Frage des Tages Männerverbindungen

Soll Uni-Basel reine Männerverbindungen ausschliessen?

Universitäten müssen Männer-Verbindungen nicht mehr anerkennen. Das hat das Bundesgericht beschlossen. Konkret dürfen die Universität Lausanne und die EPFL dem Zofingerverein die Anerkennung als universitäre Vereinigung verwehren – weil sie keine Frauen aufnehmen. Wenn Männerverbindungen wie die Zofingia nicht mehr von den Unis anerkannt werden, dürfen sie weder deren Räumlichkeiten nutzen, noch ihre Inhalte auf deren Internetseite präsentieren. An der Uni Basel hat die Zofingia auch eine Sektion. Auf die Frage, ob die Uni Männerverbindungen nun ausschliessen wird, sagt Uni-Mediensprecher Matthias Geering: «Dieses Thema wurde bis anhin nicht diskutiert.» Er könne aktuell auch nicht sagen, ob es ein Thema sein werde. Noch im Jahr 2014 sah das Bundesgericht kein Problem in reinen Männerverbindungen. Nun aber heisst es, das Gebot der Gleichbehandlung der Geschlechter gehe der Vereinigungsfreiheit vor. Das Bundesgericht stellt zwar fest, dass nicht jeder Männerclub oder jeder Frauenverein problematisch sei. Doch die Zofingia, die früher eine Kaderschmiede war, bietet etwa 3000 Mitgliedern ein berufliches Netzwerk. Dass Frauen hier keinen Zugang haben, legt das Bundesgericht als diskriminierend aus, denn Studentinnen hätten so nicht die gleichen Chancen wie ihre männlichen Kollegen. Anders sehe es bei reinen Frauenverbindungen aus, auch wenn sie wie die Zofingia als Karrierenetzwerk ausgelegt sind. Sie bleiben weiterhin als universitäre Organisation anerkannt.

1194 Stimmen
Helena Krauser
Helena Krauser
Moderation
Top antworten
S. Haag
06. Mai 2025 um 05:48

Freie Wahl

In linken Kreisen wird Toleranz und Meinungspluralismus gross geschrieben. Es gibt Frauenvereinigungen, queere Vereinigungen, gemischte Vereine und Interessensgruppen und eben auch Männervereinigungen. Was soll daran schlecht sein? Jeder soll sich so organisieren, wie er sich wohl fühlt und gemäss seinen Interessen. Niemand muss irgendwo mitmachen oder einverstanden sein. Aber den Leuten vorzuschreiben, was sie dürfen oder zu lassen haben, weil sich angeblich jemand ausgegrenzt oder unterdrückt fühlt, führt in die Sackgasse (oder zu Trump). Freiheit ist ein holdes Gut.

Gregor Ettlin
06. Mai 2025 um 05:46

Frauengruppen verbieten?

Genau gleich, wie es Frauengruppen braucht, um miteinander geschlechtsspezifisch zu diskutieren und zu erleben, braucht es auch Männergruppen. Natürlich teile ich die Skepsis, dass solche 'Clübbli' auch als Machtnetzwerke funktionierten (genau gleich wie alle Beziehungsnetze) oder hergebrachte / überkommene / reaktionäre Geschlechtsbilder pflegen, aber dem ist nicht auf diese Weise bei zukommen. Besser deren Vorhandensein nutzen zur Anregung einer bewussteren und differenzierteren Wahrnehmung der eigenen Geschlechtsidentität. Wenn schon Gendern, dann richtig!

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Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Verbot eher Nein

Ich finde, man muss die Vereine unterstützen dass sie sich für alle öffnen.

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Sacha Lüthi
LDP (1. Nachrückender KB), Polizist

Ob Zwang der Sache am Ende dient.. fraglich.

Genauso wie ich es vollkommen in Ordnung finde, wenn es reine Frauenvereine gibt oder gäbe finde ich es umgekehrt auch okay. Ich fühle mich dabei nicht ausgeschlossen, wie wahrscheinlich viele andere auch. Ob es dann wirklich sinnvoll ist, wenn man mit Zwang in irgend einer Gemeinschaft aufgenommen wird, mag ich bezweifeln. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasse, wenn ich irgendwo nicht dabei bin. Ich freue mich dann auf die Diskussionen wenn zum Beispiel im genannten Zofingerverein beim Zofingerkonzärtli ein Mann eine Frau parodiert oder umgekehrt und wir dann darüber sprechen, warum eine Frau nicht Frau und Mann nicht Mann gespielt hat. Es sollte kein Ausschluss auf Grund des Geschlechtes geben, dies ist wünschenswert und der Wandel ist zum Glück im Gange. Wir werden im Leben aber immer Ausschlüsse akzeptieren müssen, weil wir z.B. zu klein, zu gross, zu unsportlich , zu sportlich, zu doof, zu intelligent, nicht elitär genug, und nicht woke genug sind.

Laurent-BastA-lowres
Laurеnt Schüрbach
06. Mai 2025 um 07:31

Nicht alle Ausschlüsse sind gleich

Die Praxis der Nicht-Mischung, bei der Treffen nur für bestimmte, als diskriminiert oder unterdrückt wahrgenommene soziale Gruppen organisiert werden, wird vor allem von feministischem, antirassistischem und LGBT-Aktivismus sowie von Menschen mit Behinderungen genutzt. Diese Praxis wird als notwendiges Mittel zur Befreiung und Selbstermächtigung angesehen, da in gemischten Gruppen die dominanten Gruppen, wie Männer oder Mehrheitsgesellschaften, die Diskussion dominieren und die Erfahrungen der Unterdrückten marginalisieren. Wer behauptet, dass Männerverbindungen ähnlich sind, ignoriert bewusst die strukturelle Ungleichheit und den Machtmissbrauch, den Frauen und andere marginalisierte Gruppen ständig erleben. Solche Aussagen verkennen, dass die Schaffung sicherer, nicht-mixter Räume für Unterdrückte eine Antwort auf jahrhundertelange Dominanz und Ausschluss ist – und nicht eine "Nebenoption".

Stephan Luethi
Stephan Luethi
Früher: Lehrer

Wir leben im 21. Jahrhundert

Einerseits kann ich gar nicht glauben, dass es immer noch menschenausschliessende Gruppen gibt. Andererseits habe ich als Mann keine Lust, in solch männertümelnde Kreise Einlass zu finden. Netzwerke, die auf Geschlechtervoraussetzungen beruhen, können mir gestohlen bleiben. Frauen würde ich empfehlen, solchen obskuren Zirkeln freiwillig fern zu bleiben.

2016 portrait christian gezeichnet beschnitten
Christian Mueller
Aktivist

Verfassung und Gesetze zählen etwas

Ja. Wenn sich Vereine nicht an unsere Verfassung und Gesetze halten, dann soll keine öffentliche Anstalt diese kriminellen Taten unterstützen.

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