Lyn Bentschik – Wie ist es, zwölf Tage und Nächte zu performen?
Für die zwölfte Folge des Kulturpodcasts «FRIDA trifft» haben wir Lyn Bentschik im Kunstmuseum Winterthur getroffen. Lyn berichtet von den vielen Erfahrungen mit den Langzeitperformances von Marina Abramović und wie diese in die eigene Arbeit einfliessen.
Lyn Bentschik hat über drei Jahre verschiedenste Performances von Marina Abramović reenacted. Bei der Ausstellung im Kunsthaus Zürich ist Lyn zuständig für die Durchführung der Live-Performances.
Die extremste Erfahrung sei das Durchleben von Abramovićs Langzeitperformance «House with the ocean view» in Bonn gewesen: Zwölf Tage und zwölf Nächte ohne Essen und ohne zu sprechen vor Publikum zu performen.
Lyn erzählt, warum Lyn danach für einen Moment kaum mehr klar kam, erklärt aber auch, warum Kontrollverlust sehr interessant und das Verlassen jeglicher Komfortzone spannend sein kann. Letztendlich gehe es um die Magie von Langzeitperformances.
Und Lyn erklärt auch, was es bedeutet, vom eigenen Körper zu lernen, anstatt ihn über den Kopf disziplinieren zu wollen.
Lyn wohnt gemeinsam mit Frau und Kindern in Winterthur. Um sich die künstlerische Freiheit zu bewahren, arbeitet Lyn lieber als Gärtner*in oder als Velokurier*in, als in der Kunst Kompromisse einzugehen.
Im Wissen, mit Performance kaum viel Geld verdienen zu können, sagt Lyn: «Reichtum ist für mich nicht unbedingt an Geld gekoppelt. Es gibt ja auch sozialen oder seelischen Reichtum. Ich hab mich einfach sehr früh an einen Lebensstandard gewöhnt, der ultra-low-budget ist.»
Lyn Bentschik zeigt bei der Eröffnung der Dezemberausstellung im Kunst Museum Winterthur, am Freitag, 29. November 2024, die Performance «fragile».
- «transreal spaces», 19.12.2024 im Kleintheater Luzern.
- «transreal spaces» 30./31.01.2025 Tojo Theater Reitschule Bern
«FRIDA trifft» ist der neue Interviewpodcast der Schweizer Kulturszene. Mathias Balzer vom FRIDA Magazin und Helena Krauser von Bajour treffen die spannendsten Kulturschaffenden des Landes und befragen sie zu ihren Ideen, Träumen, Ängsten und natürlich auch zu ihrem kulturellen Schaffen. Der Titel ist Programm: Wir wollen den Punkt treffen, den Punkt, an dem das Herz unserer Gäste schlägt und manchmal vielleicht auch den wunden Punkt. «FRIDA trifft» macht hörbar, was die Schweizer Kulturlandschaft bewegt.
Jeden Monat erscheint eine neue Folge.
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