ESC, Demo und FCB-Fans in der Innenstadt: Wie kann das gut gehen?
Am kommenden Sonntag wird die Basler Innenstadt von verschiedenen Gruppierungen in Beschlag genommen. Zum einen wird der ESC mit einer grossen Zeremonie eröffnet. Um 14 Uhr werden die Delegationen aus dem Rathaus über den türkisfarbenen Teppich spazieren und in Oldtimer-Trams steigen. Die Parade wird von Fasnachtsgruppen, Techno-DJs und Alphornbläsern begleitet und vom Marktplatz bis zum Messeplatz führen. Diese Zeremonie wollen pro-Palästinensiche Demonstrant*innen unter dem Motto «Escalate for Palestine» stören, wie sie in den Sozialen Medien mitteilen. Sie haben zu Protestaktionen entlang der Parade aufgerufen. Ausserdem könnte sich am Sonntag entscheiden, ob der FCB Schweizer Meister wird, vorausgesetzt die Basler gewinnen am Samstagabend gegen Lugano und die Young Boys Bern spielen gegen Servette Genf zumindest unentschieden. Ist das der Fall, wird eine Feier in der Innenstadt erwartet, was für noch mehr Tumult sorgen würde.
Wenn alle Mitmachen klappt das
Feste soll man feiern wie sie fallen. Nach der langen Zeit ist es schön wenn wir den FCB wieder als Meister feiern können. Auch wenn man allenfalls nicht Fussballfan ist, oder dadurch, wie ich, mehr Arbeiten muss. Letztes Mal hatten wir im Geschäft eine Wette laufen und ich hatte dann keine Haare mehr ;-) Mein Anliegen an die Feiernden wäre, dass diesmal darauf verzichtet wird, den Barfüsserplatz in ein Scherbenmeer zu verwandeln. Die Stadtreinigung und Einsatzfahrzeuge der Polizei, Feuerwehr und Sanität wären sehr dankbar. Alle Dienste haben mit dem ESC genug zu stemmen. Es wäre schön, wenn wir die internationale Aufmerksamkeit nützen um auch den FCB in einem friedlichen und tollen Licht präsentieren könnten. Wenn wir die Gäste mit uns feiern lassen und auch Rücksicht aufeinander nehmen. Lasst Aggressionen mal Zuhause. So nebenbei, egal ob man ESC oder FCB Fan ist oder nicht. Gönnt anderen Menschen etwas an dem sie Freude haben. In der heutigen Zeit darf man Freude dankbar annehmen.
Unser aller Basel
Basel ist eine Stadt, die von vielen ihrer Bewohner besonders geliebt wird. Basel ist geliebtes Basel, weil auf der Allmend im öffentlichen Raum viel Leben passiert und die Menschen hier nicht nur mit Kopf im Kragen von A nach B hetzen. Und wenn Feste fallen, werden sie gerne in der Stadt und mit der Stadt gefeiert oder Meinungen im öffentlichen Raum vertreten. Und wenn das in wenigen Tagen mit unterschiedlichen Themen und Gruppen passiert, dann müssen wir die Allmend halt teilen oder zusammenspannen und ein grosses Fest draus machen. Und die allermeisten können das auch - und wenn die, die es können diejenigen, die es nicht können, gemeinsam einbremsen, dann geht das auch. Oder Baselmenschen?
Ich bin müde
Echt, liebe Bajour-Community, ich bin müde. Als stinknormale Bürgerin unserer schönen Stadt Basel wird es mir langsam zu viel, ständig von Einschränkungen zu hören, resp. mit denen leben zu müssen. ESC, Fussball Männer und Frauen, Europäisches Jugendchorfestival (wenigstens da hängt mein Herz dran), Art Basel und immer wieder Demos, Demos, Demos. All das neben den ebenfalls stinknormalen Einschränkungen aufgrund der riesigen Bautätigkeit in der Stadt, in den Quartieren, beim öV. Jemand sagte mir "dann geh doch in die Ferien", was ich eigentlich sehr arrogant finde. Nennt mich Spielverderberin, aber mir stinkts und wie gesagt, ich bin müde.
Quo vadis Basel
Diese Veranstaltungen haben nichts mit einem Mehrwert für die Stadt und ihrer Gesellschaft und Bevölkerung zu tun. Es geht einzig und alleine darum, dass jede Interessengruppe ihr Narrative durchsetzen kann. Solche Veranstaltungen sind weder Nachhaltig noch wirtschaftlich notwendig, denn am Ende wird ein Defizit zurückbleiben. Ein finanzielles Defizit für die Stadt und ein soziales Defizit für die grosse Allgemeinheit welche in ihrer Bewegungsfreiheit und sozialen Entfaltung sich zurückzustellen hat. Meinen Kollegen in allen Blaulicht Organisationen wünsche ich enorm viel Kraft. Wir sehen jeden Tag welche Richtung sich die Gesellschaft entwickelt.