Danke, Omar Alderete

Basel Briefing

Einen schönen guten Morgen

Neuer Arbeitstag, neues Basel Briefing. Am Wochenende gab es keines, deshalb nehme ich die wichtigsten Nachrichten vom Wochenende auch mit. Erstes Thema: der FCB. Leider ist die ultrakurze Winterpause im Fussball wieder vorbei. Dem FCB hätte eine längere Pause gut getan, er verlor gestern gegen YB 0:2  – die Berner sind neu fünf Punkte vor den Baslern, die sogar noch hinter St.Gallen gefallen sind. Ein Dankeschön an dieser Stelle an Abwehrchef Omar Alderete, der die schöne Reihe der Basler Disziplinlosigkeiten fortsetzte. Er schaffte es gestern, zwei Minuten vor Abpfiff den Ball wegzuschlagen und vom Feld gestellt zu werden, so dass er im Spiel in St.Gallen nächsten Sonntag fehlen wird. 

Thema Nummer zwei: das Wohnen. Wenn die Schweiz ein Land der Mieter*innen ist, ist Basel die Hochburg. 59 Prozent der Schweizer Bevölkerung leben in Mietwohnungen, in Basel sind es sogar 84 Prozent. Das ist allerdings auch kein Wunder, die Preise für Eigentum haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt, während die Mieten seit 1999 offenbar um rund 25 Prozent gestiegen sind. Das schreibt die BaZ und zitiert eine Studie der Zürcher Immobiliendienstleisterin Iazi AG im Auftrag der Basler Kantonalbank. Zynischerweise ergänzt der BaZ-Autor, es lohne sich, den «Mut» zu haben, um in Eigentum zu investieren. Mit Mut hat der Immobilienbesitz bekanntlich wenig zu tun, sondern vielmehr mit dem Konto der Eltern: Leute, die erben, können sich ein Häuschen leisten. Die anderen nicht

Neue Zahlen vom Statistischen Amt verheissen allerdings eine leichte Entspannung auf dem Basler Wohnungsmarkt: Letztes Jahr entstanden so viele Wohnungen wie zuletzt 1981, nämlich 837.

Grafik

Was allerdings auffällt: Die meisten der neuen Wohnungen haben zwei Zimmer (40 Prozent) beziehungsweise drei Zimmer (27 Prozent). Es sind aber gerade Familien und armutsbetroffene Einzelpersonen, die Mühe haben, eine Mietwohnung zu finden. Ebenfalls schwierig: Nur 6 Prozent davon sind gemeinnützig, damit liegt der Gesamtbestand an Genossenschaftswohnungen bei 13 Prozent. Gemäss Kanton wird der Anteil in Zukunft auf 25 Prozent ansteigen. Das ist zu hoffen, die Regierung ist mit dem Wohnraumfördergesetz verpflichtet, gemeinnützigen Wohnraum zu ermöglichen. Die Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen», über welche die Schweiz am 9.Februar abstimmt, fordert, dass jede 10. neue Wohnung gemeinnützig sein muss. Das Argument: Genossenschaften wollen keine Renditen erzielen und sorgen deshalb längerfristig für günstige Mieten. 

Neue Wohnungen entstehen auch im «Rosental Mitte». Zwischen Schwarzwaldallee, Rosental-, Matten- und Maulbeerstrasse soll ein neuer Stadtteil entstehen, mit 3000 Arbeitsplätzen und Wohnraum für 1100 bis 2200 Leuten. Der Kanton hat den Boden 2013 von der Syngenta abgekauft und am Freitag ein erstes «städtebauliches Leitbild» vorgestellt. Mit dabei war Architekt Pierre de Meuron, der das Ganze skizziert hat und versprach, es gebe «keine Luxuslofts». Bedenklich an der Sache: Die Medien bekamen die Visualisierungen des Areals nicht in elektronischer Formsondern mussten sie selbst abfotografieren, schreibt die «bz Basel». Der Grund: Auf dem Areal könnten sechs Hochhäuser von bis zu 160 Meter Höhe entstehen. Die Stadtplaner fürchten offenbar öffentlichen Protest gegen eine möglich Gentrifzierung, wie es ihn nach der Präsentation von den «Rheinhattan»-Plänen für die Klybeckinsel gegeben hatte. Bajour fragt: Ist das die richtige Art, mit Öffentlichkeit umzugehen?

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Immerhin gibt's heute eine öffentliche Anhörung, und zwar heute um 19 Uhr in der Aula des Sandgrubenschulhauses.

Damit wären wir bei den Veranstaltungstipps gelandetWie wär es spontan mit einer Blutspende heute? Die Basler Spitäler haben zu wenig Blut und müssen es in der Westschweiz einkaufen, wie die «bz Basel» am Samstag berichtete. Also, Balser*innen vor! 10 bis 14 Uhr und 16 bis 19 Uhr im Blutspendezentrum an der Hebelstrasse 4. Anmelden hier.

Frauen* mit Eisenmangel können sich derweil ihre roten Blutkörperchen und ihr Netzwerk am traditionellen «Get Together» von FrauenBasel.ch mit Rotwein aufpäppeln. Anmelden ist obligatorisch. 18 Uhr in der Safran Zunft. 

Das war's mit Basel Briefing Nummer vier. Schön, dass du mitgelesen hast. Morgen steht mein Kollege Samuel Hufschmid wieder früh auf. Wir beide hätten gerne deine Hilfe, erstens: Gib uns gnadenloses Feedback. Zweitens: Empfehle das Briefing weiter, in dem du Bekannten diesen Link schickst: https://mailchi.mp/bajour/baselbriefing. Herzlichen Dank!

Hab einen schönen Wochenstart, Andrea Fopp 

P.S. Beenden wir dieses Briefing so, wie wir es begonnen haben: mit dem FCB. Und einem Aufruf von unserer Seite.

Die erste Folge BOLZPLATZ ist online. Didi-Offensiv-Kolumnist Beni Pfister startet gleich mal mit einer Ansage und einem ziemlich lustigen Blick in die Geschichtsbücher. Und jetzt kommst du ins Spiel! Was interessiert dich am Thema Fussball? Was wird in anderen Medien zu Unrecht links liegen gelassen? Schreib es uns: [email protected]

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Foto Pino Covino

Bei Bajour als: Journalistin.

Hier weil: Das Hobby meines Mannes finanziert sich nicht von alleine.

Davor: Chefredaktorin im Lokalmedium meines ❤️-ens (Bajour), TagesWoche (selig), Gesundheitstipp und Basler Zeitung

Kann: alles in Frage stellen

Kann nicht: es bleiben lassen

Liebt an Basel: Mit der Familie am Birsköpfli rumhängen und von rechts mit Reggaeton und von links mit Techno beschallt zu werden. Schnitzelbängg im SRF-Regionaljournal nachhören. In der Migros mit fremden Leuten quatschen. Das Bücherbrocki. Die Menschen, die von überall kommen.

Vermisst in Basel: Klartext, eine gepflegte Fluchkultur und Berge.

Interessensbindungen:

  • Vorstand Gönnerverein des Presserats
  • War während der Jugend mal für die JUSO im Churer Gemeindeparlament. Bin aber ausgetreten, als es mit dem Journalismus und mir ernst wurde.

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