Die Universität Basel arbeitet derzeit Richtlinien aus, um bis Frühjahr einen Umgang zu finden mit Langzeitstudierenden, die ihre Regelstudienzeit überschritten haben. Gemäss Informationen der BaZ steht in dem Vorschlag, dass Bachelor-Studierende*, die das 12. Semester überschritten haben, die doppelten Studiengebühren zahlen sollen.

Eine entsprechende Regelung wurde schonmal diskutiert und hätte wie beispielsweise an der Uni Bern bereits eingeführt werden sollen. «Die Geldstrafe träfe definitiv die Falschen», sagt Mitte-Grossrat Bruno Lötscher-Steiger, der einen Vorstoss im Grossen Rat zum Thema eingereicht hat. Denn es kann verschiedene Gründe für eine Verlängerung der Studienzeit geben: Manche studieren Teilzeit, weil sie sich ohne Nebenjob das Studium nicht leisten können. Andere werden schwanger. Wieder andere müssen wegen gesundheitlichen Problemen pausieren.

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In der Originalversion des Artikel fehlte der Hinweis, dass es um das Bachelor-Studium geht. Es macht natürlich einen Unterschied, ob man 12 Jahre für den Bachelor oder für Bachelor UND Master hat. Wir danken dem Hinweis aus der Leser*innenschaft.

2023-11-30 Frage des Tages-1

Schluss mit Trödeln: Sollten Langzeitstudis mehr bezahlen?

Die Universität Basel arbeitet derzeit Richtlinien aus, um bis Frühjahr einen Umgang zu finden mit Langzeitstudierenden, die ihre Regelstudienzeit überschritten haben. Gemäss Informationen der BaZ steht in dem Vorschlag, dass Studierende, die das 12. Semester überschritten haben, die doppelten Studiengebühren zahlen sollen. Eine entsprechende Regelung wurde schonmal diskutiert und hätte wie beispielsweise an der Uni Bern bereits eingeführt werden sollen. «Die Geldstrafe träfe definitiv die Falschen», sagt Mitte-Grossrat Bruno Lötscher-Steiger, der einen Vorstoss im Grossen Rat zum Thema eingereicht hat. Denn es kann verschiedene Gründe für eine Verlängerung der Studienzeit geben: Manche studieren Teilzeit, weil sie sich ohne Nebenjob das Studium nicht leisten können. Andere werden schwanger. Wieder andere müssen wegen gesundheitlichen Problemen pausieren.

1331 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
Top antworten
fo.hiltbrand
01. Dezember 2023 um 03:51

Soz-Gerechtigkeit ?

Es sollte auf gerechtfertigte Begründung hin möglich sein,

sein Studium "verlängern" zu können.

Jedoch in der freie Marktwirtschaft sind solche "Ausbildung-Optionen" nicht möglich!

Da möchte ich die "Soziale-Gerechtigkeit" ansprechen, "Chancen-Gleichheit" hiess es doch ..

Eileen Fischer
01. Dezember 2023 um 07:58

Gründe abklären

Studierende sollten mit der Universität in Kontakt treten und die Gründe erläutern, warum die Studienzeit 12. Semester überschreitet. Wenn der Grund nicht gerechtfertigt ist finde ich, dass eine Geldstrafe Sinn ergibt. Mit dieser könnte man Personen das studieren finanzieren, welche sich die Semestergebühren ansonsten nicht leisten könnten.

Samuel
30. November 2023 um 10:42

Wer sind sie Kostentreiber?

Ich denke nicht, dass das Problem durch höhere Gebühren gelöst wird. Geht m.M.n. in die gleiche Richtung wie pauschal höhere Steuern für fossile Treibstoffe. Schlussendlich triffts die falschen.

Ich wage die Hypothese aufzustellen, dass sich Leute, welche Familie haben, Teilzeit studieren wegen Krankheit etc. relativ sicher sind, was sie studieren wollen und ihr Studium nach Möglichkeit in Vereinbarkeit mit Job, Familie etc. voll durchziehen.

Das Problem sehe ich bei Leuten, welche 3x den Studiengang wechseln, bevor sie es zu einem Abschluss bringen. Ich sehe ein, dass mensch sich mit 18/19 nicht zu 100% sicher ist was studieren. Wenn man aber mit 24, nach bereits 3 oder mehr Jahren merkt, dass man noch immer nicht das richtige studiert, oder der gewählte Studiengang zu anspruchsvoll ist, fände ich Konsequenzen fair. Ich denke, dass das die Kostentreiber sind (hat wer Quellen?!). Und wir dürfen nicht vergessen, dass "einfache Leute" durch ihre Steuern die Uni mitfinanzieren.

Heinz Mutzner
30. November 2023 um 07:18

Dauer ist kein sinnvoller Indikator

Wer aus irgendwelchen Gründen nur wenige Kurse pro Semester belegt, diese mehrheitlich erfolgreich abschliesst und deshalb viele Semester studiert, belastet die Uni genau gleich wie jene, die im Regelstudienplan unterwegs sind.

Z.B. 10 Semester à 30 Credits = 300 Credits

30 Semester à 10 Credits sind ebenfalls 300 Credits.

Wenn es wirklich eine relevante Menge Langzeitstudierende gibt, sollten jene gestoppt werden, die es nicht hinkriegen. Z.B. wer mehr als 60 Credits (ein Regelstudienjahr) in den Sand gesetzt hat, wird exmatrikuliert.

Profilfoto Fopp
Andrea Fopp
01. Dezember 2023 um 10:56

12 ganze Semester?

Wer 12 Semester für den Bachelor braucht, kann nebenher eine neue Firma aufbauen, ein Kind bekommen oder eine Weltreise machen. Studium und Lohnarbeit unter einen Hut zu bringen, ist schon stressig. Grad bei Pharmazie- oder Medizinstudium. Aber 6 Jahre? Come on.

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Johannes Sieber
Grossrat GLP

Begrenzung aus welchem Grund?

Solange es für alle Platz hat in den Hörsälen unserer Bildungsinstitutionen, sehe ich keinen Grund für Begrenzungsverfahren. Täte uns allen gut, ab und zu wieder reinzuhören.

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Christine Keller
Grossrätin SP

Keine Diskriminierung von WerkstudentInnen!

Eine unsoziale Idee. Studierende, die nebenbei arbeiten (müssen), haben tendenziell länger bis zum Abschluss. Ebenso können familiäre oder gesundheitliche Gründe verzögernd wirken. Zudem scheint mir, dass die Einführung eines solchen Berechhnungsmodus‘ dem Verursacher - und dem Äquivalenzprinzip widersprechen. Ein längeres Studium verursacht sicher nicht ab Zeitpunkt X doppelte Kosten pro Semester. Das wäre willkürlich.

David Brönnimann
Archäologe

Solidarisch statt Kollektivbestrafung

Ein Studium mit Bachelor und Master geht im Idealfall 4.5 Jahre, also 9 Semester. Eine "Strafgebühr" ab 4 Semester Überzeit als vom Rektorats-Schreibtisch aus geplant, erachte ich als unfair und würde viele Studierende treffen, die ohnehin schon mit schwierigen Umständen zu kämpfen haben: Arbeitslast infolge geringem Budget, Krankheit, Care-Arbeit etc. Ausserdem gibt es Studiengänge, die in 4.5 Jahren de facto kaum zu schaffen sind, da längere (unendgeltliche) Praktikas verlangt werden oder für die Einbindung in die spätere Arbeitswelt unabdingbar sind.

Kurz: Vielleicht wird diese Regelung einige "Trödler" dazu ermutigen, ein-zwei Semester weniger zu studieren. Es wird aber vor allem jene treffen, deren Studium sich durch schwierige Bedingungen (unfreiwillig) verlängert. Das hat dann wenig mit dem von der Uni Basel selbst auferlegten Code of Conduct zu tun (Stichworte: Integrität, Respekt, Offenheit, Gleichstellung und Inklusion).

Mütze Kopie 2
Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

Quantité négligable?

Ich bin gespalten. Es gibt sie, die Schmarotzer, die Ewigstudentinnen, die Profiteure, die Frage ist nur: sind es so viele, dass sie wirklich ins Gewicht fallen oder sind es nur einzelne wenige, mit denen die Gesellschaft wie auf allen Gebieten irgendwie als Quantité négligable umgehen muss. Angeblich gibt es auch freiwillige Arbeitslose, Clochards, Wegelagerer, die einfach keine Lust haben, sich in die Gesellschaft zu integrieren und statt dessen lieber von den Sozialleistungen leben. Es gibt Dinge, die nicht ausrottbar sind, mit denen man lernen muss, zu leben, weil sie so alt sind wie die Menschheit. Ein anderes Thema sind die bereits erwähnten Notfälle, Schwangerschaften, finanzielle Engpässe, Krankheiten. Hier muss der Staat Unterstützung bieten. Forschung, die aus beiden Fällen resultiert, gehört schliesslich zu DNA der Schweiz. Die Gewichtung müssen wir aus den Statistiken herauslesen.

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Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Langzeitstudenten

Ich bin mir da nicht so sicher ob es die wirklich gibt es sei denn sie kommen aus einer reichen Familie. Man muss in der Hinsicht die Frage stellen ob die Gebühren zeitgemäss ist ?

Harald
30. November 2023 um 02:49

Studis:Innen

Gerade hier hätte ich mehr inklusive Sprache und sensibleren Umgang mit Befindlichkeiten erwartet. Übrigens gibt es nicht nur Werkstudentinnen, Frau Keller, sondern eine ganze Varietät von Geschlechtsidentitäten. Auch darauf sollte man als empfindsame Frau achten.

Anna Stasia
07. Dezember 2023 um 12:46

Härtefall-Gesuche

Die Uni Bern hat das vor Jahren auch eingeführt und es klappt bestens! Es besteht die Möglichkeit, dass Studierende, die unfreiwillig mehr als 12 Semester studieren, ein Härtefallgesuch einreichen, z.B. wenn sie krank sind, viel arbeiten oder während des Studiums ausgeschlossen wurden. Soweit ich weiss, sieht das die Uni Basel auch so vor.

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