Flutschiger Stücki-Steg

Die Brücke über die Wiese beim Stücki hat einst einen Preis für Veloinfrastruktur erhalten. Sonderlich velosicher sei sie nicht, beklagt der Dorfverein Pro Kleinhüningen – der Belag sei nicht rutschfest, die Beleuchtung defekt. Mit einer Petition soll der Steg jetzt sicher werden.

Stücki Steg
Ziemlich dunkel: Der Stücki-Steg an einem Winterabend, unbeleuchtet. (Bild: Ernst Field)

Gerade bei feuchtkaltem Winterwetter wird der Weg ins Einkaufszentrum Stücki in Kleinhüningen zum Eierlauf. Der Stücki-Steg über die Wiese, der den Wiesendamm mit der Hochbergerstrasse und damit mit dem Stücki verbindet, hat sich mit seiner Rutschgefahr durchaus einen Namen gemacht. In Kleinhüningen wünscht man sich, dass jetzt endlich etwas getan wird. Mit 233 Unterschriften wurde eine Petition «für einen sicheren Stücki-Steg» Mitte September im Rathaus eingereicht. Die Petitionskommission des Grossen Rats wird sich Mitte Januar damit beschäftigen.

Das Stücki wurde vor 15 Jahren eingeweiht, im September 2009. Gleichzeitig wurde die Fussgänger*innen- und Velobrücke über die Wiese eröffnet. 46 Meter lang, dreieinhalb Meter breit, 65 Tonnen schwer und 1,2 Millionen Franken teuer, wie die Zeitungen damals schrieben. Seither hat sich die Brücke zu einer wichtigen Verkehrsverbindung für das Quartier rund um den Wiesendamm entwickelt – nicht nur für tägliche Einkäufe, sondern auch zur 36er-Bushaltestelle.

Philipp Schopfer, Dorfverein Pro Kleinhüningen SCP
«Wenn dann auch noch die Beleuchtung nicht funktioniert, wird das Überqueren der Brücke ganz schön gefährlich.»
Philipp Schopfer, Präsident Dorfverein Pro Kleinhüningen

Die Beleuchtung der Brücke ist in den Handläufen des Geländers befestigt. «Sie hat zum Teil schon im ersten Winter nicht mehr funktioniert», sagt Philipp Schopfer, Präsident des Dorfvereins Pro Kleinhüningen, der die Petition eingereicht hat. Mittlerweile ist von der Beleuchtung nicht mehr viel übrig, teils ist sie zerbrochen, teils die Rinne verschimmelt – an vielen Stellen ist sie defekt. Ein Anwohner hat ihm letztes Frühjahr ein Stück(i) der Beleuchtung in die Hand gedrückt. Da wusste er, dass jetzt etwas getan werden muss.

  • Schimmel und Moos

    Schimmel und Moos... (Bild: Ernst Field)

  • Glasscherbe Beleuchtung Stücki Steg

    ... und Glasscherben, die von der Beleuchtungsleiste abgefallen sind. (Fotos: Ernst Field) (Bild: Ernst Field)

Denn vielen Anwohner*innen ist der Steg schon länger ein Dorn im Auge – oder eher unter dem Velopneu. Auch der Metallbelag wird von einigen (vor allem im Winter) als nicht sonderlich rutschfest beschrieben. «Wenn dann auch noch die Beleuchtung nicht funktioniert und man nicht sieht, ob man auf nasse Blätter tritt oder ob ein schneller Velofahrer angefahren kommt, wird das Überqueren der Brücke ganz schön gefährlich», sagt Schopfer. Der lokale SVP-Politiker kennt einige, die schon hingefallen sind.

Bevor die Petition gestartet wurde, wollte Schopfer sich erkundigen, warum denn nicht einfach die Beleuchtung instand gesetzt wird: «Bei den IWB hat man mir gesagt, dass die Firma, die damals die Beleuchtung angeschlossen hat, mittlerweile konkurs sei. Deshalb könne man die Beleuchtung nicht reparieren.» In der Petition wird deshalb auch gefordert, dass die Beleuchtung ersetzt wird und zwar durch eine, die auch in mehreren Jahren noch unterhalten werden kann.

Prix Velo Stücki Steg Hans Peter Wessels
Alt Baudirektor Hans-Peter Wessels (SP) hält stolz den Wegweiser in der Hand, mit dem der Stücki Steg als «beispielhaftes Projekt für den Veloverkehr» prämiert wurde. (Bild: Pro Velo 2012)

Besonders pikant findet Philipp Schopfer jenes Schild, das am Wegweiser des Stücki Stegs protzt: Die Brücke gewann 2012 den Hauptpreis des Verbands Pro Velo für «beispielhafte Projekte für den Veloverkehr». Ausgezeichnet wurde die Brücke gemäss Pro Velo, weil sie den Veloverkehr priorisiert, quasi «den roten Teppich ausrollt». Dass das Stücki damals als Dankeschön für den Preis 1300 Kindervelohelme verschenkte, wirkt fast ironisch – schliesslich ist es die Verkehrssicherheit des Stegs, die jetzt von den Petent*innen kritisiert wird.

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Von Waldshut (Deutschland) den Rhein runter nach Basel treiben lassen. Used to be Journalismus-Student (ZHAW Winterthur) und Dauer-Praktikant (Lokalzeitungen am Hochrhein, taz in Berlin, Wissenschaftsmagazin higgs). Besonderes Augenmerk auf Klimapolitik, Wohnpolitik, Demopolitik und Politikpolitik. Way too many Anglizismen.

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