Krankenkassen-Prämien: Versagt die Politik?

Der Bundesrat hat bekannt gegeben, dass die Krankenkassenprämien im nächsten Jahr durchschnittlich um 6 Prozent steigen werden. In Basel-Stadt, wo die Prämien schweizweit am drittteuersten sind, steigen die Beiträge am wenigsten, um 1,5 Prozent; in Baselland beträgt der Anstieg 5,3 Prozent. Tamedia zeigt auf, dass die Prämien seit 30 Jahren quasi kontinuierlich ansteigen und heute dreimal so teuer sind – seit 1996 ist die mittlere Monatsprämie von 128 auf nun 379 Franken gestiegen. Zwar sind im gleichen Zeitraum auch die Löhne gestiegen, jedoch nur um 36 Prozent. Die Krankenkassen nehmen also im Durchschnitt einen immer grösseren Teil des Einkommens ein. Grund für die kontinuierlich steigenden Prämien sind gemäss Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider die steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Politische Versuche, die Kosten zu deckeln, wurden zuletzt bei Abstimmungen im Sommer abgelehnt.

785 Stimmen
Helena Krauser
Helena Krauser
Moderation
Top antworten
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Marc Stöckli
Ökonom

Die Prämien sollten vom Einkommen abhängen

Ich befürworte eine einkommensabhängige Gestaltung der Prämien. Während meiner Zeit in Deutschland war es völlig normal, dass ein Prozentsatz meines Lohnes für die Krankenkassenbeiträge abgezogen wurde. Eine einkommensabhängige Gestaltung sorgt für mehr Gerechtigkeit und kann so ausgestaltet werden, dass es diejenigen mit niedrigem Einkommen entlastet. Dies wäre ein wichtiger Schritt hin zu einem solidarischeren System, das die Gesundheitskosten nicht auf dem Rücken derer ablädt, die es sich am wenigsten leisten können.

Thomas
27. September 2024 um 06:01

Ursachen bekämpfen

Was ich hier von linken Politiker*innen lese, ist nicht wirklich zielführend. Wer soll die Prämienbegrenzung bezahlen? Am Ende würde hier nur der Mittelstand wieder einmal mehr bluten. Politiker*innen sollten sich lieber dafür einsetzten, dass die völlig falschen Anreize im Krankensystem mal angegangen werden. Hier wird operiert bis zum Geht nicht mehr, es werden Medikamente verschrieben zum Abwinken und die Grundversicherung zahlt viel zu viel Leistung die nicht nötig wäre. Und Bundesbern ist von Pharma- und Versicherungslobby verfilzt. Das muss durchbrochen werden: @Sarah Wyss, bitte dort ansetzen!

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Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

Und sie werden weiter steigen

Wir wollen ja alle 120 werden. Das ist nicht gratis. Wir wollen für jedes Boböli zur Notfallstation. Das geht auch nicht gratis. Das Spital für die Herzoperation darf nicht weiter als 5 Minuten von meinem Zuhause entfernt sein. Auch das ist nicht gratis. Die teuerste Spritze kostet 4 Millionen und verlängert das Leben um ein paar Jahre. Pas mal. Die Forschung forscht weiter und wir wollen alles, sofort und vollkommen zur Verfügung haben. In absehbarer Zeit wird eine neue Frage auf uns zukommen, auf die bin ich sehr gespannt: Wieviel ist das Leben wert? Gibt es eine Instanz, eine Religion, eine Philosophie, die diese neue Frage beantworten kann? Ich fürchte: nein. Und sie werden weiter steigen.

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Sarah Wyss
Nationalrätin

Das Rad nicht neu erfinden

Es braucht endlich eine Begrenzung der Prämien , die Belastung für die Menschen wächst ins Unermessliche! Mit der diese Woche im Bundeshaus beschlossenen Erhöhung der Mindestfranchise , werden v.a. ältere Menschen und chronisch Kranke noch stärker zur Kasse gebeten... Diese Entwicklung ist falsch! Wenn der Bund hier aufgrund der politischen Mehrheiten nur langsam Lösungen anbietet - muss Basel-Stadt als Vorreiterin vorangehen. Die Menschen dürfen mit dieser Belastung nicht alleine gelassen werden.

Nadine
27. September 2024 um 05:18

Einheitskasse

Ich schliesse mich dem Kommentar von Patrick Vögelin an und plädiere zudem für eine kantonsübergreifende Einheitskasse. Zudem klare Einteilung, welche Krankheiten einer Behandlung im Universitätsspital bedürfen und welche in kleineren Spitälern oder ambulant behandelt werden können. In diesem Zuge könnte auch die Kompetenz der medizinischen Behandlung und Blutentnahme zuhause, zB durch die Spitex ausgebaut werden (nicht jede intravenöse Antibiotikabehandlung benötigt einen Bettenplatz im Spital, sondern könnte genausogut zuhause durchgeführt werden). Und es darf auch an die Einstellung der Bevölkerung appelliert werden: man muss nicht wegen einem Arbeitszeugnis kurz vor den Ferien auf den Notfall kommen, eine Erkältung geht meistens auch ohne ärztliche Konsultation vorüber...

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Patrick Vögelin
Vorstand BastA

Verwaltungskosten

Der wahre Grund sind die Verwaltungskosten, die intransparent sind bis zum geht nicht mehr. Da sollte die Politik mal hinschauen.

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Lisa Mathys
Grossrätin und Präsidentin SP BS

Es braucht den Prämiendeckel

Die hohen Prämienzahlungen Monat für Monat sind ein grosser Albtraum für viele Menschen. Die Belastung ist deutlich zu hoch. Die SP fordert, dass ein Maximum von 10% des verfügbaren Einkommens als Obergrenze definiert wird.

Die Politik ist danach weiter gefordert, eine bessere Entwicklung hinzubekommen, aber wenigstens nicht mehr auf dem Buckel jener ohne hohe Einkommen, die weiterhin fast nicht wissen, wie sie die Prämien stemmen sollen.

Norbert
27. September 2024 um 06:45

Wir haben alle einen Anteil

Ist es nicht so, dass viele Menschen wegen Bagatellen zum Arzt gehen, sich mit Therapien (z.B. Physio bis zum Abwinken) zudecken, Notfallstationen mit Nicht-Notfällen überlaufen sind und so weiter und so fort. Ich denke, wir alle können unseren Beitrag leisten, z.B. mit einer Franchise von Fr. 2500.- (geht sicher nicht für alle, klar), damit man sich überlegt, ob eine Arztbesuch notwendig ist.

Ueli Keller
27. September 2024 um 08:47

Es braucht eine andere Politik

Immer mehr Menschen sind in für sie existenziell wichtigen Lebensbereichen von einer parlamentarischen Parteien-Politik betroffen, die ein perspektiven- sowie substanzloses Macht-Schach spielt und sich wie auf einem Karussell im Kreis dreht. Auch in der Politik braucht es Menschen, die in liebevoller Güte gemeinsam Entscheidungen treffen, die für alle zu bestmöglichen Lösungen führen: mit einer Ökonomie der Fülle, anstatt mit einer Ökonomie des Mangels und des Verschleisses.

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