Ein Plädoyer für den Hybridrasen

Der FC Basel kämpft mit seinem Rasen. Die Leitung wünscht sich einen Hybridrasen. Aber lohnt sich die Investition? Ja, sagt Fussballerin Leonie Köster.

Personal des St. Jakob-Park beim Rasenmaehen auf dem Fussballfeld im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Donnerstag, 19. September 2019. (KEYSTONE/Alexandra Wey)
Frisch gemäht sieht er wunderbar aus: Sorgenkind Joggeli-Rasen. (Quelle: KEYSTONE / ALEXANDRA WEY)

Einen grünen Teppich kann man den aktuellen Rasenzustand des FC Basel nicht nennen. Ständig hohe Spielbelastungen fordern den Naturrasen im St. Jakob-Park Woche für Woche aufs Neue. Und die Anforderungen für die Frauen-EM 2025, deren Eröffnungs- und Finalspiel im Joggeli stattfinden soll, sind auch nicht gering. Die FCB-Clubführung hat beschlossen: Das kann so nicht weitergehen. Die Lösung: Ein Hybridrasen. 

Doch dieser ist mit hohen Kosten verbunden. 4,5 Millionen Franken sollen die neuen Technologien den Verein kosten. Und wer bezahlt das? Der FCB äusserte sich direkt zum finanziellen Thema. Der Club kann diese Kosten nicht alleine stemmen. Sie sind angewiesen auf Spenden des Kantons, der UEFA und der SFV. 

Allerdings kann ich als Fussballerin bestätigen: Auf einem schlechten Rasenplatz kann die spielerische Qualität schnell leiden. Und zur aktuellen Tabellensituation ist ein vermeintliche «Hürde» im eigenen Heimstadion nicht wirklich hilfreich.

Was ist speziell am Hybridrasen?

Die Rasen-Technologie hat eine feste Netzstruktur als Untergrund und ist eine Mischung aus recycelter Kunstfaser in Kombination mit einem Naturrasen. Das spannende und gleichzeitig nützliche daran ist, dass die Spieleigenschaften einem Naturrasen ähneln, aber er belastet werden kann, wie ein Kunstrasen. Bedeutet, sehr viel weniger Aufwand für den gleichen, wenn nicht sogar besseren Preis.

Natürlich wird diskutiert, ob sich eine solche Investition überhaupt lohnt. Gerade auch, weil es genügend andere Optionen geben würde, wie einfach ein neuer Rasenplatz oder vielleicht sogar einen Kunstrasen aufzuziehen. Als Fussballerin ist für mich klar: Die beste Option ist der Hybridrasen. Er ist sowohl im Sommer als auch im Winter bespielbar und meiner Meinung nach hilft er, Verletzungen vorzubeugen.

Ich habe selbst ein paar Mal auf Hybridrasen trainiert. Das war bei meinem ersten Frauenverein, dem FC Bayern München. Es hat sich wirklich angefühlt, als würde ich auf einem normalen Rasen spielen.

An Kunstrasen habe ich eine weniger gute Erinnerung. Es war bei einem Testspiel im Winter – ein sehr intensives Spiel. Der Spielstand 1:1. Ich laufe in der letzten Minuten im 1 gegen 1 aufs Tor zu und zack. Ich lag auf dem Boden. Es fühlte sich an, als würde ich auf Beton landen. Das war kein schönes Gefühl.

BSC YB Frauen - FC Basel 1893 Frauen
Zur Autorin

Leonie Köster ist seit Juni 2023 Teil des Frauenteams des FC Basel. Zuvor spielte sie bei Eintracht Frankfurt und bei Bayern München. Momentan absolviert sie zudem ein Praktikum in der Bajour-Redaktion.

(Foto: Philipp Kämpf)

Keine Sorge, ich bin mit blauen Flecken davongekommen. Dennoch hätte es durchaus schlimmer ausgehen können. Versteht mich bitte nicht falsch, Fussball ist nun mal ein Kontaktsport. Da kommt es manchmal zu härteren Zweikämpfen. Nur könnte vielleicht der Hybridrasen den Aufprall etwas abdämpfen und weniger schmerzhaft machen.

Ich bin gespannt, was sich am Ende beim FCB nun durchsetzen wird. Eins ist allerdings klar: Zu einem Spiel im Joggeli auf einem neuen Hybridrasen, würde ich als FCB-Spielerin nicht Nein sagen.

fcb
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