In der gelben Lagerhalle kehrt Leben ein

Das Gondrand-Gebäude am Basler Hafen wird von einer Lagerhalle zu einem multifunktionalen Gewerbehaus mit dem neuen Namen U70 umgenutzt. Geplant ist eine Mischnutzung mit Padelhalle, Trendsporthalle, Fotowerkstatt, Partyveranstalter, Holzmanufaktur und weiteren Mietparteien. Bajour war zu Besuch.

Das ehemalige Lager- und Logistikgebäude Gondrand erscheint im neuen Glanz. Naja, von aussen ist es immer noch gross – und vor allem gelb. Im Inneren hat sich aber bereits einiges getan: Der Kanton hat das Gebäude zu einem Gewerbehaus mit Mischnutzung umgebaut. Mit dem neuen Konzept kommt auch ein neuer Name: U70 (kurz für Uferstrasse 70). Um unterschiedliche Mietbereiche zu schaffen, hat der Kanton neue Wände ziehen lassen.

Die neue Raumaufteilung schafft einen provisorischen Charakter, der für die unterschiedlichen Nutzungen maximale Flexibilität bietet. Der Kanton verfolgt bei der Umnutzung die Devise «Umbau vor Neubau», so wurden Bauteile wo möglich wiederverwendet. Auf dem Dach gibt es im Sinne der Nachhaltigkeit eine Photovoltaik-Anlage.

Gondrand von aussen
Das gelbe Gebäude wird umgenutzt. (Bild: Jelena Schnüriger)

Während der Umbau noch immer läuft, haben sich die ersten Mietenden des neuen U70 bereits eingenistet. Darunter ein Partyveranstalter, eine Holzmanufaktur, ein Fotograf und ein Künstler*innenkollektiv. Weitere Mietparteien werden bis Ende 2024 dazu kommen. So beispielsweise der Verein Trendsport Basel, der im U70 eine circa 1’300 Quadratmeter grosse Trendsporthalle einweihen wird. Im Herbst eröffnet die Union Padel GmbH auf einer etwa gleich grossen Fläche eine Padelhalle mit fünf Spielfeldern.

Bajour war bei den ersten Mieter*innen zu Besuch und wollte wissen, wie sie auf das Gondrand-Gebäude gekommen sind und was sie daran angesprochen hat. Daniel Toth, Inhaber von Ragaz Inc., ist Partyveranstalter, Dienstleister im Eventbereich und einer der ersten Mieter im U70. Der Standort an der im Sommer sehr belebten Uferstrasse hat ihm direkt gefallen. Er plant für das U70 einen Showroom für Licht- und Soundanlagen sowie einen Schulungsraum für DJ- und Musikproduktions-Kurse. Für ihn als Partyveranstalter sei es wichtig, beim Testen der Soundanlagen oder während den Schulungen auch mal Lärm machen zu dürfen, erzählt er. Ausserdem hoffe er auf Laufkundschaft.

Eine Wunschlocation

Pablo Wünsch Blanco ist Fotograf und hat lange nach neuen Räumlichkeiten gesucht, bevor er im U70 seine Wunschlocation gefunden hat. Er findet den Ort, den offenen Rheinblick und die Atmosphäre traumhaft. «Es gibt nicht viel bessere Orte in Basel», schwärmt er. Im U70 plant er kein klassisches Fotostudio, sondern vielmehr ein Atelier, Büro, eine Fotowerkstatt und eine Mini-Galerie.

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Hier entsteht eine Fotowerkstatt. (Bild: Jelena Schnüriger)

Oli Bürgin, den Präsidenten der Trendsporthalle Basel, haben wir mitten im Aufbau der neuen Halle besucht – es wird gesägt, gebohrt und gebaut. Er stellt ein Brett in der Mitte des Raumes ab, legt seine Schutzbrille zur Seite und erzählt: Nachdem er schon länger auf der Suche nach einem langfristigen Zuhause für die Trendsporthalle war, sei der Kanton mit dem Gondrand-Projekt auf ihn zugekommen. Die neue Halle hat ihm direkt zugesagt.

Sie ist ein gutes Stück grösser als das Provisorium an der Uferstrasse 80, in dem die Trendsporthalle acht Jahre lang zuhause war. Auch sei die neue Halle viel funktionaler, hat Nebenräume und wird im Sommer nicht so heiss und im Winter nicht so kalt, berichtet Bürgin. Und: Der Umzug ist kein weiter. Geplant ist eine Halle für alle «rollenden Trendsportarten», also Skateboard, Scooter, BMX (Bicycle Motocross) und Inlineskating.

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    Die Rampen sind noch nicht fertig.

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    Es wird fleissig gebaut.

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    Ein Vierbeiner ist auch am Start.

Den neuen Mietenden scheint es zu gefallen im U70. Manche von ihnen haben sich untereinander auch schon kennengelernt. Daniel Toth erzählt, der bisherige Kontakt sei sehr angenehm gewesen und es seien «coole Leute» im Gebäude. Oli Bürgin stimmt dem zu und meint, das gemeinsame Bier komme dann noch. «Keine*r kommt hierher, um alleine zu sein», erzählt Pablo Wünsch Blanco. Auch er freut sich auf das Gemeinsame, das hier entsteht. Das Gebäude steckt voller Elan und Vorfreude, obwohl ein grosser Teil davon noch komplett leer steht.

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