«Wir möchten die Niederschwelligkeit der Reihe erhalten»
Die Veranstaltungsreihe «Mitten in der Woche» möchte eine kreative Pause einlegen. In der Szene fragt man sich, wieso ausgerechnet jetzt, da mehr Fördergelder geflossen sind?
Nachdem die Veranstaltungsreihe «Mitten in der Woche» (MIDW) vergangenen Freitag kommuniziert hat, dass sie nach 12 Jahren und 86 Ausgaben in eine kreative Pause geht, tun sich einige Fragezeichen auf. Bajour erreichten mehrere Nachfragen aus der Szene. Allen voran: Was passierte mit dem Geld aus der Clubförderung, konkret 10’000 Franken, welches die Organisator*innen vergangenen Sommer für die zweite Jahreshälfte 2024 gesprochen bekommen haben? Und wieso sollte die Reihe, die in der Regel im Rossstall der Kaserne stattgefunden hat, ausgerechnet jetzt in einer unsicheren Finanzierungssituation sein?
Jeroen van Vulpen, der das Projekt gemeinsam mit Jennifer Jans und Steffi Klär kuratiert und durchgeführt hat, sagt auf Anfrage von Bajour: «Mit dem Geld, das wir über die Programmförderung erhalten haben, konnten wir den Künstler*innen in den letzten zwei Ausgaben branchenüblichere Gagen zahlen und einen Teil unserer Stunden abgelten – was ja auch den Vorgaben des Fördermodells entspricht.»
Beruflich stark involviert
Theoretisch hätte sich das Trio auch für die zweite Ausschreibung des Musikbüros für die Programm-Förderperiode 2025 bewerben können, aber, so van Vulpen: «Die Ausschreibungsdaten waren für uns schwierig gelegen. Wir hätten gleich wieder loslegen müssen, sind aber alle drei beruflich stark involviert.» Van Vulpen ist Musiker und Studiotechniker sowie Bscene-Präsident, Klär ist Musikschaffende und arbeitet Teilzeit in Riehen bei der Kulturabteilung und Jans ist Musikerin und Spezialistin bei Pro Helvetia.
«Wir hatten einfach noch zu wenig Fleisch am Knochen.»Jeroen van Vulpen, Musiker, Tontechniker und Bscene-Präsident
Kommt hinzu, dass die Drei für die Planung der MIDW-Abende seit jeher eher spontan unterwegs seien, um auf Aktuelles eingehen zu können. Sie planten jeweils nur zwei bis drei Monate im Voraus. So habe ihr Programm für 2025 zum Zeitpunkt der Eingabe-Deadline auch noch nicht festgestanden. Van Vulpen sagt: «Wir hatten einfach noch zu wenig Fleisch am Knochen.» Gleichzeitig habe es keine Garantie gegeben, «dass wir nochmals Gelder bekommen und wir wollten uns nach den vielen Jahren ohne Pause die Möglichkeit zur Reflexion nehmen.»
Von aussen betrachtet, scheint die Geschichte demnach eine absurde Wendung zu nehmen: Jetzt, da die Veranstaltungsreihe höhere Fördergelder erhalten hat als früher, kommt sie unter einen gewissen Druck. Van Vulpen sagt dazu: «Die Niederschwelligkeit, das Engagement und eine gewisse Spontanität ist etwas, das unser Format mit ausmacht. Das möchten wir uns gerne bewahren.»
Programmförderung für Veranstaltungen?
Allgemein war die Programmförderung für Veranstaltungsreihen in der Szene auch kritisch beäugt worden, und man hat sich gefragt, ob die (Club-)Förderung der richtige Ort ist oder ob nicht besser der Swisslos-Fonds allfällige Gelder sprechen sollte.
«Man kann Programmgelder auch beantragen, wenn man kein Club ist.»Sebastian Schlegel, Kommunikationsverantwortlicher beim Musikbüro
Sebastian Schlegel, Kommunikationsverantwortlicher beim Musikbüro, sieht es gelassen. Er sagt: «Man kann Programmgelder auch beantragen, wenn man kein Club ist.» Er nennt den Verein Afro Basel als weiteres Beispiel. Dieser hatte für die Periode 2024 für seine Veranstaltungsreihe 35'000 Franken Fördergelder bekommen. Schlegel räumt allerdings ein, dass es bei der Programmförderung natürlich immer «eine gewisse Schwelle hin zur für Professionalität» gebe.
Wie sich das Herzensprojekt «Mitten in der Woche» in seinem 13. Jahr weiterentwicklen wird, dazu möchte sich das Trio in der kommenden Zeit nun auch mit der Basler Musikszene austauschen. «Dass wir uns hierfür speziell Zeit nehmen, ist ein Luxus, den wir uns bisher so noch nie geleistet haben und etwas auf das wir uns auch freuen. Wir können uns gut vorstellen, dass sich das Team auch verändert, wächst und MIDW im besten Fall noch viele Jahre weiterlebt.»