Halbneue Besitzerin für Allschwiler Firma
Die auf dem Bachgrabenareal in Allschwil ansässige Swiss Aviation Software gehört nicht mehr zur Fluggesellschaft Swiss. Sie wird in die Lufthansa Technik integriert, die wie Swiss ein Teil des Lufthansa-Konzerns ist. Es würden keine Arbeitsplätze abgebaut, im Gegenteil.
Die Fluggesellschaft Swiss hat ihre Tochtergesellschaft Swiss Aviation Software (Swiss-AS) per Ende 2022 an Lufthansa Technik übertragen. Der Schritt erfolge aus strategischen Gründen, schrieb Swiss kürzlich in einer Mitteilung. Die Integration der weltweit führenden Software für Flugzeugwartung «Amos» von Swiss AS, das digitale Ökosystem von Lufthansa Technik, werde innerhalb der Lufthansa-Gruppe Synergien schaffen. Swiss ist bekanntlich selbst ein Teil des Lufthansa-Konzerns. Wie Bajour berichtete, war Swiss-AS in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich und wurde zum Weltmarktführer. Die Firma entstand in Basel zu Zeiten der Crossair.
Die Firma Swiss Aviation Software hat sich in den vergangenen Jahren zur Weltmarktführerin für Wartungssoftware für Flugzeuge aufgeschwungen.
Mit der Integration von Swiss-AS in Lufthansa Technik entstehe ein «umfassendes Software-Ökosystem» für die Flugzeugwartung, so Swiss. Die Softwarelösung Amos von Swiss-AS ergänze die Plattformen Aviatar (Daten- und Analyselösungen, Sitz in Hamburg) und Flydocs (digitale Aufzeichnungen und Asset-Lösungen, Sitz in Birmingham), die sich bereits unter demselben organisatorischen Dach und im Besitz von Lufthansa Technik befinden. Swiss-AS werde auch in der neuen Struktur ein «eigenständiges Unternehmen» bleiben, schreibt Swiss in einer Mitteilung. Das Unternehmen halte auch längerfristig an seinem Schweizer Standort fest und plane, seine Belegschaft weiter auszubauen. Swiss-AS beschäftigt derzeit 270 Mitarbeitende, Aviatar und Flydocs zusammen 400. Umsätze werden keine bekannt gegeben.
Das Bündeln von bereits vorhandenen digitalen Produkten und Kompetenzen innerhalb des Lufthansa-Konzerns wurde aus strategischen Überlegungen vollzogen, sagt eine Swiss-Mediensprecherin auf Anfrage. Es bestehe die Absicht, als Gruppe noch stärker in das Thema Digitalisierung zu investieren. «Neben Swiss-AS verfügt die Lufthansa Technik über die grösste Erfahrung in diesen Themen, daher war es naheliegend, die Kräfte dort zu bündeln.»
Von der Entwicklung werde auch SWISS als Kunde profitieren. Bereits in diesem Sommer hatte sich der ehemalige Chef und Mitgründer der Swiss AS Ronald Scherer zurückgezogen. Der neue CEO heisst Fabiano Faccoli.
Begonnen hatte die Geschichte der Softwarefirma 1989 in einem Hangar der Crossair. Dort wurden, entsprechend dem Erfolg der Basler Regionalfluggesellschaft, immer mehr Flugzeuge gewartet. Ronald Scherer, damals 22, wurde mit der Programmierung einer Software betraut. Sie sollte Übersicht und Ordnung in die Unterhaltsarbeiten, Checks und Reparaturen bringen.
Und vor allem galt es, dem riesigen Papierkram Herr zu werden, den die Wartungen und Schadensbehebungen mit sich bringen. Als Tochter der Crossair wurde sie 2004 Teil der Swiss. Swiss-AS ist mit seiner Amos-Anwendung ein weltweit führender Anbieter von MRO-Softwarelösungen (Maintenance, Repair and Overhaul) und betreut mehr als 200 internationale Kunden, darunter vor allem namhafte Fluggesellschaften und MRO-Dienstleister. Sie hat Niederlassungen in Singapur, Tokio und Miami.
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