«Es ist tatsächlich eine rechte Einschränkung für unsere Fähren»
Am 6. Dezember wird der Rhein für 90 Minuten wegen einer Politparty gesperrt. Für die Basler Fähren sei diese Sperrung ausserordentlich – andere Rhein-Befahrer*innen sind sich das gewohnt.
In Basel herrscht Aufregung: Zum ersten Mal wird die Region voraussichtlich sowohl das Ständerats- als auch das Nationalratspräsidium stellen – in persona von Eva Herzog und Eric Nussbaumer (beide SP). Am 6. Dezember soll dieser Anlass gebührend gefeiert werden.
Aufgeregt ist Basel aber nicht deswegen, sondern erstens wegen der Kosten: 480’000 Franken soll die Party für die beiden SP-Politiker*innen kosten, bezahlt von Steuergeldern. Schon im September, als das Onlineportal Primenews diese Summe publik gemacht hatte, sorgte die geplante Party deshalb für Kritik, vor allem aus dem bürgerlichen Lager.
Der zweite Stein des Anstosses: Der Rhein muss gemäss Mitteilung der Schweizerischen Rheinhäfen für eine Schifffahrt von Birsfelden zum Dreiländereck eineinhalb Stunden lang gesperrt werden, aus Sicherheitsgründen. «Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht», sagt SVP-Grossrat Lorenz Amiet gegenüber der BaZ, die beiden Fraktionen seiner Partei wollen demnach auch der Politparty nach dem offiziellen Festakt fernbleiben.
Die Sperrung betrifft die gesamte Schifffahrt auf dem Streckenabschnitt, also auch die Basler Fähren. Und das ist nicht ohne, wie ein Anruf bei Dieter Bühler, Präsident der Stiftung Basler Fähren zeigt:
«Es ist tatsächlich eine rechte Einschränkung für unsere Fähren», sagt Bühler. Der Grund: «An diesem 6. Dezember haben unsere Fährimänner für eineinhalb Stunden keinen Umsatz. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Fährifahren, das ist also schon eine ziemliche Einbusse für sie», erklärt er, vor allem wenn dann noch schönes Wetter wäre und viele Leute unterwegs seien.
Es gebe zwar schon «ab und zu» Anlässe, bei denen der Rhein gesperrt werde «und wir nicht fahren können», so Bühler, zum Beispiel bei der Regatta Basel Head. «Aber das wissen wir meist schon fast ein Jahr im Voraus, das können wir einplanen.» Die Sperrung im Dezember komme für sie aber sehr kurzfristig, er wisse das erst seit zwei Tagen. «Alles in allem ist diese Sperrung für einen Anlass also für uns schon ausserordentlich.»
Für andere Rhein-Befahrer*innen ist die Situation entspannter: «Der Rhein wird immer wieder mal gesperrt, zum Beispiel auch für Sportanlässe wie die Regatta, die erst kürzlich hätte stattfinden sollen, für die Bundesfeier oder wenn wir Baustellen auf dem Rhein haben», erklärt Jelena Roth, Mediensprecherin der Schweizerischen Rheinhäfen.
«Diese Sperrung am 6. Dezember ist deshalb für uns nicht wirklich ausserordentlich.» Solche Sperrungen würden immer im Voraus kommuniziert über die Nachricht für die Binnenschifffahrt und da komme es immer wieder mal zu Wartezeiten. «Deshalb ist es für uns von den Schweizerischen Rheinhäfen und für die Güterschifffahrt nicht eine wahnsinnig grosse Einschränkung», so Roth.
Und auch die Basler Personenschifffahrt kennt solche Einschränkungen. Geschäftsführer Peter Stalder schreibt auf Anfrage: «Sperrungen des Rheins sind Teil unseres Geschäftes und kommen immer mal wieder vor.»
Jo, möchtsch au dört hi? Hüpf rein!