht sogar noch ein Topspiel an.
Samstag, 19. November, 15:30: FCB-Herren U21 – FC Biel-Bienne 1896 (U21 Promotion League)
Samstag, 19. November, 18 Uhr, Sportanlagen St. Jakob: FCB-Frauen – FC Zürich (Schweizer Cup Achtelfinale)
Sonntag, 20. November, 13:30 Uhr, Nachwuchs-Campus: FCB-Herren – SV 1916 Sandhausen (Testspiel)
Samstag, 26. November, 15:30 Uhr: FCB-Herren U21 – FC Baden 1897 (U21 Promotion League)
Samstag, 10. Dezember, 14:30 Uhr, Leichtathletikstadion St. Jakob: FCB-Herren – SV Waldhof Mannheim 07 (Testspiel)
Ausserkantonale Fussballreisli
Und Auswärtsspiele gibt es auch noch. Statt dem Kurztrip nach Katar also vielleicht eher ein Abstecher nach Luzern, Bern oder Lausanne?
Samstag, 26. November, 18:30 Uhr, Sportanlage Kleinfeld Kriens: FC Luzern – FCB-Frauen (Super League Frauen)
Samstag, 3. Dezember, 14:30 Uhr, Stade de la Tuilière Lausanne: FC Lausanne Sport – FCB-Herren (Testspiel)
Samstag, 3. Dezember, 16 Uhr, Stadtion Wankdorf Bern: BSC Young Boys – FCB-Frauen (Super League Frauen)
(Auch die Frauenmannschaft von YB heisst Young «Boys»? Warum nicht «Young Girls»? Und warum heisst es eigentlich nicht Frauschaft? Naja, weiter im Takt.)
Fussball-Talks und Satirisches
Noch mehr Bock auf FCB? In der Fussballkulturbar Didi Offensiv findet am 7. Dezember um 20 Uhr der FCB-Talk statt, bei dem Sportjournis auf die Hinrunde der Herrenmannschaft zurückblicken. Mehr Infos gibt es hier.
Generell kommt man in den Sportsbars der Stadt nicht um die WM rum, auch wenn auf dem ein oder anderen Bildschirm auch Golf oder die Rugby-WM laufen wird. Klar, eine Sportsbar schädigt schliesslich auch ihr eigenes Geschäftsmodell, wenn sie den Fussball nicht zeigt. Das «Didi» hat ein Statement veröffentlicht, warum sie die WM zeigen. Bereits vergangenen ist ein katarkritischer Vortrag mit dem Titel «Red card for Fifa» von Unia-Gewerkschafterin Rita Schiavi.
Am Montag, 21. November, widmen sich zudem «Die Schwalbenkönige» der WM. «Es gibt kein Bier in Katar» heisst die Satire-Veranstaltung im Theater Teufelhof mit Schriftsteller Wolfgang Bortlik, Kabarettist Bänz Friedli, Rocklegende Gogo Frei und Multiinstrumentalist Dani Knechtli. Hier geht's zu den Vorverkauftickets.
Streamen und Gamen
Draussen ist eh kalt und nass, also warum nicht gleich zuhause bleiben? Flavio empfiehlt auf Twitter, dass man doch einfach selbst FIFA auf der Videospielkonsole des Vertrauens spielen soll – oder dann halt das Konkurrenzgame Pro Evolution Soccer (PES), wenn man FIFA wirklich boykottieren will.
Ein echtes Fussballturnier kann man sonst auch auf der Streamingplattform Twitch verfolgen. Deutsche Streamer*innen und Influencer*innen veranstalten am kommenden Sonntag, 20. November, zum WM-Auftakt ab 15 Uhr das Fussballevent «Anstoss» auf dem Twitchkanal von freiraumreh. «Wahrer Fussball statt Ware Fussball» ist das Motto. Das Grümpelturnier mit 28 Influencer*innen – notabene nicht mal Amateurfussballer*innen – könnte lustig werden. Partnerin des Streams ist übrigens die Menschrechtsorganisation IJM, die sich gegen moderne Sklaverei einsetzt. Hier sind mehr Infos zum Turnier.
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