«Es ist einfach zu heiss in den Schulzimmern»
Die Gärngschee-Community wünscht sich Hitzeferien wieder herbei. Gleichzeitig gibt es aber auch Verständnis für berufstätige Eltern – und den Wunsch nach Klimaanlagen.
Es war Musik in den Ohren von Schüler*innen: Hitzefrei. Die älteren Semester in der Gärngschee-Community können sich noch gut daran erinnern, wie sie die heissen Nachmittage Glacé schleckend im Freibad statt im Klassenzimmer verbrachten. Heidi fand es absolut toll, wie das «Juhui-Geschrei» das ganze Schulhaus erfüllte, wenn sich die frohe Botschaft verbreitete.
Seit 2003 müssen Basler Kinder aber bei jeder Temperatur die Schulbank drücken. Sarah, Jahrgang 1980, kann sich noch gut an die Hitzeferien erinnern. Den heutigen Kids würde sie das auch gönnen, schreibt sie.
Selina fragt, was mit den Kindern von Eltern ist, die tagsüber arbeiten müssen? Die können ja schliesslich nicht einfach frei nehmen, wendet sie ein. Ayla empfiehlt, sich mit anderen Eltern zusammenzutun. Doch diese Option kommt für die Betreuung von Selinas Kindern auch nicht in Frage. Die Eltern der Mitschüler*innen seien ebenfalls berufstätig. Ayla selbst wünscht sich Hitzefrei wieder zurück. «Es ist teilweise einfach zu heiss in den Schulzimmern», schreibt sie.
Laut Simon Thiriet, Leiter Kommunikation des Erziehungsdepartements Basel-Stadt, seien die berufstätigen Eltern auch einer der Gründe, warum Hitzefrei in Basel abgeschafft wurde. «Wir als Schule wollen ein verlässlicher Partner für die Eltern sein, wenn es um die Betreuungszeit geht. Die Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass die Kinder in der Schule betreut sind und nicht plötzlich nach dem Mittag zu Hause vor der Türe stehen. Im Gegensatz zu 2003 sind heute in vielen Familien beide Elternteile berufstätig.»
Dieser Punkt ist auch für Yasmin nachvollziehbar. Sie gibt zu bedenken, dass Eltern schulpflichtiger Kinder ja auch nicht Hitzefrei bekämen. Ausserdem bleibe der Schulstoff bei zusätzlichen Freitagen auf der Strecke.
Ayla ist der Meinung, dass Kinder im schulpflichtigen Alter gut auch ein paar Stunden allein daheim oder draussen spielen können. Ausserdem fordert sie, die Schulen müssten für solche Fälle mit Klimaanlagen aufrüsten. Esther schliesst sich an und findet, die Geräte sollten auch gleich die Luft reinigen.
Olivia ist Lehrerin. Laut ihrer Aussage können Schüler*innen kaum etwas im Kopf behalten, wenn es zu heiss ist. Auch sie würde die Wiedereinführung der Hitzeferien oder wenigstens die Inbetriebnahme von Klimaanlagen begrüssen.
Doch Klimaanlagen sind keine Option. Ein generelles Verbot für Klimaanlagen gibt es laut Matthias Nabholz, Leiter des Amtes für Umwelt und Energie, in Basel-Stadt zwar nicht. Der Einsatz von Klimaanlagen ist aber an Bedingungen geknüpft, die im kantonale Energiegesetz geregelt sind. Der Kanton sei dazu verpflichtet, seine Vorbildrolle wahrzunehmen. Deshalb werden in den Schulen in der Regel keine Klimaanlagen eingesetzt.
Jeanny schlägt als Alternative vor, dass die Klassen mit den Lehrpersonen zusammen ins Schwimmbad sollten.
Ins gleiche Horn stösst auch Simon Thiriet. Er lobt den Umgang der Basler Lehrkräfte mit dem Thema. «Wenn möglich, kann man den Unterricht zum Beispiel nach draussen in einen Park verlegen», sagt er. «Wenn es der Stundenplan zulässt, ist auch der Besuch eines Gartenbades möglich. Die Lehrpersonen wissen am besten, was geeignet ist und legen hier eine grosse Kreativität an den Tag.»
Damit beantwortet er auch die Frage von Ayla, ob ein Freibadbesuch als Schulklasse in Basel-Stadt überhaupt noch gestattet ist.
Spontane Waldspaziergänge oder Freibadbesuche würden Michèle happy machen. Ihr Sohn wird momentan in einem Container-Provisorium unterrichtet.
Um Tipps und Tricks, wie das heisse Wetter besser auszuhalten ist, ist die Community auch nicht verlegen. Sandra empfiehlt Sonnencrème und Käpi sowie Wasserpistole und Glacé, um die Kleinen vor der Hitze zu schützen.
Viel trinken und eincrèmen, rät auch Stefan. Von 14 Uhr bis 17 Uhr sollte man die Sonne meiden. Ausserdem empfiehlt er, leichte Kost zu verzehren.
Laurence lässt die Diskussion hingegen kalt. Zwar erinnert er sich auch noch an hitzefreie Schultage. Aber nachdem er zwanzig Jahre in Afrika lebte, könne er darüber nur noch schmunzeln.
...und Bajour-Member werden.