Jans eine Runde weiter
Die nächsten Regierungsratswahlen könnten schneller kommen als gedacht. Denn: Beat Jans ist bei den Bundesratswahlen eine Runde weiter. Die SP-Fraktion in Bundesbern hat ihn am Samstag aufs Ticket gewählt, zusammen mit dem Bündner Nationalrat Jon Pult.
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Wer hätte das gedacht. Nun ist Beat Jans doch auf dem Ticket gelandet. Das Gros der Schweizer Medien sieht den Basler Regierungspräsidenten für die Bundesratswahl im Dezember auf einmal wieder im Vorteil. Aber wir wissen aus vergangenen Wahlen: «Politbeobachter*innen» (so nennen wir Journalist*innen uns selbst, wenn wir besonders klug rüberkommen wollen) liegen häufig daneben. Und hups, liebe Bajour-Community, du hast auch nicht mehr zu hoffen gewagt, guck dir das Resultat der Frage des Tages vom Freitag an:
Vor der SP-Nomination verdichtete sich das Kandidat*innenfeld und Beat Jans wehte viel Gegenwind entgegen. Die Mehrheit der Bajour-Community verlor den Glauben an die Chancen des Basler Regierungspräsidenten.
Während in Basel Freude herrscht, arbeiten sich die Zürcher Medien am schlechten Ergebnis von Ständerat Daniel Jositsch ab, der in – erraten – Zürich lebt. Du erinnerst dich, er hatte sich bei den Bundesratswahlen vor einem Jahr nicht an die Frauenparole seiner Partei gehalten. Jetzt hat er die Quittung erhalten, sehr zum Betrübnis etwa von «Sonntagsblick» und «Sonntagszeitung».
Erfolgreich taktiert hat das Team von Jon Pult, analysieren «NZZ» und «Tamedia». Dabei skizziert der Tagi Beat Jans fast schon als Mittel zum Zweck: Pults Unterstützer*innen hätten versucht, den schwächsten Gegner auszuloten und seien auf den Basler gekommen.
Wird Jans gewählt, hat die SP mit ihm und Elisabeth Baume-Schneider zwei ältere Bundesrät*innen mit Lebens- und Exekutiverfahrung. Kommt Pult, wird die Macht rund um die junge SP-Führung aus Mattea Meyer und Cédric Wermuth (Parteipräsidium) sowie Samira Marti und Samuel Bendahan (Fraktionspräsidium) gestärkt.
Das könnte die Ausmarchung durchaus beeinflusst haben. Die Parteichef*innen machen der Fraktion zwar keine Vorgaben, aber die SP-Führung hat bei den nationalen Wahlen erfolgreich bewiesen, dass sie die Partei im Griff hat.
Feminist*innen wütend
Derweil sind Feminist*innen rund um Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser etwa so unzufrieden wie die Zürcher Journalist*innen. Die Berner Regierungsrätin Evi Allemann, einzige weibliche Anwärterin, hat's wieder nicht aufs Ticket geschafft. «Es ist eine verpasste Chance», sagt Funiciello zu Blick. Nach «174 Jahren Männermehrheit» sei die Zeit für eine Frauenmehrheit reif gewesen.
Laut «Tamedia» hat sich Allemann allerdings nicht gut geschlagen bei den Hearings. Und taktisch ist ein Mann dieses Mal vielleicht klüger: Bringt die SP zwei Bundesrätinnen, entbindet sie Mitte-Rechts in naher Zukunft von der Verantwortung weiblicher Kandidatinnen.
Oder wie siehst du das Männerticket? Stimm doch rasch ab bei der Frage des Tages:
Nun also doch ein reines Männerticket: Die SP schickt den Baselstädter Regierungspräsidenten Beat Jans und den Bündner Nationalrat Jon Pult in die Bundesratswahlen am 13. Dezember – und setzt diesmal auf ein reines Männerticket. Ein schlauer Entscheid?
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