Dem Fasnachtshumor und den Versen auf den Fersen
Schon klar: Verschiedene Menschen verstehen unter Humor Verschiedenes. Die einen mögen’s derb, die anderen eher fein und versponnen. Viele Menschen merken nicht, wenn es um einen Witz geht – also um einen feinen, versteckten …
Lach doch e Bitz … Das isch e Witz!
Beim Schnitzelbangg sollte der Witz auf leisen Sohlen kommen. Er schleicht sich an bis zur Pointe, die im besten Fall das buchstäblich letzte Wort hat. Treffer! So überraschen PereFyss (Bebbi Bängg):
Läb gsund, iss numme Gmies und Fricht, Siesses isch passé,
Dryyb ganz vyyl Sport und schloof joo gnueg, statt Alkohol dringg Tee.
Bisch wirgglig konsequänt, derno läbsch hundert Joor und mee,
No kasch hundert Joor lang vor dym Huus die glyychi Baustell gsee.
Ja, richtig, es braucht je nach dem etwas Vorwissen, zum Beispiel von Ereignissen in der Politik oder Wandel der Gesellschaft. Unglaublich, was der Singvogel, Mitglied bei den Comité Schitzelbängg, alles reinpackt:
Won ych will fahre, isch – und sofort blyb y stoo –
no sone sälbscht-laufende Fuessgänger koo.
So äine, wo der Bligg voll konzentriert nach unde het
und s Update «How to cross a street» grad noonig gfunde het.
Reimen muss es, der Rhythmus muss stimmen, und, wenn es geht, das Versmass. Besonders gelungen sind die Verse, die in einer einzigen Zeile Stab- und sogenannte Binnenreime aufweisen. Nochmals der Singvogel:
Do säit der Fährimaa: Guet also, denn erkläär y.
Sygs e binääri oder nonbinääri Fähri,
s isch äifach soo, dass wenn die Fähri do nit wääri,
denn trampti s Cläri uf em Fähristääg ins Lääri.
Wie am Montag angetönt, lebt die Fasnacht vom Wandel – fast noch mehr als von der Tradition. Das scheint nur auf den ersten Blick paradox. Denn die Fasnacht nimmt immer aktuelle Themen auf – die Schnitzelbängg leben davon. Die Laternenmalerei entwickelt sich ebenfalls weiter. Es werden neue Druck- und Beleuchtungstechniken entwickelt, irgendwer ist immer irgendwo am Pröbeln. Dazu gehören auch Laternenverse, die sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschliessen.
Schnooggekerzli (Bild: Schnooggekerzli)
(Bild: Schnooggekerzli)
(Bild: Schnooggekerzli)
Ja und dann: Was hat die künstlichen Intelligenz an der Fasnacht zu suchen? Nichts. Uns reicht die natürliche Kreativität, das Absurde und Skurrile. Oder sagen wir mal so: Es freut mich, dass die KI zumindest ein paar glungeni Värsli abwirft. Darum verfass ich – äxtra für euch – diesen analog gedrechselten Vers:
Ka K-I au Värsli mache?
Sicher. Nur hesch nüt zum lache.
Damit ist das Thema vom Tisch für misch.
Von keiben räsen Reibekäsen
Die Cliquenzeedel – ein buchstäblich riesiges Thema. Mir persönlich sind sie oftmals viel zu lang und zu wenig gut. Luft nach oben. Halten wir doch den Fokus für einmal auf einen der wenigen «wilden» Zeedel, also einer, der nicht von einer Clique mit Sujet stammt, sondern «einfach so» auf der Gasse verteilt wird.
Unser «Doobel»-Zeedel 2025 kapriziert sich auf Schüttelreime. Dies basieren auf Buchstaben- und Wortvertauschungen. Das Resultat ist sauharter Blödsinn. Zum Beispiel:
«Wenn ych Dir uff Di Weggli seich
Wird’s Weggli samt em Seggli weich.
Denn dänggsch Dr: «Ka dä Bolle Fyys sy!
Jetz isch my Weggli volle Bisi.»
Eine Übersetzung von Doobel gefällig?
Wenn dir ein feiner Pinkel droht,
Er pinkle Dir aufs Dinkelbrot,
Vergelt es ihm wie Seinesgleichen
und setz’ auch du ein gleines Seichen.