Heiko Vogel hatte langfristig keine Zukunft beim FCB

Der FC Basel teilte heute Morgen mit, dass die zweite Amtszeit von Heiko Vogel per sofort endet. Ersetzen soll ihn Fabio Celestini. Diese Trainerwahl darf kein Schnellschuss und keine Notlösung gewesen sein, kommentiert unser FCB-Briefingschreiber Salizämme.

Basels Cheftrainer Heiko Vogel an der Pressekonferenz nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem Grasshopper Club Zuerich im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 29. Mai 2023. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Jetzt also doch: Heiko Vogel muss gehen. (Bild: © KEYSTONE / GEORGIOS KEFALAS)

Der FC Basel teilte heute Morgen mit, dass die zweite Amtszeit von Heiko Vogel am Rheinknie per sofort endet.

Die neue Sportkommission 


tagte offenbar bereits am Sonntag, direkt nach dem desolaten Auftritt in Lausanne, und traf gestern erneut zusammen, um eine Entscheidung zu fällen. In einer Medienmitteilung bedankt sich der FC Basel bei Heiko Vogel für seinen unermüdlichen Einsatz und wünscht ihm für seine Zukunft nur das Beste.

Die erste Ära Vogel

Ab Oktober 2011 stand der gebürtige Pfälzer schon einmal für ein Jahr als Cheftrainer an der Seitenlinie der Basler. Nachdem Thorsten Fink seinen Vertrag beim FCB aufgelöst hatte und 


zum Hamburger SV gewechselt war, stieg Heiko Vogel zum Cheftrainer auf. Unter seiner Leitung holte der FCB das Double in der Saison 2011/2012.

Am 15. Oktober 2012 wurde der Pfälzer für viele überraschend entlassen. Grund für die Trennung seien laut der damaligen Clubführung um Bernhard Heusler und Georg Heitz 


«elementare Differenzen» gewesen.

Auch dass Vogel seinen Lebensmittelpunkt nicht in Basel gehabt habe, ist damals nicht gut angekommen. Präsident Bernhard Heusler liess sich damals wie folgt 


zitieren: «Es ist ganz entscheidend, dass der FCB-Trainer seinen Lebensmittelpunkt in Basel hat. Ich will, dass er in der Freien Strasse in Basel einkaufen geht und den Menschen begegnet. Das ist etwas, was mir in letzter Zeit gefehlt hat.»

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Hier soll man ihn treffen können, den FCB-Trainer. (Bild: TI1880, Wikimedia Commons)

Die zweite Ära Vogel

Als der FC Basel Ende letzten Jahres ankündigte, dass Heiko Vogel zum 1. Januar 


als Sportdirektor zum FC Basel zurückkehrt, war ich anfangs positiv gestimmt. Heiko Vogel sollte als Bindeglied zwischen dem damaligen Cheftrainer Alex Frei und dem Chief Football Manager David Degen fungieren. Er, der den Verein kennt und bei den Fans beliebt war. Das machte für mich Sinn.

Womöglich blendete ich in meiner Naivität und Hoffnung auf Besserung aus, dass es schon zu Vogels erster Zeit in Basel auch kritische Stimmen gab. Geschichten aus seiner Vergangenheit liessen ihn auch 


nicht nur gut dastehen.

Und so ganz nahm ich Heiko Vogel nie ab, dass er sich aus dem Trainerbusiness zurückziehen wolle. So kam es dann auch: Nach nur vier Spielen im Jahr 2023 


musste Alex Frei gehen und Heiko Vogel stand wieder an der Seitenlinie.

In der Super League verbesserten sich die Basler minimal, am Ende schloss der FCB die Saison auf Platz 5 ab und damit erreichte man das Minimalziel Conference League Qualifikation. Die Leistungen im Ligaalltag waren alles andere als berauschend.

Überstrahlt wurden diese bescheidenen Auftritte in der Liga jedoch durch den Exploit in der Conference League, wo der FCB sensationell bis ins Halbfinale kam und dort nur knapp an der ACF Fiorentina scheiterte.

Heiko Vogel wirkte in dieser Zeit auf mich immer gereizter und dünnhäutiger. Anfangs war mir seine Art noch sympathisch, doch je länger diese Druckphase anhielt (bis im Mai standen fast nur englische Wochen an, jeden dritten Tag ein Spiel), desto mehr nervte mich sein Verhalten. Unter anderem legte er sich immer wieder 


mit den Schiedsrichtern an.

Und nebenbei musste Heiko Vogel ja auch noch seinem Job als Sportchef nachgehen. Besonders diesen Job hat er meiner Meinung nach nicht gut gemacht: Die Wahl von Timo Schultz als neuer Cheftrainer war laut eigener Aussage im Nachhinein unglücklich, Ende September wurde der Deutsche bereits wieder entlassen. 

Man habe sich getäuscht, hiess es. Ohne das dies näher ausgeführt worden wäre.

Der Auftritt von Heiko Vogel an der 


Medienkonferenz zur Entlassung von Timo Schultz liess mich dann fassungslos zurück. Spätestens ab da war mir klar, dass Heiko Vogel langfristig keine Zukunft beim FCB haben kann. Denn die Kaderzusammenstellung für diese Saison war mangelhaft, es wurden viel zu spät neue Spieler verpflichtet.

Eine echte Vorbereitungsphase gab es nicht, der Ligabetrieb war bereits im vollen Gange, als das Kader dann endgültig stand und die Abgänge der zahlreichen Leistungsträger ersetzt worden sind. Diesen Umstand korrigierte der Verein, in dem er letzte Woche eine 


siebenköpfige Sportkommission installierte.

Nicht zu diesem Gremium gehörte Heiko Vogel. Er wurde damit zum reinen Cheftrainer degradiert und war seinen Job als Sportdirektor los. Zuletzt wirkte Heiko Vogel auf mich, als habe er innerlich bereits mit seinem zweiten Kapitel beim FC Basel abgeschlossen. Ruhig und gleichgültig kam er rüber. Mit dem Latein am Ende. Und so präsentierte sich die Mannschaft dann auch auf dem Feld. Ideenlos. Kraftlos.

Gerade die Führungsspieler um Fabian Frei und Taulant Xhaka betonten zwar immer wieder, wie gerne sie unter Heiko Vogel trainieren würden und 


stellten sich öffentlich hinter ihn. Und auch Heiko Vogel selbst 


dachte nicht daran, zurückzutreten: «Ich werde nicht von selber gehen. Aufgeben ist für mich keine Option. Mein Naturell ist immer weiterzumachen.»

Die Zahlen sprechen aber eine deutliche Sprache: Vier Pflichtspiele, null Punkte, null Tore. Heiko Vogel hatte mehr Zeit, das von ihm selbst zusammengestellte Kader zu trainieren, als sein Vorgänger.

Das Ende

Auch wenn einige Fans, ich würde sogar behaupten, es ist die Mehrheit, die Trennung von Heiko Vogel befürworten, wird es auch immer welche geben, die der Führung um David Degen fehlende Kontinuität und Wankelmütigkeit vorwerfen werden.

Eine weitere Zusammenarbeit mit Heiko Vogel sei aber nicht sinnvoll, 


kommentierte vorgestern auch die bz. Rückblickend stelle ich fest, dass die Verpflichtung von Heiko Vogel ein Fehler war und ich bin immer dafür, dass Fehler korrigiert und aus diesen gelernt werden soll.

Heiko Vogel ist bestimmt ein guter Trainer, der einiges von Taktik und Motivation versteht. Aber seine Art nutzt sich schnell ab und er ist nur bedingt lernwillig, habe ich das Gefühl.

Die Zukunft

Nachfolger von Heiko Vogel wird 


Fabio Celestini. Er erhält einen Vertrag bis zum Ende der Saison. Der 48-jährige, der übrigens heute Geburtstag feiert, stand in der Vergangenheit unter anderem den FC Luzern, den FC Sion, den FC Lausanne-Sport und den FC Lugano an der Seitenlinie.

Ich hoffe, dass David Degen und Co. die Causa Heiko Vogel grundlegend analysiert und ihre Schlüsse daraus gezogen haben. Diese Trainerwahl darf kein Schnellschuss und keine Notlösung gewesen sein.

Denn langsam aber sicher schwindet auch ihr Rückhalt unter den Anhängern.

Morgen trift der FC Basel im Achtelfinale des Schweizer Cups auf den SC Kriens.

Hoffentlich zeigt auch die Mannschaft eine Reaktion auf die zuletzt bescheidenen Resultate.

Alli zämme ❤️💙!

Daniel

fcb
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