Hausaufgaben abschaffen?

Die Basler Primarschüler*innen der Primarschule Volta wenden sich an die Basler Regierung, weil sie frustriert sind wegen ihrer Hausaufgaben. In einer schriftlichen Anfrage (eingereicht von LDP-Grossrat Olivier Battaglia), der auf das Projekt «PolitKids» des Kinderbüros Basel zurückgeht, formulieren die Schüler*innen Fragen an die Regierung: Müssen Schulen Hausaufgaben aufgeben? Ist die Menge im Lehrplan vorgeschrieben? Welchen Lerneffekt haben Hausaufgaben? Die Schüler*innen berichten, dass die Hausaufgaben einen grossen Teil ihrer Freizeit beanspruchen und dass die Hausaufgaben – gerade, wenn zusätzlich Prüfungen anstehen – zu Müdigkeit und Stress führen würden. Sie argumentieren mit Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention, der ein Recht auf Ruhe und Freizeit formuliert. Zudem wäre die Chancengleichheit nicht gewährleistet, da nicht alle Schüler*innen zuhause die selbe Unterstützung bei den Hausaufgaben erhalten. Die BaZ verweist in einem Artikel zum Thema auf das Positionspapier des Schweizer Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer: Studien zum Lerneffekt von Hausaufgaben kommen demnach zu unterschiedlichen Ergebnissen.

1157 Stimmen
Helena Krauser
Helena Krauser
Moderation
Top antworten
Sasha Mazzotti
Grossrätin/ Lehrerin/Theaterschaffende

Hausaufgaben neu denken!

Ja, diese Hausaufgaben. Lustigerweise freuen sich die Erstklässler:innen und fragen, wann gibt es endlich Uffzgi. Das ändert sich oft innerhalb kurzer Zeit. Die Frage ist: Was macht Sinn? Wir geben den Kindern eine Aufgabe wie Seilspringen, sie haben eine Woche Zeit, die Eltern dürfen mitüben und sich auch verbessern. Das Kind merkt: Wenn ich übe, werde ich besser. Und es macht Spass. Und dann nach einer Woche hat jedes Kind für sich einen Fortschritt gemacht. Manche haben zu Beginn 2x geschafft und nach einer Woche 8x. Manche steigern sich von 18x auf 38x oder gar 80x. Und zusätzlich bringen sie sich neue Tricks und Fertigkeiten mit dem Seil bei. Zu Beginn der 1. Klasse gibt es jede Woche eine Aufgabe in dem Stil mit dem Ziel, dass sie die Motivation am Üben und sich verbessern dann auf andere Aufgaben übertragen können. Und wenn alles zu kopfig wird: ne Runde Seilspringen, was man ja schon gut kann!

Maria Anna Schulter-von Mühlenen
17. September 2024 um 07:26

Nicht ganz gerecht

Leider haben nicht alle Kinder Eltern, die ihnen helfen können bei den Hausaufgaben. Da leider nicht alle Eltern der deutschen Sprache mächtig sind und somit sind einige fremdsprachige Kinder in dieser Hinsicht benachteiligt. Was begrüssenswert wäre, den Aufgabenhort zu fördern, so dass alle Kinder die gleichen Voraussetzungen haben...

Raymond
17. September 2024 um 06:37

Hausaufgaben

Hausaufgaben können kreativ sein. Sie fördern Kompetenzen resp. die Hirntätigkeit, was für die Entwicklung wichtig ist. Nicht förderlich sind endlose Repetitionen und Auswendiglernen wie früher. Ich habe auch den Eindruck, dass durch den stundelangen Gebrauch des Handys jetzt plötzlich keine Zeit mehr für Hausaufgaben bleiben soll. Fast täglich fahre ich an einem grossen Schulhaus vorbei. Schon Primarschülerinnen (von der Grösse in der 2. Klasse) starren auf ihr Handy!

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Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

8 Stunden im Netz

Natürlich gehören Hausaufgaben zur Schule, zur Lebensschule, genauso wie Noten, die Schule des Selbständigwerdens und der Meritokratie. Die Schule des Erwachsenenwerdens ist verpönt wie alles, was irgendwie zur Intelligenzia gehört. Doch wie sieht das Leben aus? Es besteht aus Aufgaben, die mit einer Wahl oder Nichtwahl bewertet werden, einem Auftrag oder eben nicht. Die armen Kids dürfen sich diese Lebenslehre nicht aneignen, es könnte ja ihre Gefühle verletzen. Sie verbringen zwar 8 Stunden täglich im Netz, werden dort instrumentalisiert, gegeneinander aufgehetzt, lernen, einander aufs Dach zu geben und werden zur Freude zahlloser Schulpsychologen depressiv und hegen Suizidgedanken. Das alles ist legal, erlaubt, wird toleriert. Für Hausaufgaben haben sie keine Zeit, das Netz ruft. Es gibt Länder, die das alles hinter sich haben und den Schritt zurück in die Zukunft gewählt haben. Es braucht keine Studien mehr, wir sollten sie einfach kopieren.

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Martin Hafen
Soziologe, Grossvater

Hausaufgaben sind Schulaufgaben ...

... und Freizeit ist freie Zeit.

Ueli Keller
17. September 2024 um 04:57

Gemeinsam das für alle Bestmögliche tun

Es herrscht Schulpflicht. Mit einem Anwesenheitszwang im Unterricht. Ausgeweitet mit Hausaufgaben. Teil des Bildungssystems einer Gesellschaft, die insgesamt ihren Zenit überschritten hat. Und das auch dann, wenn es viele nicht wissen wollen: weil es Angst macht. - Damit es für alle gut kommen kann, braucht es radikal intelligente Änderungen. Mögen wir das neu Notwendige kokreativ denken und es gemeinsam bestmöglich tun. Mögen wir von Herzen aus Liebe und mit Freude im Frieden leben: mit uns und in einer Welt, wie sie sein kann und wird.

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Peter Seiler
17. September 2024 um 08:27

Studium

Dann würde ich gerne Herrn Hafen fragen, wie er denn Soziologe geworden ist? Indem er lediglich Vorlesungen an der Uni besucht und daneben nie ein Buch gelesen oder eine Arbeit geschrieben hat? Aufgaben von der 1. Klasse an befähigen Kinder und u.a. einmal für sich Verantwortung zu übernehmen. Bei meiner Tochter hat dies wunderbar geklappt.

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Sacha Lüthi
LDP Grossratskandidat

Sinnvolle Aufgaben

Die Aufgaben sollten so gestaltet sein, dass sie Spass machen und den Ehrgeiz erwecken, sich auf freiwilliger Basis mehr mit einem Thema zu befassen. Natürlich ist es mir bewusst, dass dies nicht einfach ist. Aber die Aufgabengestaltung sollte offener sein. Spannend finde ich, wenn es Aufgaben sind, bei denen die Eltern motiviert sind, mit dem Kind das Wissen anzueignen (ja ich weiss, die Eltern haben keine Zeit mehr ;-). Es schafft aber Eltern/Kind Zeit und die Eltern können Erfahrungen in der Thematik mit erlebten Geschichten spannend gestalten.

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