Ein Ort von Jungen für Junge

Nach dem Ende des Sommercasinos gibt es ein neues Kulturangebot für Junge: Der Verein Fêtes de Bale eröffnet in der Walther Bistrobar das FreitagEck. Bajour war kurz vor der Eröffnung zu Besuch.

FreitagEck
Die drei Gründer (v.l.n.r.): Len, Baschi und Corsin. (Bild: Jelena Schnüriger)

Für Junge von Jungen – so lautet das Motto vom FreitagEck, einer Bar, die am heutigen Freitag zum ersten Mal ihre Türen öffnet. Gegründet wurde sie vom Verein Fêtes de Bale. Zwei Tage vor Eröffnung wirken die Gründer Baschi und Len entspannt. Im Foyer vom kHaus, nur wenige Meter vom Schauplatz ihres neuen Projekts, erzählen die beiden, was es mit dem FreitagEck auf sich hat.

«Wir haben uns daran gestört, dass es in Basel zu wenig von Jungen gesteuerte Orte gibt», erzählt Len. Also hätten sie die Sache selber in die Hand genommen und kurzerhand das FreitagEck gegründet.

Es ist ein zeitlich begrenztes Format, welches für zehn Wochen jeweils am Freitag die Walther Bistrobar bei der Kaserne in einen Ort für gemütliches Beisammensein mit Live-Musik verwandelt. Um junge Künstler*innen für die Auftritte zu finden, hat das Team auf Instagram einen Open-Call gemacht, bei dem sich Musiker*innen für einen Slot bewerben konnten. Ihr Ziel: Live-Musik zugänglich zu gestalten und jungen Musiker*innen eine Plattform zu bieten.

Im FreitagEck wird weder Eintritt verlangt, noch Konsum erwartet. Es gibt eine Kollekte, die danach unter allen Mitwirkenden aufgeteilt wird. Dadurch wollen sie das FreitagEck gerade für junge Menschen mit begrenzten finanziellen Mitteln niederschwellig zugänglich machen, willkommen sind aber alle Altersgruppen. Das Konsumieren von mitgebrachten Getränken ist nicht gestattet – das Risiko, dass unter 16-Jährige dort Alkohol trinken, sei zu gross. «Das ist schlichtweg eine Haftungsfrage», meint Baschi.

FreitagEck Vorbereitungen
Die Poolnudeln werden mit LED-Streifen versehen und sollen das DJ-Pult beleuchten. (Bild: Jelena Schnüriger)

Trotz ihres jungen Alters sind Baschi und Len nicht neu im Event-Zirkus. Vor knapp zwei Jahren haben sie «Fêtes de Bale» gegründet und haben seither Konzerte im Badhüsli, ein Kurzfilm-Open-Air auf der Ostquai Dachterasse und zahlreiche Konzerte und DJ-Sets im «Vorne» des Unternehmens Mitte organisiert. Der Verein Fêtes de Bale ist ein «kollegialer Haufen» von Freund*innen und Bekannten, die gerne gemeinsam Events organisieren.

Das Ganze machen sie auf freiwilliger Basis. Die Mitglieder des Vereins zahlen sich weder Gewinn aus, noch werden sie für die Arbeit im FreitagEck entlohnt. Die einzigen, die bezahlt werden, sind die Musiker*innen. Das Ziel ist, dass die Events selbsttragend sind und für den Verein keine darüber hinauslaufenden Kosten entstehen. Finanziert wird das Projekt mit den Einnahmen vergangener Events, welche der Verein von Anfang an für ein eigenes Projekt – so wie das FreitagEck – gespart hat. Baschi erzählt: «Wir machen das weil es uns Spass macht und wir der Meinung sind, dass es ein solches Angebot braucht.»

Die beiden hoffen, dass sich der Aufwand lohnt. «Neben Studium, Job und der Organisation des FreitagEcks sind wir 120 Prozent ausgelastet», meint Len. Er studiert Politikwissenschaften und Geografie an der Universität Basel und arbeitet nebenbei als Schwimmcoach und Skilehrer. Baschi studiert Umwelt- und Naturwissenschaften an der ETH, arbeitet als Unihockeytrainer und pendelt für die Organisation des FreitagEcks zwischen Zürich und Basel. «Kurz gesagt: man muss einfach Bock darauf haben», lacht Len.

«Wenn wir irgendwann alt sind, übergeben wir das Projekt wieder jungen Menschen.»
Baschi

Ob die Nachfrage wirklich da ist und sich die Arbeit auszahlt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Sollte das FreitagEck ein Erfolg werden, sollte es auch nach Ablauf der zehn Freitage weiter bestehen. Baschi erzählt, es werde aber nie «fertig» sein und soll sich stetig weiterentwickeln. «Wenn wir irgendwann alt sind, übergeben wir das Projekt wieder jungen Menschen», es sollte nämlich ein Ort von und für Junge bleiben.

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