«L.A., London... Nichts kommt an Hölstein ran»
Am Samstag fand das AM-Jam in Hölstein im Baselbiet statt. Bajour war mit dem rosa Mikrofon dabei und hat die Stimmung am Festival eingefangen.
Nach einem warmen und sonnigen Nachmittag drohte die Stimmung zu kippen. Währen den ersten Auftritten auf der Hauptbühne am Hip-Hop-Festival AM-Jam tröpfelte es. Zuerst nur wenig, dann immer stärker, dass sich beim Auftritt von Lloyd P White die meisten Zuschauer*innen unter die wenigen aufgestellten Zelte retteten. Noch während seinem Auftritt wendete sich das Blatt wieder: Ein Regenbogen hinter der Bühne stand symbolisch für die gute Atmosphäre, die nun wiederkehren sollte.
Bevor der Stimmungsdämpfer Regen für eine Zäsur sorgte, war das AM-Jam ein sehr geselliger Anlass an dem sich die Hip-Hop-Kultur in ihren vielen Facetten zeigte. Ein erster Programmpunkt war der Graffiti-Workshop, an dem vor allem Kinder teilnahmen. Organisator Joel erklärt, dass beim Sprayen die Schutzausrüstung sehr wichtig sei und «dass man es auf legaler Ebene macht».
Elia Mahler ist Hauptorganisator des AM-Jams (das AM steht übrigens für «anderst motiviert»). Damit bei einem Festival alles klappt, brauche es «gutes Wetter, gute Acts, gute Helfende und gute Partnerschaften». Im «AM Team» sind laut Mahler ungefähr 70 Personen.
Zwei Personen, die zwar nicht zu diesem Team gehören, aber dennoch früh da sind, sind die Moderator*innen Flavio Stucki und Mira Weingart. Die beiden arbeiten beim Radio SRF Virus und führten am Samstag durch den Abend. Bevor ihr Dienst begann, hofften sie, es werde «voll geil». Zur Radio-Moderation würde es sich auch «krass unterscheiden», erklärt Mira, «denn hier sieht man die Menschen». Flavio sieht das gleich: «Es sind zwar weniger Menschen, die zuhören», sagt er, «der Cringe-Faktor sei aber höher, weil man hier die Reaktionen sehen kann».
Bevor um 20 Uhr die grossen Acts starteten, durfte eine Gruppe an Newcomer*innen sich dem Publikum präsentieren. Philipp, der half, die Newcomer*innen auszuwählen, betont, es sei wichtig Jugendkultur zu fördern, «auch wenn die Qualität noch nicht so da ist». Denn es müsse ja immer weitergehen.
Einer, der eine Chance bekommt, sich auf der Bühne zu beweisen, ist der Rapper Shayo. «Mir geht es amazing damit», sagt Shayo, er freue sich sehr und ist «overall sehr happy». Bei seinem Auftritt war er dann für das erste Moshpit des Abends verantwortlich, also dafür, dass Fans vor der Bühne einer Art Kreis bildeten und darin tanzten. Batuhan Kanay stand auch als Newcomer auf der Bühne. Nach seinem Auftritt sagt der St. Galler: «Es war eine Riesenehre hier aufzutreten.»
Der erste Main-Act des Abends war der anfangs erwähnte Lloyd P White. Trotz Regen war er voller Elan. Das Tröpfeln und den folgenden Regenbogen hatte der Rapper gar nicht bemerkt. Lloyd P White hatte schon Auftritte in den USA und England, wie vergleicht sich Hölstein? «LA, London alles geil, aber nichts kommt an Hölstein ran», sagt er nachdem er von der Bühne kam.
Als es dunkel geworden war, füllte sich das Gelände immer mehr. Die Namen auf dem Programm waren gross, hochantizipiert der Schlussact von Genetikk, aber auch Mimiks und Lcone brachten das Publikum richtig zum Leben. So geriet der Regen dank heisser Crowd schnell in Vergessenheit.
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