Nach dem Cup-Halbfinalspiel FC Basel gegen YB im Joggeli attackierten Vermummte den Stadionsicherheitsdienst – drei der Mitarbeitenden wurden dabei laut Kantonspolizei schwer verletzt. Vorausgegangen war eine aufgeheizte Stimmung vor und während des Spiels: Als aus beiden Fan-Lagern Pyros gezündet wurden, wurde eine beteiligte Person von der Sicherheitsfirma kontrolliert. Sie wehrte sich laut der Medienmitteilung der Kapo so stark, dass der Sicherheitsdienst Pfefferspray eingesetzt hat. Nun stellt sich die Frage, wie man künftig Gewalt verhindern kann. Eine Möglichkeit könnten personalisierte Tickets sein. Dafür spricht, dass diese eine abschreckende Wirkung für Gewaltbereite haben könnten. Allerdings wird kritisiert, dass das auch andere Stadionbesucher*innen abschreckt und einen Eingriff in die Privatsphäre darstellt.
Eskalation beim FCB-Match: Braucht es jetzt doch personalisierte Tickets?
Gewaltprävention braucht eine Partnerschaft
Zweifellos müssen die Gewaltvorfälle Konsequenzen haben. Problem ist, wenn diese Konsequenzen pauschal eine gesamte Gruppe von Fans betreffen. Dies ist der Fall, wenn man diese vom nächsten Spiel ausschliesst. Dies ist auch der Fall, wenn man personalisierte Tickets einführt. In der Wissenschaft wird der Nutzen bzgl. der Gewaltprävention daher als niedrig eingestuft. Das dürfte sogar bei Einzelnen Frustration auslösen und damit kontraintendiert wirken. Gewaltprävention braucht eine Partnerschaft zwischen verschiedenen Akteuren, so wie dies bspw. in Deutschland im Rahmen der Stadionallianzen praktiziert wird.
Populismus
Die jetzt verhängte Kollektivstrafe wie auch die Forderung nach personalisierten Tickets dienen einzig dazu, die aufgebrachte Öffentlichkeit zu bedienen. Keine dieser Massnahmen hätte auf die Vorkommnisse vom Dienstag einen Einfluss gehabt oder diese verhindert. Und sie verhindern auch keine zukünftige Ereignisse. Ganz im Gegenteil. Mehr Repression führt immer zu mehr Widerstand. Seit zum Beispiel die "Good Hosting"-Strategie für die Gastsektoren gelten, passiert da fast nichts mehr. Warum? Weil auf Dialog statt Repression gesetzt wird.
Mehrzahl der Krawalle findet ausserhalb statt
Personalisierte Tickets werden nichts nützen. Eine Mehrzahl der Krawalle findet ausserhalb der Stadien statt. Und abgesehen davon, ein Grossteil der Tickets ist heute schon (indirekt) personalisiert (Jahreskarte, Ticketkauf online).
Wäre reine Effekthascherei
Nein, da man bei solchen Ausschreitungen auch personalisierte Tix keinen Einfluss hätten. Nur weil man die Namen vom 26000 Zuschauer hat, macht es dies nicht einfacher vermummte Gewalttäter zu identifizieren vor dem Stadion. Somit reine Effekthascherei, wenn man so etwas einführen würde
Personalisierte Tickets bleiben eine Scheinlösung
Es ist erstaunlich, wie oft diese Lösung immer wieder ins Rennen gebracht wird. Dabei gibt keinerlei Anzeichen, dass damit ein relevantes Problem gelöst werden kann. Viel eher werden die Umstände, ein Fussballspiel zu besuchen, für alle Zuschauer erhöht, und damit eine Art Kollektivstrafe verhängt.
Probleme werden vors Stadion verlagert
Mit dem Gewaltexzess vom vergangenen Dienstag wurde die rote Linie mehr als überschritten. Diese Taten sollten meiner Meinung nach im Rahmen der Gesetzgebung bestraft werden und sind durch nichts zu rechtfertigen. Wie immer muss natürlich die ganze Vorgeschichte aufgearbeitet werden, um ein Gesamtbild der Geschehnisse zu erhalten. Aus den gewonnen Erkenntnissen sollten alle Seiten lernen.
Ich war immer ein Befürworter der Selbstregulierung und des Dialogs, offenbar sind gewisse Gruppen dafür resistent. Die erreicht man so nicht.
Eine Patentlösung habe ich nicht, zumal personalisierte Tickets meiner Meinung nach die Probleme eher verschärfen bzw. vors Stadion verlagern.
Übers Ziel hinausschiessen
Mit personalisierten Tickets wird über das Ziel hinausgeschossen. Stattdessen sollten die Ursachen der Gewalt betrachtet und verringert werden.
Mit personalisierten Tickets besteht die Gefahr, dass Daten in falsche Hände gelangen (Datenlecks, Hacks, Falscheinträge in Gewalttäter-Datenbanken). Ausserdem sind spontane Matchbesuche und die Weitergabe von Tickets erschwert.
Es könnte viel mehr unternommen werden, wieso aber ausgerechnet die Überwachung ausbauen, wenn es dringendere Ansätze gibt? Prävention, Fanarbeit, Dialoge, Drogentherapie. Der Kokain- und Amphetamin-Konsum verstärkt die Gewaltbereitschaft massiv. Warum nehmen die Menschen Drogen? Warum wenden sie Gewalt an? Was hat dazu geführt, dass ein Mensch zu sowas fähig ist?
Wir sollten die Wurzeln anpacken und uns fragen, was in unserer Gesellschaft falsch läuft. Dieses eine Ereignis nach dem Cupspiel ist nur eine Auswirkung vieler Dinge, die falsch laufen.
Gewalt wird nicht geduldet
Ich bin erschüttert und sprachlos, ob den grässlichen Szenen, die sich nach dem Match abgespielt haben. Dass dabei Personen schwer verletzt wurden, macht mich fassungslos. Die Vorfälle müssen umgehend abgeklärt, Lösungen erarbeitet und danach umgesetzt werden. Für mich gibt es in Bezug auf Gewalt bei Fussballspielen nur eine Haltung: Diese wird nicht geduldet. Unter keinen Umständen.
Die Devise scheint «reclaim the stadium» zu sein
Niemand kommt ins Stadion, dessen Identität nicht festgestellt und (vorübergehend) gespeichert ist. Find ich zwar doof, geht aber offenbar nicht anders. Verhindert Ausschreitungen wohl nicht ganz, aber dämmt sie ein, weil man eher identifiziert wird.
Es gibt offenbar ein neues Selbstverständnis: reclaim the stadium. Einige Fans betrachten das Stadion als «ihres», so sind sie doch nur zu Gast. Du gehst ja in deiner Stammbeiz auch nicht einfach in die Küche und rumorst da rum.
Fans dürfen nicht in einen Topf geworfen werden
Was passieren wird ist, dass Tickets nicht mehr weitergegeben werden können. Auch deshalb bin ich gegen personalisierte Tickets. Das hätte nie passieren dürfen, ich war erschüttert, als ichs gelesen habe. Man darf aber nicht vergessen, dass es in Basel relativ wenige Vorfälle gibt, und die Fans dürfen nicht in einen Topf geworfen werden.
Dialog ist die Lösung
Nein, ich bin klar gegen personalisierte Tickets. Ich glaube, Dialog zwischen den involvierten Parteien ist die Lösung. Mit der Personalisierung wird eine Scheinsicherheit suggeriert, die aber in Wahrheit einfach den Matchbesuch verkomplizieren.
Eigengoal
Die M-Kurve hatte in diesem Fall nochmal Glück. Der Zustand während des Spiels, ohne Beaufsichtigung der Notausgänge und Regulierung der Menschenmasse, hätte in einer Notfallsituation leben gekostet. Zu deren Glück brach keine Massenpanik, Feuer o.ä. aus.
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Eine Regulation über personalisierte Tickets ist sinnlos und grenzt bloss Menschen aus. Meiner Meinung nach haben die meisten der Krawallmachenden sowieso eine Saisonkarte vom Papi in der Tasche und machen einen auf Radikal, weil sie sonst nicht wissen wohin der ganze Frust und die Einsamkeit des Alltags soll.
Bhalted das für euch: „Das het nüt meh mit Fuessball z tue !„
Spielunterbrechung bei Pyro/Vermummung
Es ist nicht mein Stil, das Momentum für neue Forderungen auszunutzen. Ich kritisiere schon seit Jahren das fehlende Unrechtsbewusstsein bei Vermummung und Pyro, den Generalverdacht gegenüber Polizei und die Verhätschelung solcher Gesetzesvorstösse bei der politischen Mehrheit im Gross- und Landrat. Aus meiner Sicht gäbe es eine einfache Lösung: Spielunterbrechung bei Pyro/Vermummung. Im Wiederholungsfall Spielabbruch mit Forfaitniederlage zulasten des Verursachers. Persönlich hätte ich nichts gegen personalisierte Tickets, sofern man für die Übertragung kein IT-Studium braucht.
Fussball tut mir Leid
Diese Energie der vermummten aus der Kurve macht mir Angst. Ich habe nichts gegen einen Boxkampf von zwei Gleichgesinnten. Aber was sich da ein Teil dieser wohlstandsverwahrlosten Jugendlichen leistet, macht mich traurig und wütend. Und mir tut der Fussball leid. Und alle in der Kurve, die so viele tolle Aktionen auf die Beine stellen.
Geht gar nicht
Ja, es braucht Lösungen. Im übrigen habe ich massiv über die Stellungnahme des FCB geärgert - ich, die ich nie an ein Fussballspiel gehe! Die Schuld wird quasi auf den Sicherheitsdienst abgewälzt. Geht gar nicht! Ein gewaltbereiter Mensch ist kein Fan.
Sicherheitsdienst sollte deeskalierend agieren
Nein. Sicherheitsdienst sollte de-eskalierend agieren. Zwischen FCB und Fangruppen sollte nochmals klar gemacht werden, dass sowas nicht mehr geschehen darf. Und für den Rest ist noch Polizei und Justiz zuständig.
Liefere nit Lafere!
RESPECT ist das Credo des Zusammenlebens - nicht nur im Fussball! Leider zeigt sich die hässliche, dumme Fratze unserer Gesellschaft nicht nur in den Stadien - und dies ist leider nichts Neues! Die Kurve, welche einen hervorragenden Job macht, hat schon mehrfach bewiesen, dass sie selbstregulierend agieren kann. Vom Verein (FCB) kam leider selten eine klare (distanzierende) Haltung und konsequentes Handeln. Bei Gewalt gilt die Null-Toleranz (Dummheit müssen wir leider erdulden)! Liefere statt Lafere!
Sinnvolle Ergänzung
Ja, natürlich. Personalisierte Tickets sind eine sinnvolle Ergänzung zu präventiven Massnahmen wie Dialog und Deeskalation. Nach allem, was passiert ist, ist es ein Versuch wert, sie einzuführen - denn das was am Dienstag passiert ist, darf nie wieder geschehen! Schwerverletzte (!) nach einem Fussballspiel (!) in der Schweiz. Was muss denn noch alles passieren? So etwas ist inakzeptabel. Wir müssen diejenigen Fans schützen, die sich anständig verhalten und friedlich ein Spiel schauen wollen. Chaoten gehören lebenslang aus allen Stadien verbannt - mit den personalisierten Tickets schaffen wir diese Sicherheit. Es wäre ein Armutszeugnis, wenn die Gesellschaft vor den Gewalttätern kapitulieren würde.
Im Grunde gut
Der Mensch ist im Grunde gut. In der 200’000jährigen Geschichte der Menschheit gab es immer wieder Orte und Völker, wo alle Menschen friedvoll und gemeinschaftsbildend miteinander unterwegs waren: Und dies zum Teil während Hunderten oder gar Tausenden von Jahren. Und es gab und gibt aber auch immer wieder Gesellschaften, die - beispielsweise im Rahmen der autoritär-hierachischen und industriell-militärischen Zivilisation - Konkurrenz und Gewalt auf ihre Fahnen geschrieben haben. Vielleicht sollte man das, was sich im Zuge beispielsweise einer Demo oder eines Fussballmatchs manifestiert, als Teil eines Systems sehen, das nicht friedvoll und gemeinschaftsbildend grundiert ist?
Personalisierte Tickets; wie soll das denn überhaupt gehen?
Gibt das ein Check-In wie zum Beispiel an der Herbstmesse mit dem COVID-Zertifikat? Und das bei 25 000 Besuchern!? Und stell dir vor, du hast eine (eh schon personalisierte) Jahreskarte und bist mal verhindert an den Match zu gehen; ist dann das Ticket wertlos und kann nicht stellvertretend weitergegeben werden?! Und das wegen ein paar Dutzend Chaoten. Bringt das denn die Kurve nicht selber auf die Reihe: „Alli zämme“; mit oder gegen die wütenden Chaoten, mit oder gegen die Sicherheitsdienste?
Sie wissen ja eh schon, wer drin ist
Personalisierte Tickets hätten genau 0,0 gebracht. Sie wissen ja eh schon wer drin ist. Jede Saisonkarte ist mit der Adresse des Eigentümers hinterlegt und da alle die Cuptickets im Vorfeld geholt haben diese auch. Es konnte mir noch niemand sagen, wie oder was personalisierte Tickets bringen soll. Ausser dass das Einlassprozedere länger dauert und der FCB weiss dass ich am Spiel bin, was sie eh schon lange wissen.