Keck-Kiosk schon wieder geschlossen

Der im Juni vom Parterre One lancierte Infopoint mit Gastroangebot oberhalb der Kasernenwiese ist bereits wieder Geschichte. Der Verein Pro Kasernenareal sucht nach einem neuen Konzept.

Keck Kiosk
Zu wenige Menschen haben sich für den Infopoint bei der Kaserne interessiert. (Bild: Valerie Zaslawski)

Der Keck-Kiosk oberhalb der Kasernenwiese wurde vorübergehend geschlossen. Das Konzept eines vom Parterre One betriebenen Infostands mit einem minimalen Gastroangebot, das im Juni lanciert wurde, war erfolglos. Zu diesem Schluss kam der Vorstand des Vereins Pro Kasernenareal vor drei Wochen, wie Präsident Philippe Cueni gegenüber Bajour bestätigte.

Die Idee sei gewesen, Menschen, die das Areal besuchten, mit Informationen über anstehende Veranstaltungen und das Geschehen auf der Kaserne zu informieren – und nebenbei noch einige Getränke oder kleine Sandwiches anzubieten. Doch zu wenig Menschen hätten sich dafür interessiert. «Manchmal sind pro Tag nur drei bis fünf Leute vorbeigekommen», sagt Cueni. Dafür sei der Aufwand an Personalkosten zu gross. Und für das Personal zudem langweilig. Cueni meint: «Wir haben es ausprobiert.»

Philipp Cueni
«Manchmal sind pro Tag nur drei bis fünf Leute vorbeigekommen.»
Philippe Cueni, Präsident Verein Pro Kasernenareal

Nun ist Cueni im Kontakt mit verschiedenen Organisationen, die möglicherweise das Profil hätten, den Kiosk in Zukunft zu betreiben, auf die eine oder andere Art. Vorstellen kann er sich beispielsweise eine künstlerische Umnutzung wie ein Kunst- oder Videoschaufenster oder eine Aussenstelle eines Museums. Ebenfalls denkbar sei «ein Pop-Up der anderen Art» mit wechselnden Gäst*innen, die sich präsentieren möchten. Als Beispiel nennt Cueni Handwerker*innen oder Modedesigner*innen. 

Das Ziel sei, «dass dieser Mini-Akteur auf dem Areal zusätzliche Belebung bringt». Denn: Auf der Kasernenwiese sowie beim Hauptbau der Kaserne halten sich vermehrt Drogendealer, Süchtige und Asylsuchende auf. Durch positive Belebung, so Cueni, könne ein Zeichen gesetzt und ein schwieriges Umfeld zurückgedrängt werden.

Knatsch um Konzertreihe

Punktuell belebt war der Keck-Kiosk bereits in der Vergangenheit, als hin und wieder Gratis-Konzerte stattgefunden hatten. Doch die Zusammenarbeit mit den damaligen Veranstalter*innen wurde beendet, und es sei schwierig gewesen, jemanden für die Koordination des Kiosks zu finden, sagt er. Der Keck-Kiosk wurde daraufhin zum Info-Gastro-Kiosk umgewandelt. 

Keck Kiosk
Wie wird der Keck-Kiosk in Zukunft belebt? (Bild: Valerie Zaslawski)

Die ehemaligen Veranstalter*innen zeigten sich nach dem Bruch im Frühling diesen Jahres enttäuscht über die geplante Veränderung, die ihrer Meinung nach eine Kommerzialisierung sei. Es müsse Orte in der Stadt geben, an denen es nicht immer nur um Konsum gehe, sagte der damalige Veranstalter der Keck Stage, Thomas «Thamos» Bühler, zu Telebasel. Den Veranstalter*innen wurde angeboten, die Konzerte in der EG Lounge abzuhalten, doch das Angebot wurde abgelehnt. 

Nicht alles ist möglich

So ist derzeit erneut offen, welche Belebung in dem Häuschen künftig stattfinden wird. Klar ist, dass kein Gastro-Angebot einziehen wird. Denn: Das vorübergehende Sandwich-Angebot des Kiosks realisierte das benachbarte Parterre One. «Die baulichen Voraussetzungen für andere Gastro-Nutzungen sind kaum gegeben», sagt Cueni. «Im Keck-Kiosk fehlt es an Wasser oder Sanitäranlagen».

Ganz grundsätzlich sagt er: «Rein kommerzielle oder lärmintensive Nutzungen sowie solche, welche zu Konfliktsituationen mit dem benachbarten Restaurationsbetrieb führen könnten, sind nicht möglich.» Für alles andere zeigt er sich offen.

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Valerie Zaslawski

Das ist Valerie (sie/ihr):

Nach einem ersten journalistischen Praktikum bei Onlinereports hat Valerie verschiedene Stationen bei der Neuen Zürcher Zeitung durchlaufen, zuletzt als Redaktorin im Bundeshaus in Bern. Es folgten drei Jahre der Selbständigkeit in Berlin, bevor es Valerie zurück nach Basel und direkt zu Bajour zog, wo sie nun im Politikressort tätig ist.

Kommentare

abcd
03. November 2025 um 14:59

das war vorhersehbar

Bitte wieder das alte Konzept, das war wirklich auch städtische, vielfältige, reale Kultur, wie man sie schätzt. Infostände und Foodpoints gibt es viel zu viele.

Peter
03. November 2025 um 15:47

Schwieriges Umfeld zurückdrängen? Wow tolle Formulierung. Gentrifizierung irgendwie klar ausgedrückt. Da hätte ich gleich keine Lust mehr, was dort zu gestalten, wenn die Platzbetreiber so denken. Und auch sobald was doch nicht kommerziell betrieben werden kann, wird dann doch das kleinere Übel (die Kunst) mit einbezogen, um den Platz aufzuwerten.