Können wir das Klima noch retten?
Am heutigen 11. April findet der globale Klimastreik statt – in der Schweiz mit Demos in Zürich, Bern, Luzern, Aarau und Neuchâtel. Allerdings nicht in Basel: Hier wird es keine Demo geben, sondern lediglich einen gemeinsamen Filmabend. Die aktivistische Arbeit der Klimabewegung ist in den letzten Jahren von den Frontseiten der Zeitungen in die Randnotizen gewandert. Während sich die Klimakrise gleichermassen mit Waldbränden, Dürren und anderen Extremwetterereignissen in Europa bemerkbar macht, sinkt der Stellenwert des Klimas im Sorgenbarometer. So beschäftigen Aufrüstung und Zölle derzeit «die Normalbürger*innen» mehr. Unlängst sind bekannte Klimaaktivist*innen wie der deutsche Tadzio Müller zur Erkenntnis gekommen, dass sich eine «Klimakatastrophe» nicht mehr abwenden lasse. Aus seiner Sicht werden Regierungen keinen relevanten Klimaschutz durchsetzen. Im Interview mit Bajour erklärt Müller, dass sich die Klimabewegung eine neue Strategie überlegen müsse, um sich mit der Katastrophe abzufinden.
Die Hoffnung auf eine andere Welt bleibt!
Ich kann nicht abschätzen, ob das Klima noch gerettet werden kann - weiss auch gar nicht woran ich dies konkret festmachen würden. Was ich mir aber nicht nehmen möchte, ist die Hoffung auf eine andere Welt und ein anderes Wirtschaften fern ab einer selbstzerstörerischen kapitalistischen Gesellschaft. Für dieses Ziel müssen wir uns mit aller Kraft in Basel und in der Welt einsetzen. Klar ist aber, dass das Ziel des Pariser Klimaabkommens - der Beschränkung auf eine 1.5 Graderwärmung - verfehlt wird und dies hat für uns, aber besonders für die Menschen im globalen Süden, massive negative Auswirkungen. Deshalb braucht es unsere Solidarität für die Menschen, die am Meisten von den Auswirkungen betroffen sind. Es braucht unsere Unterstützung für weltweite Klimaanpassungsmassnahmen. Basel-Stadt soll dafür einen finanziellen Beitrag leisten und nicht nur an sich selber denken. Es braucht mehr internationale Solidarität anstatt ein Basler Standortpakt für die Konzerne.
Abwenden nein, mildern unbedingt!
Wir können den Klimawandel nicht mehr stoppen. Er ist ja schon da, überall auf der Welt. Dennoch: Der Kampf zur Reduktion muss mit voller Kraft weitergehen, denn es geht darum, wie gross die Katastrophe sein wird. Das haben wir noch in der Hand. Deshalb ungebrochen weiter kämpfen.
Wer sich auf das Schlimmste vorbereiten will, muss jetzt handeln
Der IPCC-Bericht ist ziemlich eindeutig: Jedes Zehntelgrad macht einen grossen Unterschied. Wir werden eine Klimakatastrophe nicht verhindern können, aber wir können beschliessen zu handeln, um das Schlimmste zu verhindern. Wir könnten/sollten so viel mehr tun. Die Vorbereitung unserer Gesellschaft auf eine Welt nach einem Kollaps bedeutet nicht, dass wir uns Waffen, einen Schutzraum und Kryptowährungen zulegen, sondern dass wir sicherstellen, dass wir suffizient und resilient sind... Einander helfen... und in der Lage sind, ohne fossile Energie zu leben.
Den Lebensstil ändern
Das Klima können wir nicht retten, aber hoffentlich verlangsamen, so dass die Natur genügend Zeit bekommt, um sich anzupassen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich vieles ändert, aber nicht passiv, sondern aktiv, indem wir z.B. weniger Fleisch essen mehr Nahrung für uns als für die Kühe anbauen, unseren Lebensstil ändern, damit die Natur eine Schnaufpause erhält
Egal wieviel Grad es gibt immer noch ein Gebot sich nachhaltig zu verhalten
Ja! Es ist frustrierend ! Aber wir können doch nicht aufgeben uns für ein nachhaltigeres Leben auf diesem Planeten einzusetzen. Wir müssen trotzdem so nachhaltig wie möglich agieren und können uns jetzt nicht gehen lassen.
Die Antwort ist Nein.
Können wir das Klima noch retten? Wenn die Frage “können wir verhindern, dass das globale Klimasystem von seinem stabilen in einen chaotischen, instabilen Zustand kippt?” meint, dann ist die Antwort klar: nein. Denn erstens fahren wir die Nutzung fossiler Brennstoffe global ja nicht runter, sondern rauf, stoßen wir nicht weniger, sondern mehr Treibhausgase aus, sogar deren Anstiegsrate steigt derzeit an. Dass dem so ist, ist kein Zufall, es ist Resultat der Tatsache, dass am fossilen Wachstumskapitalismus das ökonomische Geschick der Welt hängt: Profite und Arbeitsplätze, Steuern und Löhne. Und gut belohnte Arbeitsplätze, hohe Profite und Steueraufkommen finden wir halt gut, also gibt's keinen Klimaschutz, weil, zu teuer, schwierig, und überhaupt: dann müssten wir uns ja der Realität ehrlich und ohne Verdrängung stellen, und darauf haben wir noch weniger Lust, als auf Klimaschutz. We'll burn the world til there's nothing left to burn.
Nicht nur dem Klima geht es nicht prima
Wir leben in einer von Gier, Herrsch- und Vergnügungssucht sowie von Zerstörungswut geprägten Welt. Sie wird rücksichtslos in Trümmer zerlegt. Von kranken Machthabern als Brandbeschleuniger für eine „Zuvielisation“, die in Tat und Wahrheit schon länger an sehr vielen Ecken und Enden brennt. Manifest als ein Trauma mit sowohl individuell als auch kollektiv wirksamen Folgen. Und nicht nur dem Klima geht es ganz und gar nicht prima.
Schwierig...
Wenn man bedenkt, dass ein grösserer Vulkanausbruch oder eine kleine Verschiebung der Erd-Längsachse bereits massive Auswirkung auf das Klima und das Leben hat, dann finde ich es ein wenig anmassend, dass wir Menschen denken wir können das Klima retten. Was wir hingegen tun können, ist die Umwelt erhalten und das Leben darin schützen. Wir lesen hier, dass die richtige Partei es lösen könnte, oder wir die ganze Welt zu einem besseren belehren müssen. Wenn ich jedoch sehe wie wir es in Basel nicht zustande bringt, eine simple Aktion wie den Abfall in einen Mülleimer zu werfen, es Menschen nicht schaffen, zuerst das Styropor aus dem Karton zu nehmen und es erst dann in den Kartoncontainer zu werfen. Und wir es nicht schaffen einen Respektvollen Umgang untereinander zu haben und Hilfe anzubieten. Dann sollten wir dies zuerst auf die Reihe bekommen. Retten wir doch zuerst Basel, dann die Schweiz, dann Europa und am Ende die ganze Welt. Das "Pinky and the brain" Prinzip funktioniert nicht.
Ja...
...es müsste einfach eine Partei erfunden und dann in die Verantwortung gebracht werden, welche die Umwelt ins Zentrum ihrer Politik stellt.