Ihr Bücherlein kommet
Wenn es draussen dunkel ist, lässt es sich besonders gut in andere Welten abtauchen. Das Buchclübli mit Vali liefert dir den passenden Lesestoff dafür.
Im Buchclübli mit Vali liefern wir den Basel-Briefing-Abonennt*innen regelmässig Leseempfehlung. Als Dank erreichen uns ebenfalls Buchtipps aus der Community, die wir hier gerne weitergeben. Los geht's mit einem Sprung ins kalte Wasser.
Für Einfühlsame, die Ja zum Leben sagen
Bajour-Leserin Verena hat das Buch Der Bademeister ohne Himmel von Petra Pellini in ihren letzten Ferien kaum noch aus der Hand gelegt. Die Protagonist*innen des Buches sind 15 und 86 Jahre alt. Hubert, Bademeister im Ruhestand, ist an Demenz erkrankt. Linda wohnt im gleichen Haus, hadert mit dem Leben und kümmert sich gelegentlich um ihn. «Dabei ist sie wahnsinnig kreativ, humorvoll und einfühlsam», schreibt Verena.
«Das Buch, in dem es auch um den Tod geht, feiert gleichzeitig Beziehungen zwischen Menschen und bejaht das Leben.» Der Autorin, die selbst mit Demenzkranken arbeitet, gelingt es, dem Thema mit Humor die Schwere zu nehmen.
Informationen und eine Leseprobe findest du hier.
Für Gärtner*innen, die Familiengeheimnisse ausgraben
Leserin Nina empfiehlt das Buch Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist von Nadine Olonetzky. Darin beschreibt die Zürcher Autorin, wie Familiengeheimnisse bis in die Gegenwart weiterreichen. Nur einmal hat sie mit ihrem Vater darüber gesprochen, was seiner jüdischen Familie während des Holocaust widerfahren ist. Erst nach dem Tod ihres Vaters stösst sie auf Akten und erfährt, dass er während zwei Jahrzehnten um Wiedergutmachung gekämpft hat.
Nina haben besonders die Einschübe mit den Beschreibungen des kleinen Gartens der Autorin gefallen. «Diese Beobachtungen verbinden sich so wunderbar mit dem Erzählten, greifen es auf ganz anderer Ebene nochmals auf und geben dem Lesefluss eine Pause. Das Buch hat mich sehr berührt.»
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Für Heimatlose, die ankommen wollen
Etwas übermüdet hat Bajour-Kolumnistin Catherine Miville den Roman Als wir Schwäne waren von Behzad Karim Khani empfohlen. Müde, weil sie nachts nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Es geht um einen Jungen, der in den 1990er-Jahren mit seiner Familie aus dem Iran nach Deutschland geflohen ist und erschöpft versucht, die Diaspora zu begreifen.
Cathérine schreibt: «Es ist für mich sowohl sprachlich als auch inhaltlich ein grossartiges Buch. Ein ganz besonderes Leseerlebnis: beglückend, weil Lesen so viel Freude machen kann. Aber natürlich auch erhellend. Wir haben so viel falsch eingeschätzt in den letzten Jahren, gerade auch bezüglich des gemeinschaftlichen Zusammenlebens von Menschen mit sehr unterschiedlichen (frühen) Prägungen.»
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Für Mutige, die Trost brauchen
Der Buchtipp Heute leben wir kommt von Bajour-Leser Leonhard. Darin erzählt Emmanuelle Pirotte auf knapp 300 Seiten aus ihrer persönlichen Perspektiven von den Erfahrungen eines jüdischen Mädchens auf der Flucht vor der SS im letzten Kriegswinter 1944/1945 in den belgischen Ardennen.
«Obwohl die Sprache auf den ersten Blick recht nüchtern gehalten ist und der Text nichts beschönigt oder verklärt, erlebe ich die Darstellung der persönlichen Erfahrungen der Protagonist*innen und ihrer gegenseitigen Wahrnehmung als feinfühlig, berührend und sogar tröstlich – trotz des schweren Themas», schreibt Leonhard. Der Kommentar auf dem Cover: «Das Gute kann siegen, wenn der Mensch den Mut hat, Mensch zu sein» scheint ihm angesichts der heutigen Ereignisse überall auf der Erde besonders wertvoll.
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Für Träumer*innen, die abtauchen können
Leser Benjamin hat das Buch Stein und Flöte schon sechs Mal gelesen, denn der Fantasy-Klassiker von Hans Bemmann ist sein «absolutes Lieblingsbuch». Als Lauscher einen geheimnisvollen Stein und eine Flöte erbt und dazu ein wundersames Holzstück geschenkt bekommt, begibt er sich damit auf eine Reise. Das Holzstück verleiht ihm immer wieder Mut und mit seiner Zauberflöte kann er die Menschen um sich herum beeinflussen. Mehrfach versucht Lauscher, die Welt nach seinen Wünschen zu formen und erlebt dabei auch Rückschläge.
Für Benjamin ist das Buch «ein Märchenroman vergleichbar mit dem Leben. Es zeigt, was man manchmal richtig oder falsch macht und was es für Konsequenzen haben kann. Ich kann sofort in eine andere Welt abtauchen, wenn ich darin lese».
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Für Einzelgänger*innen, die genug davon haben
Bajour-Leserin Cristina ist Fan von Milena Moser und empfiehlt ihr Buch Der Traum vom Fliegen. Darin geht es um die junge Sofia, die wegen ihres Übergewichts ohne grosse Erwartungen in eine kalifornische Privatklinik geht. Unverhofft erfährt sie dort zum ersten Mal in ihrem Leben, was Freundschaft wirklich bedeutet.
Cristina gefällt es, wie vielschichtig und sensibel die Autorin über die Innenwelt von Sofia berichtet. Es wird klar, «wie schwierig es für einen Teenager ist, dem ganzen Druck und den Erwartungen und Sorgen der Helikopter-Eltern standzuhalten». Sie hat das Buch in drei Tagen fertig gelesen.
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Für Bergler*innen, die die Menschen interessieren
Leserin Sylvia hat das Buch Engadinerinnen – Frauenleben in einem hohen Tal von Angelika Overath in den Bergen gelesen. Sie findet das Buch und die «sehr respektvollen Porträts» von Frauen zwischen 25 und 83 Jahren «sehr gelungen». Die Frauen, sind ganz unterschiedlich, aber egal ob Hoteldirektorin, Primarlehrerin, Weberin oder Reinigungskraft, die Liebe zum Engadin verbindet sie.
Overath zeigt «unterschiedliche Lebensentwürfe und Wege von Familien, oft geprägt von Auswanderung, Rückkehr und Einwanderung», schreibt Sylvia, und sie schreibt voll des Lobes: «Ich stelle es mir nicht einfach vor, sich in Dorf- und Talgemeinschaften so weit zu öffnen, ohne dass man sich Kritik oder Neid aussetzt.»
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Für Familienmenschen, die wohl oder übel erben
Und Sylvia hat gleich noch einen Buchtipp: Sie schreibt: «Auf einer langen Rückreise nach Basel habe ich begonnen, Vaters Kiste von Lukas Bärfuss zu lesen, welches ich als Trouvaille in einer Bücherkabine entdeckt hatte.» In dem schmalen Buch mit dem Untertitel: «Eine Geschichte über das Erben» dreht sich alles um das Thema Familie und Herkunft und die Frage, wie beide uns bewusst oder unbewusst prägen.
Wenn Bärfuss über den Tod und das Erben schreibt, das Grund von Spannungen oder auch sozialer Ungerechtigkeit und Leid ist, vernimmt Sylvia «eine ganz andere Stimme und Herangehensweise». Ihr positives Fazit: «Seine Überlegungen öffnen Augen.»
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Für Einsame, die ihr Gegenstück suchen
Das Buch Der Wind kennt meinen Namen von Isabel Allende hat Bajour-Leserin Ainca empfohlen. Es ist eine historische Saga, in der es um die miteinander verwobenen Geschichten von Samuel und Anita geht. Beide Kinder werden – zu verschiedenen Zeiten und an anderen Orten der Welt – von ihren Eltern getrennt. Verängstigt und allein gelassen, machen sie sich auf die Suche nach Familie und Heimat.
Trotz aller Widrigkeiten hören sie niemals auf, zu träumen und zu hoffen. Das Buch ist «wunderbar, mitfühlend und brillant erzählt», sagt Ainca.
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Für Fantasievolle, die in Gedanken die Welt bereisen
Rose empfiehlt Eine gute Partie von Vikram Seth, denn es ist «ein Buch, das auf spannende und einfühlsame Weise viel Familiengeschichte mit indischer Politik verbindet und das Lebensgefühl der Protagonisten sowie den Zeitgeist spürbar macht». Savita heiratet einen jungen Mann namens Pran, den sie kaum kennt. Kaum sind die beiden vermählt, sucht die Brautmutter bereits eine gute Partie für Savitas jüngste Schwester. Der passende Mann muss der richtigen Kaste entstammen und hellhäutig sein.
Vikram Seth gelingt es, uns anhand dieser Geschichte Indien mit seinen Tänzen, Farben und Stoffen, seinem Glück und seinem Leid ein Stück näher zu bringen. Informationen und eine Leseprobe findest du hier.
Für Seelenverwandte, die etwas verloren haben
Leserin Regula empfiehlt das Buch Die Kunst des Verschwindens von Melanie Raabe. Als die junge Fotografin Nico eines Nachts im winterlichen Berlin auf die Schauspielerin Ellen trifft, spürt sie eine Nähe, die sie sich nicht erklären kann. Gibt es sie, die Seelenverwandtschaft zwischen bislang Unbekannten?
Nico zumindest fällt es leichter, mit Ellen zu sprechen als mit Menschen, die ihr vertraut sind. Sie spürt eine unheimliche Nähe, die sie sich nicht erklären kann. Als Ellen so plötzlich aus ihrem Leben verschwindet, wie sie aufgetaucht ist, macht sich Nico auf die Suche – auch nach ihrer eigenen Geschichte.
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