Who Wore It Best?

Was trägt die Art Basel und was bedeutet den Besucher*innen Mode? Dieser Frage sind wir vor der Messe auf den Grund gegangen.

Die Fantasy Basel ist nicht die einzige Messe der Stadt, bei der sich Menschen bunt anziehen. Auch an der Art gibt es, zwischen vielen grau-blauen Anzügen, immer wieder Outfits, die hervorstechen (wollen).

Juan will kombinieren, was man nicht kombinieren sollte.
Juan will kombinieren, was man nicht kombinieren sollte. (Bild: Ernst Field)

Designer x Retail

Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Top, das auf den Runway und nicht in den Alltag gehört. Vielleicht Maison Margiela? Oder doch eher Rick Owens? Aber Juan (33) hat sein Mesh Top ihm Zara gekauft, die Hosen sind Secondhand und der Hut aus einem Berliner Shop. Alles eher lowkey, doch auf die Details kommt’s an. Das sind bei Juan die Schuhe von Nike und die Sonnenbrille von Prada. Sein Outfit ist ein Mischmasch aus verschiedenen Styles, etwas was für Juan ein essenzieller Punkt bei der Zusammenstellung von Kleidern ist. 

Auch mit kleinem Budget kann man ein cooles Outfit erstellen.
Auch mit kleinem Budget kann man ein cooles Outfit erstellen. (Bild: Ernst Field)

Fitcheck on a Budget

Wenn das Budget eher knapp ist, dann schafft Einfallsreichtum Abhilfe. So ist das bei Künstler*in Jennifers (28). Das Outfit stammt aus diversen Orten: Die Hosen und der Blazer kommen von einer Bekannten, den Ring hat Jennifer selbst gemacht und die Krawatte ist aus dem Brocki. Das Teuerste am Outfit sind wahrscheinlich die Doc Martens. Die Schuhe sind aber nicht Jennifers persönliches Highlight, sondern der Blazer, der mit Details wie einem kleinen Schwänzchen versehen ist. Die sieben Sachen werden in einem leicht abgewetzten Tote Bag getragen, wobei es sich um den persönlichen Lieblings-Tote Bag handelt. Denn in Jennifers Meinung findet man dunkle Tote Bags einfach zu selten.

Übernachtet sein, heisst nicht, dass man sich nich gut anziehen kann.
Verschiedenste Kulturen spielen in A.J.s Outfit zusammen. (Bild: Ernst Field)

Cultural Layers

AJ’s (25) Outfit ist bunt, aus allen Teilen der Welt und erzählt verschiedene Geschichten. Die Jacke ist A.J.’s (25) persönliches Outfit-Highlight. Er hat sie selbst gemacht, aus einer Decke aus seiner Heimatregion Kashmir. Sein Rock kommt ebenfalls aus dem Mittleren Osten, nämlich von einem Designer in Delhi. Die Schuhe stammen dafür aus Nordamerika – konkret aus einer Kollaboration zwischen der Art Basel Miami und «On». Seine Sonnenbrille hat ein befreundeter Designer aus Australien gestaltet.

Komfort ist das Wichtigste für Luca und Dafne.
Komfort ist das Wichtigste für Luca und Dafne. (Bild: Ernst Field)

Comfy mit Style

Luca (23) und Dafne (37) ist bei ihren Outfits vor allem etwas wichtig. Sie müssen es mögen und es muss bequem sein. Auf Marken oder den Preis komm es ihnen nicht an. So sind alle Kleider in Lucas Outfit aus dem Brocki. Die Kombi aus Schlappen und Socken erinnert an Mallorca, definitiv komfortabel. Dafnes Heels scheinen auch bequem, denn trotz Plattform und Absatz lässt es sich in Crocs bestimmt bequem laufen, egal in welchem Winkel.

Übernachtet sein, heisst nicht, dass man sich nich gut anziehen kann.
Übernächtigt sein, heisst nicht, dass man sich nicht gut anziehen kann. (Bild: Ernst Field)

Walk of Glam 

Nach einer halben Woche Art und den damit verbundenen Partys ist es wichtig, sich mal einen Tag zu erholen. Mia (40) und Sandra (45) wollen dabei trotzdem gut aussehen. Beide tragen Nadelstreifenhosen, wobei Mias Bubblegum-Pink mehr heraussticht, als die meisten anderen Anzughosen der Messe. Die Sonnenbrillen dürfen beim Kater-Auskurieren natürlich ebenso nicht fehlen. Sandra betont, dass es wichtig ist, dass man sich mit dem persönlichen Stil so ausdrücken kann, wie man will. Dadurch käme die Persönlichkeiten der Menschen wirklich hervor. 

Basel Briefing

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