Beim jährlich im Mai stattfinden Banntag werden in vielen Baselbieter Gemeinden die Gemeindegrenzen abgelaufen. In Sissach und Liestal gehört das Schiessen mit Schusswaffen und Kanonen in die Luft zur Tradition – das dürfen derweil nur die Männer, Frauen und Kindern ist die Teilnahme am Banntag in Liestal und Sissach verboten. An anderen Orten sind sie willkommen und es wird auch nicht geböllert. Die Grünen-Unabhängigen wollen mit einer Petition das Schiessen verbieten – sie wurde am Mittwoch an den Landrat überreicht. Sie argumentieren, dass der Schiesslärm eine Belästigung für Tier und Umwelt sei. Bereits 2022 wurde über die Retraumatisierung von ukrainischen Geflüchteten diskutiert.
Banntage ohne Geböller?
Lasst die Traditionen nicht sterben
Gehört zur Tradition dazu
Gehört wie in Basel der Morgenstreich zur Fasnacht
Die Tradition mit den Schützen stört mich nicht so sehr, wenn es im Mass gemacht wird. Eigentlich bin ich kein grosser Verfechter von Schusswaffen im zivilen Umfeld, aber in dem Format der Banntage finde ich die Schusswaffen legitim. Das Thema wurde schon viel diskutiert aus allen Gesichtspunkten - Lärm, Umwelt - da gibt es auch Regelungen, wann, wo und wie und es werden Gehörschutze verteilt. Ergo kann man dem begegnen. Das Schiessen gehört genauso zu dieser Tradition wie in Basel der Morgenstreich zur Fasnacht.
Gelebte Tradition
Ich weiss nicht warum man jede Tradition verbieten muss. Ich finde es wichtig das die Bevölkerung informiert wird über den Hintergrund der Tradition, aber verbieten finde ich ein No-Go. Da geht es wieder darum um Leben und Leben lassen.
Gonseth-Läuten
Natürlich nein zu diesem Vorschlag … die Auflagen sind streng genug Ausserdem heisst das in Liestal gar nicht Geböller! Seit dem letzten Veruch es zu verbieten heisst das Gonseth-Läuten.
Mittelalterkindergarten nicht mehr zeitgemäss
Klar dafür. Dieser Mittelalterkindergarten ist nicht mehr zeitgemäss. Nur laufen reicht völlig.
Für mich braucht es das nicht
Banntage sind eine schöne Tradition und wertvoll für den Zusammenhalt in den Gemeinden. Dazu braucht es aber kein Geböller. Genau da versteht man sich nicht. Das finde ich schade für diese Tradition von Zusammenhalt, vom Zusammensitzen am Feuer und auch für die Kinder und Tiere. Für mich braucht es das nicht – diese Tradition ist auch schön ohne Geböller und kann auch ohne Geböller weiterleben.
Eher eine Belästigung als eine Belustigung
Als reformierter Ortspfarrer von Sissach und engagiert unter geflüchteten Menschen habe ich im 2022 einen Medienimpuls gestartet, und darauf hingewiesen, dass traumatisierte Menschen aus der Ukraine durch die Banntagsböllerei zusätzlich seelisch belastet werden können, vor allem, wenn man sie vorgängig nicht über unser Brauchtum informiert. Das fand viel Zustimmung. Banntage, vor allem solche im Familienkreis, sind eine tolle Sache und habe ich viele mitgemacht. Persönlich finde ich das Geballer (an Männerbanntagen wie in Sissach und Liestal) eher eine Belästigung als eine Belustigung. Zum Glück nur einmal pro Jahr kurz morgens und abends. Dem Lärm kann jeder leicht ausweichen. Als liberaler Mensch nehme ich es gelassen hin und zähle auf die Eigenverantwortung der Schützen, mindestens solang sie nüchtern sind. Und weiss, danach hat der Vorstand der organisierenden Bürgergemeinde ein wachsames Auge auf sie.