Das höchste Schweizer Hochhaus bleibt unbrauchbar

Der Roche-Bau wurde bislang als «Wahrzeichen» der Verdichtung gefeiert. Jetzt stellt sich die Frage: Wie 2000 Roche-Mitarbeiter*innen Corona-sicher in 14 Lifte quetschen?

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Bitte nur drei Menschen pro Lift. Bild: Clickphoto Switzerland auf Pixabay

Die Roche nennt ihren Turm «Bürogebäude der Zukunft». Wie eine Nadel sticht die weisse Fassade in den Himmel. Doch wer in Gebäude 1 hoch wollte, stand schon vor Corona im Stau. Mittags herrschte jeweils Gedränge vor den 14 Aufzügen, wer rechtzeitig zu einem Meeting in den oberen Etagen musste, konnte entweder früh da sein – oder die Treppe nehmen. Praktisch ist anders. 

Fragt sich: Wie soll das jetzt gehen mit den Liften und den Staus – jetzt, wo Zweimeter-Abstand und Fünfpersonen-Regel gelten?

So ganz klar ist das nicht. Die Roche hat zwar in den letzten Tagen offenbar ihre Mitarbeiter*innen informiert, wie Bajour von Roche-Mitarbeiter Markus Meier (Name geändert) erfahren hat. Wegen Corona sollen nur noch drei statt circa fünfzehn Personen gleichzeitig in einem Lift fahren dürfen, hiess es laut Meier. Ausserdem sollen die Fahrzüge ein neues Belüftungssystem bekommen, das Keime und Viren fernhalten werde.  

Doch Meier ist skeptisch: «Wie das bei Normalbetrieb funktionieren soll, kann ich mir nicht vorstellen», sagt er. Im Roche-Tower arbeiten nämlich 2000 Menschen. Auch ein anderer Roche-Angestellter erzählt Bajour, es habe eine interne Information gegeben, die mehr Fragen offen gelassen als beantwortet habe.*

Bajour hat bei Roche nachgefragt. Doch Mediensprecher Karsten Kleine hält sich bedeckt. Er will die internen Informationen wie die Drei-Personen-Regel im Aufzug nicht bestätigen, sondern sagt lediglich: «Die Lift-Problematik stellt sich aktuell nicht.»  Der Grund: Seit dem Lockdown herrscht im 178 Meter hohen Hochhaus Stille.  Die meisten Roche-Mitarbeitenden erledigen ihre Arbeit von zu Hause aus.

Das soll noch eine Weile so bleiben, sagt Mediensprecher Kleine.  «Der Bau 1 wird für die nächste Zeit leer bleiben. Darum haben wir momentan keinen konkreten Zeitplan», sagt er. Es hänge davon ab, wie sich die Infektionszahlen und die Situation in der Schweiz verändern. 

Frühestens im Juli

Laut Markus Meier gibt es durchaus einen Zeitplan. Die Roche wolle ihren Betrieb in drei Wellen wieder hochfahren, zitiert der Roche-Mitarbeiter aus der internen Mitteilung. Diesen Montag dürfen in einem ersten Schritt 1’500 Laborant*innen, Mitarbeitende aus der Produktion und aus anderen technischen Bereichen wieder an ihren Arbeitsplatz. Die Angestellten aus dem Turm werden dagegen frühestens im Juli in ihre Büros zurückkehren dürfen, sagt Meier.

Wie das dann gehen soll mit Corona und den Liften, bleibt offen.

*In der ersten Version des Artikels war nur von einem Roche-Mitarbeiter die Rede, Bajour hat aber mit zwei gesprochen. Deshalb haben wir folgenden Satz noch ergänzt: Auch ein anderer Roche-Angestellter erzählt Bajour, es habe eine interne Information gegeben, die mehr Fragen offen gelassen als beantwortet habe.

«Wie das bei Normalbetrieb funktionieren soll, kann ich mir nicht vorstellen»
Markus Meier, Roche-Mitarbeiter

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Bei Bajour als: Reporterin

Davor: Zürcher Studierendenzeitung, Republik und anderes

Kann: vertrauenswürdig, empathisch und trotzdem kritisch sein

Kann nicht: Still sitzen, es gut sein lassen, geduldig sein

Liebt an Basel: Die vielen Brücken, Kleinbasel

Vermisst in Basel: Das Meer

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