Die Basler Grünen starten in das Regierungsratsrennen. Wenige Stunden, bevor die SP an der Delegiertenversammlung ihre Nachfolge für den Sitz von Beat Jans nominierte, gaben die Grünen ihre Kandidatur bekannt. Der Unternehmer und Grossrat Jérôme Thiriet soll antreten, um Regierungspräsident zu werden (mehr dazu im Bajour-Aritkel). Das rotgrüne Bündnis scheint für die Ersatzwahl am 3. März 2024 zerrüttet. Denn die SP ist nicht erfreut darüber, dass die Grünen ihren Sitz angreifen. In der BaZ sagt Parteipräsidentin Lisa Mathys, sie frage sich, ob die Grünen und die SP dieselben Ziele haben. Sowohl Grüne als auch SP argumentieren, dass es ihnen darum ginge, die sozialgrüne Mehrheit in die Regierung zurückzuholen. Die Grünen sehen laut Co-Präsidentin Raffaela Hanauer viel Potenzial zur Mobilisierung linker Wähler*innen, von der auch die SP profitieren würde.

2023-11-21 Frage des Tages (1)-1 (1)

Grüne Kandidatur für die Jans-Nachfolge: Kann das klappen?

Die Basler Grünen steigen in das Regierungsratsrennen. Wenige Stunden, bevor die SP an der Delegiertenversammlung ihre Nachfolge für den Sitz von Beat Jans nominierte, gaben die Grünen ihre Kandidatur bekannt. Der Unternehmer und Grossrat Jérôme Thiriet soll antreten, um Regierungspräsident zu werden (mehr dazu im Bajour-Aritkel). Das rotgrüne Bündnis scheint für die Ersatzwahl am 3. März 2024 zerrüttet. Denn die SP ist gar nicht erfreut darüber, dass die Grünen ihren Sitz angreifen. In der BaZ sagt Parteipräsidentin Lisa Mathys, sie frage sich, ob die Grünen und die SP die selben Ziele haben. Sowohl Grüne als auch SP argumentieren, dass es ihnen darum ginge, die sozialgrüne Mehrheit in der Regierung zurückzuholen. Die Grünen sehen laut Co-Präsidentin Raffaela Hanauer viel Potenzial zur Mobiliisierung linker Wähler*innen für die Ersatzwahl von Jans, von der auch die SP profitieren würde.

1344 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
Top antworten
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Daniel Ordas
Bürgergemeinderat GLP/ Advokat

Tempora mutantur…

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die linken Parteien zwei Unternehmer aufstellen und die rechten Parteien sich zwischen einem Funktionär und einem Staatsangestellten entscheiden müssen.

Offenbar strebt man trotz der inszenierten Polarisierung, Gehässigkeit und Radikalität in der politischen Kommunikation am Ende doch zu moderaten und zentrumsorientierten Lösungen.

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Oliver Bolliger
Grossrat BastA! / Sozialarbeiter

Dem Ziel - einer linken Mehrheit - dient dieser Angriff überhaupt nicht

Aus meiner Sicht machen die Grünen Basel einen strategischen Fehler. Um eine linke Mehrheit (GR + RR) im kommenden Herbst zu erreichen, braucht es nun sicher keinen Angriff auf den SP-Sitz. Das zerschlägt nur unnötig Geschirr im magenta-rot-grünen Lager und erhöht zudem die Chancen der Bürgerlichen auf einen Sitzgewinn im März. Was es aber in Zukunft braucht, sind deutlich mehr politische Inhalte, auch wenn die Medien noch so gerne an Personen-Storys interessiert sind. Für eine linke erfolgreiche Politik müssen wir einerseits zusammenstehen und gleichzeitig unsere Unterschiede innerhalb der linken Parteien klarer zum Ausdruck bringen - denn diese bestehen und vergrössern sich zunehmend. Dies belebt unsere politische Auseinandersetzung und für die Wähler:innen werden Alternativen aufgezeigt, was die Lust sich tiefer mit Inhalten und den Parteien zu befassen erhöht. Nur so kommen wir dem Ziel einer linken, lebendigen Mehrheit in der Regierung und in- und ausserhalb dem Parlament näher.

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Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

Wieso diese Aufregung?

Général de Gaulle meinte dazu, zwischen Staaten gäbe es keine Freunde, sondern nur Interessen. Wenn man sich das hinter die Ohren schreibt, können viele Zwiste erklärt werden. Grüne und SP sind keine Freunde, sie tun nur so, solange sie Interessen teilen. Schwinden diese Interessen, schwinden ebenso die blauäugigen Freundschaften. Genau das erleben wir hier und heute. Sind die Grünen deswegen besonders böse? Nein, sie machen Politik wie jede andere Partei auch. Und die SP wird sich in einem umgekehrten Fall genau gleich verhalten. Ob dieser Schachzug klug ist, werden die Wahlen zeigen, ich habe meine Zweifel. Spalten und regieren heisst doch die Devise, wenn man Macht anstrebt. Abwarten und Glühwein trinken.

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Johannes Sieber
Grossrat Kanton Basel-Stadt

Grüne Flucht nach vorne

Erst die Trennung von der BastA, jetzt der Angriff auf die SP. Die Grüne Flucht nach vorne ist bemerkenswert. Dass die Grünen noch etwas gut zu machen haben im Präsidialdepartement, ist unbestritten. Ob wir ihnen eine dritte Chance geben sollen? Für mich ist Jérôme Thiriet wählbar. Bin gespannt auf die bürgerliche Kandidatur!

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Beda Baumgartner
Grossrat SP Basel-Stadt

Die Linke müsste gemeinsam kämpfen.

Meine Überzeugung: Die Linke gewinnt, wenn sie gemeinsam kämpft. So sind Veränderungen möglich. Über einzelne Interessen hinweg. Im Bündnis. Mit dem Anspruch, Mehrheiten zu verändern.

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Daniel Albietz
Grossrat (Die Mitte), Advokat

Mal schauen … 🍿

Taktisch wirklich ein grandioser Schachzug. Zeit für Popcorn. — Als Bürgerlicher bin ich zunächst einfach nur froh, dass uns das linke Lager in der Zerstrittenheit diesmal zuvorkommt und dass wir die Chancen für einmal nicht als Erste vergeigen (wobei wir auch noch unsere Gelegenheit haben werden…). — Oder wie Roland Stark es anderswo zutreffend formuliert hat: «Die Grünen haben von den Bürgerlichen gelernt: Getrennt marschieren, gemeinsam verlieren. Dummheit ist lernbar.»

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Dan Wiener
20. Dezember 2023 um 16:08

Partei oder Inhalt?

Ich habe diese inhaltslose Partei-Taktiererei satt! Und wenn die SP die Grünen jetzt kritisiert, erlaube ich mir eine Frage: Hat die SP sich mit den Grünen im Vorfeld ihrer Kandidatensuche abgestimmt? Wohl kaum. Und was wäre der Inhalt des Präsidialdepartements? Die Kultur. Jemand, der das glaubhaft vertritt, kandidiert bisher noch nicht. Aber es gibt ja noch mehr Parteien in Basel ;-)

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Andrea Strahm
Grossrätin Die Mitte, Fraktionspräsidentin

Sprachen essentiell

Alle Kandidaten sind zweifellos sympathisch und politikerfahren. Was ich mir aber wünsche, ist ein Regierungsrat oder eine Regierungsrätin mit eloquenten sprachlichen Fähigkeiten. Gerade Französisch ist im Grenzgebiet unverzichtbar, Englisch im internationalen Verkehr. Auch die andere Landessprache, Italienisch, würde Türen öffnen. Gutes Deutsch ist ohnehin Pflicht. Die Exekutive muss über alle Sprachbarrieren hinweg verhandeln können, und da müssen wir genau hinschauen.

Ueli Keller
20. Dezember 2023 um 17:21

Wer sagt, wo‘s lang geht?

Welche Partei oder wer jeweils das Rennen macht, scheint mir - wohl wissend dass ein grosser Teil der Medien und der Bevölkerung geil auf noch mehr Politik im Kampfmodus sind - weit weniger relevant, als die Frage, welcher Clan von Mächtigen und Reichen in Tat und Wahrheit ausserparlamentarisch sagt, wo und wohin es für uns lang geht.

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Malcolm Elmiger
20. Dezember 2023 um 17:30

Unser Kandidat Thiriet ist zielsicher bis weit ins bürgerlicher Lager!

Wir Grünen setzen auf eine offensive Strategie, indem wir selbstverständlich die Regierung des Kantons mitgestalten. Die bürgerlichen Parteien werden selbstverständlich auch wegen Verlusten national und einer sinkendem Parteistärke regional , die Grünen unterstützen, um die drohende Oppositionsrolle nach der Gesamterneuerung abzufedern. Die Frage bleibt, ob die Bürgerlichen bereit sind, angesichts ihrer Schwäche, Grün zu wählen. Und ja, ich finde der Grüne Unternehmer und Kandidat unserer Regierung ist eine Granate und kann nur zielsicher einschlagen!

Florian Müller
22. Dezember 2023 um 12:06

Machthunger

Gerade die Basler SP sollte mal zufrieden sein mit dem Erreichten (Jans, Herzog, Nussbaumer) und sie müsste lernen, im linken Lager Macht zu teilen. Im Bund gehört den Grünen klar ein Sitz der SP (links-grün hatte in 100 Jahren nie mehr als 30% Wähler:innenanteil), in Zürich holte Brander einen vierten SP-Sitz auf Kosten der bisher vertretenen AL und natürlich gehört Grün oder Basta! in die Basler Regierung.

Der Machthunger der SP ist unverschämt, unappetitlich und bewegt sich auf der Ebene der Blocher-SVP. Jositsch ist dafür die Inkarnation auf individualisierter Ebene.

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