Wohin mit der Blaggedde?
Der letzte Bummel ist vorbei – und damit hat die Fasnachtsplakette 2023 ihren Auftrag erledigt. Wer sie nicht als Sammlungs- oder Erinnerungsstück behalten möchte, kann sie bei lokalen Spenglereien, beim Blaggeddenmüller oder beim Comité spenden und damit Upcycling unterstützen.
Kupfer, Silber, Gold, Bijou. In vier Varianten erscheint die Fasnachtsplakette jedes Jahr in Basel, aber auch Liestal und Allschwil. Nicht nur schöne Erinnerungen, ein gestörter Schlafrhythmus und Piccolo-Klänge bleiben nach den drey scheenschte Dääg, sondern eben auch die Blaggedde. Die Eintrittskarte an den Cortège oder die Fasnachtsumzüge ist ein beliebtes Sammlungsstück. In vielen Haushalten liegt sie aber einfach nur rum. Wie alte Handys oder unbenutzte Kleider gibt es auch dafür eine Lösung: Upcycling.
Für Fasnachtsplakettenbesitzer*innen in Basel bedeutet das, das gute Stück in die Sammeltonne in der Comité-Geschäftsstelle am Blumenrain 16 zu schmeissen. «Es kommen regelmässig Personen zu uns, die die alten Blaggedden zurückbringen», bestätigt Comité-Obfrau Pia Inderbitzin.
In Liestal gibt es dieses Angebot nicht. «Die Plaketten sind immer so schön, die wollte bisher niemand zurückbringen», sagt der Präsident des Fasnachtskomitees in Liestal, Martin Klaus, augenzwinkernd. Bei vereinzelten Nachfragen empfehlen sie Spenglereien, die die Plaketten im Metallrecycling miteinbrennen und so das wertvolle Kupfer wiederverwenden können. Alternative Lösungen zum Upcycling kennt auch der Allschwiler Fasnachts-Obmann Adrian Butz. Dort würden Sammler*innen an unregelmässig stattfindenden Plaketten-Börsen ihre Lieblingsjahrgänge gegen rare Exemplare eintauschen. Das Komitee selbst sortiert immer mal wieder aus und bringt die Überschüsse zum Recyclinghof.
Die Basler und Liestaler Fasnachtsorganisationen arbeiten eng mit dem Plakettenproduzenten René F. Müller AG aus Basel zusammen, dem Blaggeddemüller. Er nimmt neben der Tonne vom Comité auch einzelne Plaketten entgegen. «Wir geben die Plaketten an eine auf Metallrecycling spezialisierte Firma weiter», erklärt Geschäftsführer Mike Müller, «dort werden sie mit anderen Nichteisenmetallen eingeschmolzen.» Ob kupfern, silbern oder golden spielt dabei keine Rolle. Es handle sich lediglich um eine dünne Beschichtung, die im Einschmelzprozess getrennt wird.
Das Kupfer bezieht der Blaggedemüller bei einem Händler aus der Schweiz, trotzdem kann Geschäftsführer Müller nicht mit Sicherheit sagen, wie hoch der Recycling-Anteil einer neuen Blaggedde ist. In den letzten Jahren hätten sich die Anfragen von Privatpersonen gehäuft, berichtet er. «Aus eigener Erfahrung würde ich schon sagen, dass wieder mehr Bewusstsein für Wiederverwertung da ist.»
Auch deine Plakette könnte wieder eingeschmolzen und wiederverwertet werden. Die Adresse der Comité-Geschäftsstelle lautet: Blumenrain 16 und die Öffnungszeiten findest du auf der Webseite.
Was du davon hast?
Du leistest einen Beitrag zur Wiederverwertung von Kupfer und tätigst eine Spende. Dem Comité in Basel wird das Kupfer zwar nicht gutgeschrieben, es kommt momentan aber dem Basler Plakettenhersteller zugute, dem jedes Kilo angerechnet wird. Müller führt aus: «Unser Beitrag zur Abfallproblematik sind effizientere Produktionsschritte, die zu mehr Planungssicherheit geführt haben. So haben wir in den letzten Jahren deutlich weniger Überschüsse produziert.» Natürlich kannst du auch zu den Sammler*innen übergehen und deine Blaggedde beispielsweise gegen eine mit dem Jahrgang deiner ersten Fasnacht an einer Börse tauschen. Wann die nächste Plaketten-Börse in Allschwil stattfindet, steht noch nicht fest.
Wie die Blaggedde überhaupt entsteht, erklärte Mike Müller in einem Video von Telebasel von 2016:
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