2025-04-25 Frage des Tages Sind die Grossevents nachhaltig genug

Sind die Grossevents nachhaltig genug?

Basel wird mit dem Eurovision Song Contest und der Frauenfussball-EM dieses Jahr zwei Grossevents austragen. Diese sind eine Herausforderung für die Nachhaltigkeitsziele des Kantons – unter anderem das ambitionierte Vorhaben, bis 2037 klimaneutral zu werden. Eine Studie zeigt, dass allein die Anreise des Publikums zum ESC in Liverpool vor zwei Jahren 4450 Tonnen CO2 produzierte. Wie der Kanton damit umgehen will, hat er am Donnerstag den Medien präsentiert (Details im Artikel): Zentral ist die Vermeidung von CO2 durch die Förderung des ÖV. ESC-Tickethalter*innen bekommen zum Beispiel Vergünstigungen für die SBB und können gratis Tram und Bus fahren. Die Verpflegung soll zu 75 Prozent mindestens vegetarisch sein – aus möglichst lokalen Produkten. Zum Vergleich: In Malmö war das ganze Angebot vegetarisch. Food Waste soll zu 100 Prozent vermieden und Abfall korrekt getrennt werden: Bei allen mobilen Mülleimern soll man Alu und PET getrennt entsorgen können. Nicht zuletzt wird während der EM im Sommer mit Gratis-Sonnencreme und einer «cool zone» im Stadtcasino für Hitzeschutz gesorgt. Reicht das? Denn die Fussstapfen von Malmö sind gross: 70 Prozent der Designelemente waren geliehen, gemietet, Re-use second hand oder ähnliches, 90 Prozent der Dekorationen wurden danach wiederverwendet.

714 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
Top antworten
Werner Pachinger
25. April 2025 um 08:23

Ist der "Fun"-Faktor wichtig ?

Etwas scheint auf den ersten Blick "klar" zu sein: Grossanlässe sind derzeit in Summe schwer "nachhaltig" durchführbar. Das gilt auch für den ESC in Basel. Laut Berechnungen zum ESC 2023 in Liverpool betrug der gesamte CO2-Ausstoss 65000 t CO2 Äqiuvalente. Davon waren 59000 t CO2e allein auf die Übertragungen im weitesten Sinne zurückzuführen. Das waren ca. 90% aller CO2-Emissionen. "Lokale" Emissionen produzierten ca. 10%, wobei die An- und Abreisen mit ca.6.8 % die größten Faktoren waren (ca.1.4% Flüge). Auf Basel übertragen, lägen also weit über 90% der CO2e nicht in unserer "Hand", wären also unabhängig vom Austragungsort. Der Kanton tut sein Möglichstes, in dieser kurzen Vorbereitungszeit die "lokale Nachhaltigkeit" umzusetzen - das ist richtig so. Die Liverpool-Studie zeigt aber auf, dass die "Zufriedenheit bzw. das Wohlbefinden" der Konsumierenden hoch ist. Ist das in der heutigen Zeit nicht auch zu berücksichtigen ?

Laurent-BastA-lowres
Laurеnt Schüрbach
25. April 2025 um 06:26

Flughafen als Sponsor

Diese Massnahmen sind toll. Ich liebe den kostenlosen ÖV, das sollte das ganze Jahr über so sein. Aber die grösste Umweltverschmutzung findet nicht in Basel statt, sondern auf dem Weg dorthin. Sich über Nachhaltigkeit zu echauffieren, wenn easyjet Dauersponsor ist und der Euroaiport dieses Jahr Sonderpartner ist, ist einfach nicht kompatibel. Wo sind die internationalen billigeren (Nacht-)Züge, um hierher zu kommen?

Ueli Keller
25. April 2025 um 04:26

ESCalation gefragt?

Mit seinem Gigantismus trägt der ESC das Potenzial einer ESCalation in sich. Anstatt Wohlbefinden und Nachhaltigkeit: Unsicherheit und Verschleiss. Wie es einer Welt entspricht, die mitunter von Vergnügungssucht und Zerstörungswut geprägt ist. Und wie es nicht anders zu haben ist, wenn eine Mehrheit von Politik und Bevölkerung es so will.

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

2025-05-13 Frage des Tages Sollte Israel vom ESC ausgeschlossen werden-1

Valerie Wendenburg am 13. Mai 2025

Sollte Israel vom ESC ausgeschlossen werden?

Weiterlesen
2025-05-07 Frage des Tages Männerverbindungen-1

Michelle Isler am 06. Mai 2025

ESC, Demo und FCB-Fans in der Innenstadt: Wie kann das gut gehen?

Weiterlesen
Frage des Tages Männerverbindungen

Helena Krauser am 06. Mai 2025

Soll Uni-Basel reine Männerverbindungen ausschliessen?

Weiterlesen
2025-04-30 Frage des Tages Sind die Grossevents nachhaltig genug-2

Valerie Wendenburg am 29. April 2025

Sollte der FCB-Hauptsponsor lokal sein?

Weiterlesen