«Ja, ich bin Feminist»

Der Basler Regierungspräsident Beat Jans hat am Freitag zu einer Pressekonferenz nach Bern geladen, um seine Kandidatur als Bundesrat bekannt zu geben. Andrea Fopp konnte ihm nach der Verkündung drei Fragen stellen.

Beat Jans, Gleichstellung war bei ihrer Pressekonferenz ein Thema. Sind sie Feminist?

Ja.

Ihre Konkurrenten Mustafa Atici, Matthias Aebischer und Daniel Jositsch haben gesagt, dass sie Mühe hätten mit diesem Begriff. Sie nicht – warum nicht?

Nein, ich nicht. Ich habe mit meiner Familie Feminismus immer gelebt – ich war Teilzeit-Papi. Auch meine Frau konnte eine tolle Karriere machen. Wir haben alle Schritte im Leben zusammen gemacht. Das ist der eine Grund. Der andere ist: Auch als Politiker, als Regierungsrat habe ich in diesem Bereich diesen Leistungsausweis. Gleichstellungspolitik ist mir unterstellt. Ich komme jetzt mit einem neuen Gesetz, das als erstes Gesetz zumindest in der Deutschschweiz Inklusion wirklich zeigt, also bei dem auch LGBTQI-Menschen gleichberechtigt werden sollen. Ich habe darum keine Hemmungen, als Feminist hier zu stehen.

Ihr Freund Mustafa Atici hat sich sehr positiv über Ihre Bundesratsabsichten geäussert. Können Sie im Gegenzug auch Mustafa Atici als kompetenten Bundesratskandidaten empfehlen?

Er ist ein wunderbarer Mensch. Er ist ein Freund von mir, seine Söhne nennen mich Onkel. Er ist hochintelligent und ich habe grossen Respekt vor seinem Lebenslauf, vor seinem Werdegang. Er musste sich immer als Migrant in einem fremdsprachigen Land durchsetzen und er hat das grossartig gemacht. Also von dem her: Auch Mustafa Atici wäre aus meiner Sicht ein sehr guter Bundesrat – auch ein wertvoller Bundesrat.

Letzte Frage: Sie sind jetzt Regierungspräsident, Sie sind auch angetreten, um diesem Amt mehr Ausstrahlung zu geben und etwas zu bewegen. Haben Sie Ihren Job nach einer solch kurzen Zeit schon abgeschlossen?

(Lacht) Nein, das ist auch einer der Gründe, warum ich mir das Ganze gut überlegt habe. Aber es ist halt so bei Bundesratswahlen: Die Chancen kommen nicht oft, man muss sie dann packen, wenn sie kommen. Und das ist jetzt eine riesige Chance. Ich bin wirklich auch sehr motiviert, etwas für die Schweiz zu machen und darum habe ich sie gepackt.

Danke Herr Jans.

Merci.

Das Bundeshaus fotografiert bei straken Wind am 12, 3 2018 in Bern. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
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Von Waldshut (Deutschland) den Rhein runter nach Basel treiben lassen. Used to be Journalismus-Student (ZHAW Winterthur) und Dauer-Praktikant (Lokalzeitungen am Hochrhein, taz in Berlin, Wissenschaftsmagazin higgs). Besonderes Augenmerk auf Klimapolitik, Wohnpolitik, Demopolitik und Politikpolitik. Way too many Anglizismen.

Foto Pino Covino

Bei Bajour als: Journalistin.

Hier weil: Das Hobby meines Mannes finanziert sich nicht von alleine.

Davor: Chefredaktorin im Lokalmedium meines ❤️-ens (Bajour), TagesWoche (selig), Gesundheitstipp und Basler Zeitung

Kann: alles in Frage stellen

Kann nicht: es bleiben lassen

Liebt an Basel: Mit der Familie am Birsköpfli rumhängen und von rechts mit Reggaeton und von links mit Techno beschallt zu werden. Schnitzelbängg im SRF-Regionaljournal nachhören. In der Migros mit fremden Leuten quatschen. Das Bücherbrocki. Die Menschen, die von überall kommen.

Vermisst in Basel: Klartext, eine gepflegte Fluchkultur und Berge.

Interessensbindungen:

  • Vorstand Gönnerverein des Presserats
  • War während der Jugend mal für die JUSO im Churer Gemeindeparlament. Bin aber ausgetreten, als es mit dem Journalismus und mir ernst wurde.

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