Erneut kommt es in Basel zu Scharmützeln zwischen Demo-Teilnehmer*innen und der Polizei, und wieder stellt sich die Frage nach der Verhältnismässigkeit: Hat die Polizei angemessen auf die Demonstrant*innen reagiert? Diesmal war die Demo bewilligt, trotzdem wurde Pfefferspray eingesetzt und ein Teil der Demonstrant*innen eingekesselt, darunter auch Journalist*innen, Grossrät*innen und die demokratischen Jurist*innen. Der andere Teil der Demo blieb aus Solidarität ebenfalls vor Ort. Die Polizei begründet ihr Eingreifen damit, dass vermummte und mit Schutzmaterial ausgerüstete Gruppierungen an der Spitze der Demo mitgelaufen seien – Mitglieder des sogenannten Schwarzen Block. Eine alternative Route soll vorgeschlagen worden sein, sei laut Polizei aber abgelehnt worden. Viele der friedlich Demonstrierenden fühlen sich nach der Festsetzung in ihren Grundrechten beschränkt. Kritik wird nun laut, die Polizei messe mit zweierlei Mass, da vermummte Fussballfans zuletzt nicht eingekesselt wurden. Jetzt sind alle Augen auf Polizeichefin Stephanie Eymann (LDP) gerichtet.
Muss Stephanie Eymann ihre Demo-Strategie anpassen?
Übernahme der Argumente
Genau an der Stelle wo die Polizei die bewilligte Demonstration geteilt hat; ohne zu kommunizieren und mit einigem Einsatz körperlicher Gewalt, erscheinen mir die Erklärungsversuche doch als Versuch die Deutungshoheit über eine mögliche Diskussion, müssig.
Unsere Linke muss nichts aufarbeiten, weil nichts passiert ist. Zwischen Demoteilnehmenden und Schwarzen Block zu unterscheiden auch ein Versuch die Bewegung zu spalten. Die Menschen die in erster Reihe an einer Demonstration gehen, sind die, welche bereit sind bei Konfrontation Prügel einzustecken. Im Nachhinein bedanke ich mich bei der ersten Reihe für ihren Einsatz und Besonnenheit.
Noch weniger wäre es tolerierbar gewesen - in der Logik der Verantwortlichen Politiker:innen - würden wir zulassen, die Polizei nehme Menschen einzel aus der Demo heraus, weil diese nicht der Kleiderordnung entsprechen. Sich darauf einlassen, dass die politisch Verantwortlichen (in keiner Weise links) bestimmen wer zu uns gehört, keine Option.
Empören reicht nicht
Die Analyse des staatlichen Handelns: Auch bewilligte Demos werden angehalten, wenn an deren Spitze Vermummte mit Schutzmaterial mitlaufen.
Die politische Frage: ist das Vermummen Straftat genug für dieses Handeln. Falls nicht, welche weiteren Straftaten müssen begangen werden, die dieses Handeln legitimieren?
Polizei verhinderte Sachbeschädigungen
Nein. Die Polizei hat nicht nur die Aufgabe, Delikte zu ahnden, nachdem sie passiert sind, sondern muss auch Delikte verhindert. So steht es im Polizeigesetz. Nach den vielen Erfahrungen mit vermummten Demonstrierenden an Demos wurden diese gestern durch die Polizei kontrolliert und aus ihrer Anonymität herausgeholt. Weshalb sollte man sich denn vermummen, ausser man will ein Delikt begehen?! Anlässlich der Personenkontrollen des Schwarzen Blocks kamen dicke Filzstifte zum Vorschein, was eindeutig darauf hinweist, dass die Demonstrierenden Schriftzüge auf Schaufenster und Fassaden schreiben wollten. Dies konnte durch die Polizei weitgehend verhindert werden. Auch wurden durch Demonstrierende Pyros gezündet. Diese werden über 2000 Grad heiss werden und sind deshalb in einer Menschenmenge extrem gefährlich. Weil ein Teil der friedlich Demonstrierenden keinen Abstand zu den vermummten Demonstrierenden hielt, gab es logischerweise auch ein paar friedliche Demonstrierende, die von der Polizei eingekesselt und kontrolliert wurden. Für den 1. Mai 2024 wünsche ich mir eine friedliche Demo ohne Sachbeschädigungen, Vermummte und Pyros.
Dieses rechts/links Gelabber nervt einfach nur noch…..!
Es ist leider jedes Jahr das gleiche 1.Mai-Theater mit dem Fazit, dass am Schluss die Polizisten*innen immer den «Schwarzen Peter» ziehen! Also egal ob sie vorzeitig eingreifen um Sachbeschädigungen zu vermeiden (wird als Repression betitelt) oder nach «der Schlacht» (wo war die Polizei?).
Also macht doch für das nächste Jahr 2024 einen «1.Mai-Brunch» auf dem Marktplatz, wo alle gemütlich zusammensitzen und diskutieren, sprich einen Dialog führen können. Da kann auch ein Podest aufgestellt werden um den jeweiligen Redner*Innen ein Podium zu ermöglichen. Da ist sicher auch jede*r diensttuende Polizist*in froh, die lieber in einer friedlichen Atmosphäre zu einem Kaffee/Gipfeli eingeladen werden, als in voller Montur die schwarz gekleidete Chaoten*innen in Schach halten zu müssen. Also Kreativität ist gefragt und nehmt den Schwarzgekleideten einfach den Wind aus den Segeln.
Distanzieren wir uns!
Im Vorfeld der 1.Mai-Demonstration gab es ja sogar von linker Seite aus Bemühungen, den Schwarzen Block von der disjährigen 1.Mai-Demo fernzuhalten - selbst im linken Lager wird das Verhalten des linksautonomen (um nicht zu sagen linksextremen) Blocks also als problematisch beurteilt. Diese erste Chance der Distanzierung zu Gewalt und Vandalismus hat bekanntlich nicht geklappt. Nun bietet die Polizei den Demonstrierenden eine zweite Chance sich von den Chaoten zu distanzieren - der Demonstrationszug hätte ja (mit kleinem Umweg) ungehindert weiterziehen dürfen - doch auch diese zweite Chance liess man nicht nur ungenutzt, sondern entschied sich explizit dafür, sich mit dem Schwarzen Block zu solidarisieren. Aus linker Sicht habe ich ehrlich gesagt kein Verständnis für diese Entscheidung und bin enttäuscht. Man hätte tun können, wofür man an diesem Tag raus ging, hätte demonstrieren, diskutieren und motivieren können - doch man entschied sich für ein Suhlen in der Opferrolle. Schade.
Brückenbauerin Eymann?
Unabhängig ob man nun ein Hardliner ist oder nicht, ist es beschämend, dass man in Basel offensichtlich unfähig ist, den Tag der Arbeit vernünftig zu begehen. Weder die Polizei, noch der schwarze Block, noch das Komitee noch die SP machen hier eine gute Figur und es scheint, dass man nur sehr beschränkt miteinander redet. Ob Eymann hier die große Brückenbauerin sein kann, bezweifle ich.
Alles war bereit für eine friedliche Demo...wieso wollte man nicht?
Auch als Vertreter der Arbeitgeberseite finde ich es eine notwendige Tradition, dass die Arbeitnehmenden für Ihre Interessen auf die Strasse gehen und lautstark die Forderungen heraustragen. Ohne Arbeitnehmer:innen wäre die Schweiz nie da, wo sie heute steht. Ich kann es aber nicht verstehen, wenn Vertreter:innen staatstragender Parteien und wichtiger Gewerkschaften sich lieber mit gewalttätigen Rowdies solidarisieren statt die, von der Polizei vorgeschlagene Routenänderung, akzeptieren. Die Polizei hätte, durch die Separierung des schwarzen Blocks ermöglicht, eine friedliche Demo durchzuführen. Doch die Demonstrierenden wollten nicht ohne den schwarzen Block via Klosterberg weiterziehen. Jede und jeder weiss, dass garantiert am Bankenplatz der schwarze Block die Scharmützel gegen die Filialen der Grossbanken begonnen hätte und ein Räuber und Poli Spiel durch die Innenstadt mit vielen Schäden in der Freien Strasse etc. entstanden wäre. Das zu verhindern ist absolut richtig.
Guter Vergleich
Das ist ein guter Vergleich, gerade wenn man bedenkt, dass Raserei eine Gefährdung von Menschenleben darstellt (und nicht Sachbeschädigung). Hoffe ihr Freund ist ok.
Waren Sie vor Ort?
Das Problem ist: Die Polizei hat in keiner Weise nur den Schwarzen Block eingekesselt, sondern auch viele andere. Ich ging neben einem Freund, als die Polizisten über uns herfielen. Ich kriegte einen brutalen Check nach rechts (den ich jetzt noch spüre), mein unvermummter Freund einen nach links. So war er willkürlich in den Kessel gedrängt, während ich ausserhalb war. Wer sich kein Bild vor Ort machte, sollte sich hüten, grosse belehrende Vorträge zu halten. Wie wäre dies: In einer Gruppe von Hundert Autos fahren zwei, drei zu schnell. Die Polizei schliesst die Autobahn und kesselt alle Fahrer ringsum für sechs Stunden ein. Super Polizeitaktik, würden Sie auch sagen oder?
Gibt nur Verlierer*innen
Wenn sich das, was wir an diesem 1. Mai erlebt haben, überhaupt eine «Demo-Strategie» nennen kann, dann muss es dringend überarbeitet werden. Noch nie habe ich an einer 1. Mai-Demo so eine grosse Polizeipräsenz erlebt. Ich bedauere sehr, dass es anscheinend nur noch um Machtdemonstration geht - es ist letztlich als Verantwortliche auch gegenüber den Polizist*innen untragbar, sie stundenlang in 20 Kilo schwerer Montur rumstehen zu lassen. An so einem Tag mit dem unverhältnismässigem Eingriff seitens der Polizeileitung gibt es nur Verlierer*innen.
Keine Eile
Nur keine Eile, Frau RR Eymann, der nächste 1. Mai findet in 363 Tagen garantiert wieder statt und die Black Blocks werden wieder da sein so sicher wie das Amen in der Kirche und die Polizei wird wieder auf sie warten und Sibel Arslan wird wieder "unverhältnismässig" rufen. Wenn das alles nicht so viel Steuergelder kosten würde, könnte ich die Aktionen als Folklore abtun. Aber immerhin, der Polizeieinsatz kostet weniger als eine zertrümmerte Stadt, wählen Sie nächstes Jahr wieder das kleinere Übel.
Unverhältnissmässig?
Zahlt Frau Arslan denn die Schäden, die der schwarze Block in der Stadt jeweils anrichtet? Die Polizeiaktion war sehr wohl verhältnismässig , denn das vermummte Gesindel versteht keine andere Sprache
Exgüsi
Hallo Ernst, danke für den Diskussionsbeitrag. Ich bitte aber darum, anständig zu bleiben.
Unverhältnismässig
Seit über 50 Jahren, Jahr für Jahr, wiederholen die Vertreter der linken Couleur dieses Mantra. Wie wäre es mit einer neuen Rhetorik? Kommen Sie auf für eine zertrümmerte Innenstadt? Sie wissen so gut wie ich, wie es um die Dialogbereitschaft des schwarzen Blocks steht, dazu reicht ein Blick nach Paris, dort brennen nicht nur Gebäude sondern auch Polizisten. Haben Sie mal einen Essay über andere, neuartige wie erfolgversprechende Polizeimethoden verfasst? Davon weiss ich nichts, "unverhältnismässig" höre ich hingegen jedes Jahr und so wird es noch viele Jahre weitergehen. Waren Sie schon mal an den Schalthebeln eines polizeilichen Einsatzes? Ist mir nicht bekannt. Dort kann man nämlich nicht mit dem Konjunktiv arbeiten, dort findet der Istzustand statt. Nein, dieser schwarze Block treibt ausschliesslich zerstörerischen Sauglattismus und keiner weiss, worum es dabei geht, weder in Basel noch in Paris.
Selbst hinterfragen
Das Problem liegt nicht bei Stephanie Eymann und bei der Polizei, sondern an der Tatsache, dass wir in Basel ein grosses Problem mit Linksextremismus haben. Wir haben alle die Bilder und Videos aus Zürich gesehen und es sollte vielmehr ein Konsens bestehen, dass wir solche Eskalationen in Basel nicht wollen. Anstatt sich in den letzten Jahren über zahlreiche Randalen zu empören, fordert man auf linker Seite aber lieber den Rücktritt des Polizeikommandanten und scheitert intern am eigenen Demokodex. Dass sich gestern zahlreiche Personen gesetzeswidrig vermummt haben, scheint auf linker Seite auch keine Rolle zu spielen. Aus diesen Gründen müssen sich auch friedliche linke Organisationen in erster Linie selbst hinterfragen.
Rücktritt!
Frau Eymann muss zurücktreten. Ihre Strategie der Repression hat offensichtlich nicht funktioniert, genauso wenig wie die versuchte Spaltung der Demo am 1. Mai. Die Polizei hat nach den vorausgehenden Streitereien auf mangelnde Solidarität in der Demo spekuliert und eine Möglichkeit gesehen, die politisch engagierte Zivilgesellschaft zu spalten. Das ist komplett nach hinten losgegangen und zeugt nicht nur von einer katastrophalen Fehleinschätzung sondern auch von mangelndem Respekt für unsere Grundrechte. Die Polizei hat für eine sichere Durchführung einer Demonstration zu sorgen, nicht für die Durchsetzung bürgerlicher Ideologien. Dieser Missbrauch des Gewaltmonopols der Polizei unter der Ägide von Frau Eymann ist unhaltbar, von den Kriegsphantasien der Polizeiführung mit Wasserwerfern und Hubschrauber gegen eine friedliche angemeldete 1. Mai-Demo aufzufahren ganz zu schweigen. Das war kein Angriff auf vermummte Krawallmacher sondern auf politisches Engagement in der Gesellschaft.
Antwort an Daniel
Unvermumt mit Reizspray besprüht, Verätzungen am Kopf und Arme, plus ein Tritt in den Magen. Für mich schon unverhältnismässig. Meine Gesundheit ist zwar kein Allgemeinbesitz gehört aber mir.
Interview mit Stephanie Eymann
Wie versprochen nimmt Stephanie Eymann im Interview mit Bajour ausführlich Stellung zum Einsatz am 1. Mai. Sie erklärt, inwiefern sie in die strategische Planung eingebunden war und weshalb sie keinen Grund sieht, ihre Demo-Strategie anzupassen.
Hier nachzulesen: bajour.ch
Juso fordert Rücktritt
Lieber Daniel R. ⤵️
Vielen Dank für Deinen Beitrag zur Debatte. Es sei angemerkt, dass auch auf Partei-Ebene ein Rücktritt von Regierungsrätin Stephanie Eymann gefordert wird: Die Juso Basel-Stadt hat dies heute Morgen in einer Medienmitteilung verkündet. Und selbstverständlich geben wir Frau Eymann die Gelegenheit, auf die hier geäusserten Vorwürfe zu reagieren. Sie wird heute Abend vor den Medien Stellung nehmen und wir werden dann an dieser Stelle ihre Antwort aufnehmen.
Irrweg
Dass hier gewisse Aktivisten wie Pablo Frau Eymann zum Rücktritt auffordern, ist total daneben. Es ist keine willkürliche Gewalt seitens Polizei, solange Mitglieder des "Schwarzen Block" es nicht wagen, ihr Gesicht offen zu zeigen. Die Allgemeinheit hat nun mal Gesetze. Die Vermummung dient ganz offensichtlich dazu, anonym irgendwelche Scheiben einzuschlagen. Damit verteidige ich keine "bürgerliche" Politik, sondern den Besitz der Allgemeinheit, das sind wir alle, ob links oder rechts.
Es braucht jetzt eine Veränderung!
Ja, die Demo-Strategie muss unbedingt angepasst werden. Dieser 1.-Mai-Einsatz hat gezeigt, dass es eigentlich egal ist, ob eine Demonstration bewilligt wird oder nicht, denn die Repression gibt es trotzdem. Das darf gerade bei einer friedlichen Demonstration einfach nicht sein. Es braucht jetzt eine Veränderung!
Verändertes Verhalten
Die einzigen die ihr Verhalten überdenken sollten, sind die Jusos und deren zugewandte Orte. Die Basler Bevölkerung hat die Schnauze voll von eurem Verhalten. Wir haben Gesetze an die sich auch Demonstranten zu halten haben, wie zum Bsp. das Vermummungsverbot. Oder zahlen die Jusos die angerichteten Schäden in der Innerstadt anlässlich diverser Saubannerzüge???
Der Fisch stinkt vom Kopf
Ein Ämtertausch innerhalb der Regierung ist nötig. Ein Sozialdemokrat oder Sozialdemokratin hat viel besseren Zugang zum einfachen Volk.
Demokratiefeindliche Demostrategie
Die Polizei hat am 1. Mai erneut gezeigt, dass sie jede Verhältnismässigkeit verloren hat. Es ist schockierend, welche Gewalt und Mittel sie ohne Grund gegen friedliche Demonstrierende einsetzt. Die Eskalation wird so weitergehen, solange Eymann ihre Politik am Applaus von Rechtsaussen ausrichtet und nicht einsieht, was ihre repressive und demokratiefeindliche Demostrategie anrichtet.
Ich war schockiert
Ich war sehr schockiert, als ich von diesem überzogenen Einsatz gehört habe. Ich hoffe es gab wenig Verletzte.
Laut offizieller Polizeimitteilung wurden drei Personen nach dem Einsatz von Reizstoffen vor Ort durch die Sanität behandelt, eine Person wurde aus noch nicht geklärten Gründen ins Spital gebracht. Gemäss unseren Informationen leistete ein ad-hoc-Team von Pflegefachpersonen erste Hilfe für mindestens 30 Personen, die nach dem Einsatz von Reizstoffen und mutmasslich Gummischrot Hilfe benötigten. Davon hat die Polizei aber keine Kenntnis.
Noch kein Statement
Ich verstehe, dass immer, wenn die Kantonspolizei solche Einsätze durchführen muss, Fragen aus der Bevölkerung, der Politik und von Medienschaffenden gestellt werden. Ich werde selbstverständlich die an mich gestellten, übergeordneten Fragen beantworten. Ich muss jedoch um Verständnis bitten, dass ich mich zuerst von der Kantonspolizei über den Einsatz informieren lassen will, bevor ich Stellung nehme. Alles andere wäre unseriös.
Was kostet so ein Einsatz?
@Herr Friedlin: Ich mag auch keine vermummten Chaoten. Nur waren am 1. Mai keine da! Waren Sie vor Ort und haben miterlebt? Kommen Sie an die nächsten Demos und schauen Sie selber. Machen Sie sich bitte selber ein Bild. Ja, ich möchte wirklich auch wissen wieviel mich /uns das kostet. Ich will wissen was der 8. März 23 gekostet hat, bis Mitternacht hunderte von Polizisten und Kastenwagen, am 1. Mai 23 - Helikopter, Wasserwerfer aus Luzern und Polizisten seit Donnerstag im Dewett-Park? Gerne mit einer Gegenüberstellung von Kosten der effektiv entstandenen Schadenskosten. Transparent - mit sämtlichen Kosten aufgelistet. Ich glaube da wird manche/r staunen. Ja es interessiert mich sehr, was solch ein Einsatz kostet.
Von Polemiken Abstand nehmen
Ich finde Eymanns Perspektive, dass die Stadt ohne Polizeieinsatz kurz und klein geschlagen worden wäre, unglaublich polemisch. Die fehlende Nuancierung in Eymanns Perspektive auf Gewalt ist zentraler Teil, wieso Dialog schwierig ist und wir in einer Spirale der Gewalt sind. Es geht immer ums Ganze, und zwar beiden Seiten. Auch wenn man alle Formen von Gewalt und auch Vermummungen, Sprayereien insgesamt ablehnt und unverständnis dafür hat, ist es doch eine Tugend, dennoch sich eine differenzierte Einschätzung zu machen. Dies ist, was eine autoritäre und rigide von einer dialogischen Haltung unterscheidet. Nicht dass die Leute vom Schwarzen Block zwingend besser sind, aber gerade von einer Regierungsrätin wäre mehr zu erwarten. Ich finde zudem schade, dass der Interviewer hier nicht einhackt und eine Differenzierung einfordert, sondern diese Aussage so stehen lässt.
Stephanie Eymann nimmt im Interview mit Bajour ausführlich Stellung zum Einsatz am 1. Mai. Sie erklärt, inwiefern sie in die strategische Planung eingebunden war und weshalb sie keinen Grund sieht, ihre Demo-Strategie anzupassen.
Hier nachzulesen: bajour.ch
Frage an Frau Eymann
Guten Tag Frau Eymann
War die Vermummung der einzige Grund für diesen überzogene Einsatz? Wie wollen Sie die Kosten für diesen Einsatz der Bevölkerung erklären ?
Gegenfrage, Frau Wolff
Ihre Aussage zielt ungefähr so sehr am Thema vorbei, wie die Sorge von Frau Arslan, wegen dem Gewicht der Montur der Einsatzkräfte. Wieviel haben die Scharmützel der vergangenen Jahre uns Basler Steuerzahler:innen gekostet? Fakt ist: Die meisten Leute mögen nunmal keine vermummten Chaoten und heissen deshalb den Einsatz der Polizei gut.
Und wer sich nicht distanzieren mag, muss sich im kommenden Herbst auch nicht über die Konsequenzen wundern.
Wo waren Sie gestern? Skifahren? Ferien?
Wenn Ihr Polizeicorp einen Wasserwerfer und Helikopter im Vorfeld eines Einsatzes bestellt und Hundertschaften an Polizei aufbietet, wäre es nicht in Ihrer Zuständigkeit, Verantwortung und eigenem Interesse an einem solchen Tag bereit zu stehen, sich selbt zu involvieren oder zumindest sich ein eigenes Bild des Einsatzes zu machen? Dann müssten Sie sich nicht im Nachhinein vom verantwortlichen Einsatzleiter informieren lassen (da es wohl unsicher ist, wie "objektiv" dieser Bereicht ausfallen wird).
Das gestern war ein Rechtsbruch. Polizeitechnisch erfolgreich. Als politsich verantwortliche Person aber unverzeihbar. Die Leute im Kessel waren bei weitem NICHT alle vermummt und wurden dennoch kontrolliert und festgehalten. Und das an einer bewilligten Demo. Das darf nicht sein und muss politische Konsequenzen haben.
Eine Frage an Frau Eymann
Frau Eymann, Wie viel hat der gestrige Einsatz die SteuerzahlerInnen von Basel gekostet? Die unzählige Polizisten aus anderen Kantonen, der Wasserwerfer von Luzern, der Hubschrauber der Stundenlang in Einsatz war? Um eine bewilligte und bis der Polizeieinsatz noch friedliche Demo stundenlang einzukesseln und der Tramverkehr zu verhindern?
Gewaltlos ist das Zauberwort
Es sind Dinge die sich Arbeitende erspart haben und welche dann durch Demo-Chaoten beschädigt/zerstört werden! Auch andere Schäden werden durch Steuern- und Versicherungsbezahlende beglichen! Ergo sind es genau diese Arbeitenden, für dessen Rechte demonstriert werden sollte, welche darunter Leiden und für Chaoten finanziell gerade stehen müssen! Welche Ironie und was für ein Paradoxum!! Darum bleiben viele Sympatisanten der 1.Mai-Demo fern! Am Sinne des Tages vorbei demonstriert! Gewaltlos ist das Zauberwort!
Müssen nicht Organisatorinnen und Organisatoren von Demonstrationen Strategie ändern?
Anstatt zu fragen, ob die Sicherheitskräfte und die politisch Zuständige die Strategie ändern müssen, müsste vielmehr gefragt werden, ob nicht Organisatorinnen und Organisatoren von Demonstrationen ihre Strategie ändern müssen – weg vom Inkaufnehmen von Gewalt durch Vermummte und sich nicht in der Verantwortung sehen, hin zu Anstrengungen für gewaltfreie und friedliche Demonstrationen in Zusammenarbeit mit der bewilligenden und den Sicherheitsbehörden. Wer eine Kundgebung organisiert, ist auch verantwortlich für die gesetzeskonforme Durchführung. Wenn die Linksparteien künftig einen 1. Mai haben wollen, der dem ursprünglichen Sinn dieses Feiertags nahekommt, müssen sie dafür sorgen, dass Gewaltbereitschaft ausgeschlossen wird. Das war am 1. Mai nicht der Fall, deshalb gebührt den Polizistinnen und Polizisten Dank für ihre Arbeit, die nicht nur schwierig und anstrengend ist, sondern auch begleitet von Hass und Feindlichkeiten.
Ich hatte Hoffnung
Als ich hörte, dass die SP sich von gewaltbereiten Blöcken abgrenzt, zog ich innerlich den Hut vor der Partei, obwohl es ja nicht meine Richtung ist. Endlich! dachte ich. Endlich geht etwas. Nun aber bin ich enttäuscht wegen des Gerangels um den 1. Mai. Der Schwarze Block etc. reklamieren den 1. Mai für sich ganz alleine. SP und Gewerkschaften haben das Gefühl, der 1. Mai gehöre aber ihnen. Dann wird alles über Bord geworfen und man lässt Vermummte voran schreiten und nimmt das Angebot der Polizei, die Route zu ändern und alleine zu beschreiten, nicht an. Und natürlich fängt dann das grosse Gejammer an, hüben wie drüben. Gopf nomol! Setzt Euch endlich an den Tisch und chäst das aus. Keine, absolut keine Demo - zu welchem Thema auch immer - rechtfertigt Gewalt und Sachbeschädigung. Im Gegenteil: sobald eine Demo aus dem Ruder läuft, schadet das den Themen! Und es schadet der Partei, der Gruppierung, der Stadt, den Geschäften.
Mehr Prävention & neue Formate
Menschen erreichen oder überzeugen kann ich nur, wenn ich sie positiv berühre. Eine Leidenschaft, eine Botschaft, ein Wunsch wird nur dann übertragen, beziehungsweise verstanden und bekommt Beachtung, wenn die Sprache stimmt. Anstatt zu demonstrieren, würde ich zum Beispiel einen Postenlauf durch die Stadt aufstellen - Speaker's Corners / Musik / Bilder / Ping Pong etc. die die Forderungen klar darstellen oder zum Ausdruck bringen. Soziokultur kann meiner Meinung nach, viel mehr als Politik. Stell Dir vor, ein Polizist (ohne Montur) spielt mit einem Linksautonomen (nicht vermummt) Ping Pong und am Ende finden sie beide heraus, dass sie erstens gern Pingpong spielen und zweitens, dass sie beide bessere Arbeitsbedingungen wollen!
Auf dem Weg zum Frieden
Wenn von Strategie (zu deutsch: Kriegslist) die Rede ist, geht es um Macht. Und wenn Macht nicht reicht, um Gewalt. Die Machtfrage ist auch bei der real existierenden Politik matchentscheidend. Wichtig ist nicht die Sache, sondern zum Clan zu gehören, der die Macht der Mehrheit erlangt und folglich bestimmen kann, was für alle gilt. Ist dies ausgeprägt der Fall, können nach dem Machtschach- und/oder Mehrheitsprinzip getroffene Entscheidungen nur zufällig von guter Fachqualität sein. In der Regel führen solche Entscheidungen nicht zu Lösungen, die alle relevanten Aspekte nachhaltig zukunftsfähig umfassen. Dieser Systemfehler kann die Politik tendenziell handlungsunfähig und substanziell wertlos machen. Einer meiner Schlüsselsätze dazu lautet: «Damit bei einem maroden System eine für alle günstig wirksame Veränderung erreicht werden kann, braucht es gemeinsam den Mut, mit den falschen Dingen radikal aufzuhören. Erst dann wird Raum frei für grundlegend und wahrhaftig zukunftsfähig Neues.»
Sie macht es sehr gut
Die Vorsteherin wird es richtig machen. Mit anderen Worten, sie macht es sehr gut! Meiner Meinung nach soll es wie folgt ablaufen. Die Polizei nimmt den schwarzen Block fest und Fotografiert die Gesichter und notiert die Namen. Alle werden gebüßt etc. Dabei gehen halt anfänglich paar Scheiben in Brüche. Man hat aber die Chaoten identifiziert. Wer ein weiteres Mal auf diese Weise in Erscheinung tritt, so wird das Strafmaß erhöht. Mit der Zeit überlegt sich jeder Chaot , ob man dem Schwarzen Block teilnehmen soll oder nicht. Mit der Zeit werden auch keine Scheiben mehr zerborsten oder andere Sachbeschädigungen vorgenommen. Eine bewilligte Demo kann so ohne Zwischenfälle durchgeführt werden, so auch im Sinne aller.
Vermummt ist nie friedlich!!!
Ich bin links, grün, verantwortungsbewusst, politisch interessiert, liberal, Dienstverweigerer, Ü60 und sozial-demokratisch und trotzdem gibt es für mich in einer Demokratie wie der Schweiz absolut keine Rechtfertigung für eine (zudem illegale) Vermummung...die Polizei hat aufgrund der Situation und der Erfahrungen(!!!) richtig gehandelt...trotzdem ist es ein Skandal, dass von den kantonalen Verantwortlichen sogar ein Helikopter angefordert worden ist...DAS war und ist masslos übertrieben und unentschuldbar...wenn angeblich Verhältnismässigkeit der Massstab der polizeilichen Taktik war!
Alle die jedoch angeblich für die Anliegen der Arbeiterschaft an dieser Demonstration teilgenommen haben und nicht die polizeilich angebotene Umleitung akzeptiert haben, müssen sich wie auch z.B. Frau Arslan fragen lassen, worum es ihnen eigentlich geht!!! Die vielen Statements der KritikerInnen des Polizeieinsatzes haben nichts mit dem eigentlichen Anliegen des 1.Mai-Demonstationsgedanken zu tun!!!
Öpfel nit mit Bire verglyche bitte.
Der Stopp des vermummten, rammbockgleich und wie gewohnt, aggressiv auftretenden "Chaotenblock", kann ich nur positiv sehen. Die "Fussballfans" ausländischer Mannschaften stellen sicherlich für die Polizei noch ein ganz anderes Problem dar, da es sich grundsätzlich um Gäste aus dem Ausland handelt. Ich danke der Polizei für ihren Einsatz in voller Montur. So konnte ich die Stadt und den Tag geniessen, ohne Angst zu haben in Tumulte zu geraten.
Es ist mir völlig unklar, warum sich Politiker, egal welcher Couleur, über das sorgfältige Vorgehen der Polizei entrüsten können. Anstatt mit den Chaoten den Dialog zu suchen und auf deren Vernunft zu appellieren, wird die Staatsmacht kritisiert. Das ist unfair, gegenüber den Einsatzkräften. Die Polizei hat sogar für die unvermummten und friedlichen Demonstranten eine alternative Route vorgeschlagen. So hätte der Demozug der "Chaotenbande" zeigen können, dass sie die Querschläger in ihren Reihen nicht mehr duldet.
Polizei-Begleitung
Naive Idee? Die Polizei formiert und begleitet sich in dreier Reihen entlang dem schwarzen Block und verhindert ein ausbrechen derselben.