Schon wieder steht die Dreirosenanlage negativ in den Schlagzeilen. Am Wochenende wurde ein junger Mann beraubt und die Basler Verkehrsbetriebe nehmen aufgrund eines Überfalls auf einen ihrer Fahrer keine Fahrer*innen-Ablösen mehr an der Haltestelle Dreirosenbrücke vor. Diese Woche installiert das Sicherheitsdepartement (JSD) Videokameras, damit Personen auf der Dreirosenanlage besser geschützt und strafbare Handlungen leichter verfolgt werden können.

2023-08-08 Frage des Tages-1

Dreirosen: Wird nun alles besser?

Schon wieder steht die Dreirosenanlage negativ in den Schlagzeilen. Am Wochenende wurde ein junger Mann beraubt und die BVB nimmt aufgrund eines Überfalls auf einen ihrer Fahrer keine Fahrer*innen-Ablösen mehr an der Haltestelle Dreirosenbrücke vor. Diese Woche installiert das Sicherheitsdepartement (JSD) Videokameras, damit Personen auf der Dreirosenanlage besser geschützt und strafbare Handlungen leichter verfolgt werden können.

794 Stimmen
Franziska Zambach
Franziska Zambach
Moderation
Top antworten
Marc Moresi
Leitung Freizeithalle Dreirosen

Ich begrüsse diesen Versuch

Ich möchte nicht zu viel spekulieren, die Situation ist aber mehr denn je besorgniserregend, daher begrüsse ich den Versuch. Es gilt diesen temporären Versuch aber sehr genau zu evaluieren und je nach Verlauf unbedingt richtige Schlüsse daraus zu ziehen.

Julian Powell
08. August 2023 um 06:40

Videoüberwachung ist oft nur eine Scheinlösung

Durch Videoüberwachung werden die Kriminalitätsprobleme kaum gelöst. Allenfalls verlagern sich diese. Und dies auf Kosten der Privatsphäre aller Passanten und Passantinnen, die nun gefilmt werden, wenn sie sich auf der Dreirosenanlage aufhalten. Bemerkenswert sind Studien aus Grossbritannien, die zeigen, dass die Videoüberwachung die Kriminalität nur um 4 Prozent reduzieren konnte. Interessanterweise erwies sich eine bessere Strassenbeleuchtung als viel effektiver (Welsh/Farrington 2002).

Christian von Wartburg
Christian von Wartburg
Advokat und Grossrat SP

Eine Videoüberwachung für sich allein wird nie alle Probleme lösen

Es ist zu früh, um diese Frage zu beantworten. Klar ist aber, dass eine Videoüberwachung für sich allein nie alle Probleme lösen wird. Es wird sich zudem sowieso erst mit der Zeit zeigen, ob und welchen Effekt die verschiedenen Massnahmen, die nun getroffen wurden, haben werden. Sicherlich wichtig ist, dass die angekündigte Verstärkung des Rangerdienstes umgesetzt wird und dass regelmässige Polizeipräsenz gewährleistet ist. Unabhängig davon hoffe ich aber vor allem, dass die Regierung die von ihr in diesem Kontext angekündigten besseren Tagesstrukturen und Freizeitangebote für die unbegleiteten Minderjährigen Asylbewerber:innen umgesetzt hat. Eine solche Änderung würde mich für die UMA’s sehr freuen!

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Ernst Field
Bajour

Naja, hoffentlich

Im ersten Moment tönen Videokameras, wie der richtige Schritt. Klar, wer will schon beim Straftaten begehen gefilmt werden? Aber, dass diese wirklich etwas bringen, weiss ja niemand wirklich. Bei der Uferstrasse wurden auch Überwachungskameras eingesetzt, in der Auswertung wird aber nicht ersichtlich, dass sie etwas zur Prävention von Straftaten gebracht haben. Generell fehlen dort Belege, wie es der Strafrechtler Christopher Geth in meinem Artikel zum Thema sagt.

Auch dazu, ob Videoaufnahmen bei der Ermittlung von Straftaten helfen, kann niemand wirklich etwas sagen. Es scheint durchaus plausibel, dass bei gefilmten Straftaten, die Täter*innen leichter zu finden sind. Das sagt die Staatsanwaltschaft auch, aber wieder fehlen Zahlen, die das untermauern.

Ist es also wirklich der logische nächste Schritt, wenn die harten Fakten dahinter fehlen? Was passiert, wenn die Massnahmen nicht wirken? Das kann man durchaus befürchten, da wir ja auch nicht wissen, ob Videokameras an der Uferstrasse geholfen haben. Wenn sich, wie Prof. Geth es sagt, Kriminalitätsphänomene nur verschieben, wohin gehen die?

In mir wird durch die fehlenden klaren Auswertungen nur mehr Unsicherheit ausgelöst, aber hoffen wir das Beste.

Toprak Yerguz
Toprak Yerguz
Leiter Kommunikation beim Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt

Wir sind der Bevölkerung schuldig, auch das Mittel der Videoüberwachung beizuziehen

Es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass eine Videoüberwachung das alleinige Allheilmittel ist. Sie kann aber mit allen anderen Massnahmen, wie der stärkeren Präsenz der Kantonspolizei oder der neuen Beleuchtung zusammen ein Mosaikstein sein, um eine Verbesserung der Situation zu erzielen. Angesichts der Tatsache, dass auf der Dreirosenanlage trotz der bisherigen Massnahmen immer noch viele Delikte begangen werden, sind wir der Bevölkerung schuldig, auch das Mittel der Videoüberwachung beizuziehen. Niemand wird bezweifeln, dass die Strafverfolgung mit bestehendem Videomaterial effektiver ist als ohne. Wie gross die Präventivwirkung ist, hängt nicht zuletzt vom Bewusstsein der anwesenden Personen ab. Auch deswegen wird die Massnahme von vielen Piktogrammen im öffentlichen Raum begleitet, die auf die Videoanlage aufmerksam machen.

Ueli Keller
08. August 2023 um 05:00

Mein Gefühl ist kein gutes

Videoüberwachung hin oder her: Wegschauen und nicht hinschauen, wenn sich die Umwelt- und Wohlstandsverwahrlosung zeigen will? Ist die Lage hoffnungslos, aber kann und will nicht ernst genommen werden? Mein Gefühl ist so oder so kein gutes.

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