Bern überholt Basel
Bern verweist Basel von Platz zwei auf drei. Zu Besorgnis Anlass geben in Basel-Stadt die Unfallzahlen.
Die Organisation Pro Velo hat Velofahrende zum fünften Mal befragt, wie sicher sie sich in ihrer Stadt oder Gemeinde fühlen und wie gut sie die Veloinfrastruktur bewerten. Basel landet in der Kategorie «Grossstadt» hinter Winterthur und Bern auf dem dritten Platz und wurde somit im Vergleich zur letzten Befragung von Bern überholt. Die Berner Velo-Offensive, zeige damit ihre Wirkung, schreibt Pro Velo beider Basel in einer Medienmitteilung. Bis ins Jahr 2030 will die Stadt Bern 70 Millionen Franken in die Veloinfrastruktur investieren.
Deutlich negativ bewertet sei die Verkehrsführung bei Baustellen und – wenig überraschend – die Kaphaltestellen, so Pro Velo. Mit der «Initiative für sichere Velorouten» müsse Basel jetzt nachziehen. Das Ziel: Ein lückenloses Netz an Velowegen in Basel-Stadt bis 2035. Dafür sollen jährlich fünf Millionen ausgegeben werden. Das Bau- und Verkehrsdepartement will die Initiative nicht kommentieren – mit dem Hinweis, dass der politische Prozess erst eben begonnen hat.
Die Organisation Pro Velo hat im Herbst 2021 die Velofahrenden in der Schweiz dazu aufgerufen, die Velotauglichkeit ihrer Gemeinde anhand von rund 30 Aussagen zu den Themen Verkehrsklima, Sicherheit, Komfort, Wegnetz, Abstellmöglichkeiten und Stellenwert des Velos bei Behörde und Verwaltung zu beurteilen. An der Online-Befragung haben zwischen September und November 2021 rund 16‘500 Velofahrende teilgenommen.
46 Städte haben die gemessen an ihrer Einwohnerzahl benötigte Mindestanzahl Umfrage-Teilnahmen (UT) erreicht und schafften es so in die Rangliste (12 mehr als vor vier Jahren). Velostadt Nummer 1 ist zum vierten Mal in Folge Burgdorf. Den letzten Platz teilen sich Zürich und Sion. Es gab drei Kategorien:
- Städte mit über 100‘000 Einwohner*innen: mind. 500 UT
- Städte mit zwischen 30‘000 und 99‘999 Einwohner*innen: mind. 130 UT
- Städte und Gemeinden mit unter 30‘000 Einwohner*innen: mind. 100 UT
Das Departement bedauere natürlich sehr, dass Basel gegenüber der letzten Umfrage einen Platz eingebüsst hat, erfreulich sei jedoch, dass sich Basel in den Top 3 der Schweizer Grossstädte positionieren konnte. «Das motiviert uns, die Velomassnahmen weiter voranzutreiben.» Basel sei bereits sehr aktiv und beteilige sich immer wieder an Pilotprojekten (z.B. Velostrassen) oder führe diese eigenständig durch (Rechtsabbiegen bei Rot für Velofahrende).
Ziel ist und bleibe, dass Velofahrende in Basel auf durchgehende, sichere und attraktive Verbindungen zählen können – so will es auch der behördenverbindliche Teilrichtplan Velo. Weitere Massnahmen hierfür würden zu gegebener Zeit kommuniziert.
Die Umfrage hat ergeben, dass es schweizweit mit der Sicherheit (Note 3,4, bei einer theoretischen Bestnote 6) nicht gut bestellt ist. In Basel-Stadt hat sich seit 2012 die Zahl der Velounfälle verdoppelt, heisst es im Dossier zur Basler Veloinitative. Im Jahr 2020 gab es 50 Velounfälle mit schweren Verletzungen. Jahr für Jahr werden zudem ein bis zwei Velofahrende von Autos tödlich verletzt.
Region hält sich gut
Die baselnahen Gemeinden kamen im schweizweiten Ranking recht gut weg. Immerhin schafften es sechs grössere Ortschaften (Muttenz, Riehen, Reinach, Münchenstein, Binningen und Birsfelden) unter die zehn bestplatzierten Gemeinden der Schweiz. Muttenz schaffte es auf Platz drei nach Burgdorf und Zuchwil.