Polizei lässt Feminist*innen-Demo ziehen
Am feministischen Kampftag zogen circa 1000 Menschen durch die Basler Innenstadt, um gegen Sexismus und für Gleichstellung einzustehen. Die Demo war unbewilligt.
Etwa 1000 Menschen zogen am feministischen Kampftag zu einer unbewilligten Demonstration auf die Strasse. Zuvor hatten verschieden Gruppierungen auf Social Media zum Protest am 8. März aufgerufen. Gegen 18 Uhr versammelten sich die Teilnehmer*innen auf dem Theaterplatz. Die Menge wuchs rasch an und setzte sich wenig später in Bewegung.
Zuvor hatte die Polizei die Demonstrant*innen via Megaphon mehrmals darauf hingewiesen, dass es sich um eine nicht bewilligte Kundgebung handelt und sie einschreiten würden, falls es zu Sachbeschädigungen oder Störungen der Sicherheit kommen sollte.
Los ging es in Richtung Heuwaage-Viadukt. Dort machte der Demonstrationszug Halt. Die Menge tanzte und hüpfte spontan – als gäbe es kein Morgen und auch kein Corona (immerhin Masken trugen die Demonstrant*innen). Weil die Polizei den Weg absperrte, kehrte die Menschenmasse um und ging zurück Richtung Innenstadt.
Am Barfüsserplatz stoppte die Gruppe für eine kurze Rede. Beim Kiosk an der Tramhaltestelle, kam es zu einer kurzen Auseinandersetzung mit einer Gruppe Männer, die am Rand standen. Sie beleidigten die Demonstrant*innen, welche prompt mit lauten Gegenrufen reagierten bis die Männer sich zurückzogen.
Weiter ging es Richtung Marktplatz. Einige Meter vor den Demonstrant*innen fuhr stets ein Polizeimotorrad, auch ein paar Polizist*innen auf E-Bikes waren unterwegs sowie ein Tross Polizist*innen in Schutzausrüstung. Wirklich nah kamen sich Polizei und Demo-Zug aber nie, es blieb friedlich.
Kurz vor der Schifflände dann schien für die Demonstrant*innen der Abend zu einem erzwungenen Ende zu kommen. Die Polizei hat die Kreuzung in Richtung St. Johann mit einem Band abgesperrt. Dahinter stand eine Reihe von etwa 50 Polizist*innen in Vollmontur. Kurz sah es so aus, als könnte die Lage eskalieren. Der Demonstrationszug stoppte, die Menge skandierte und pfiff. Die Polizist*innen blieben an ihrem Posten.
Dann die Überraschung: Plötzlich riss einer der Polizisten das Absperrband ab, seine Kolleg*innen drehten um und rannten davon. Die Bahn war wieder frei. Unter grossem Gejubel setzte sich der Demo-Zug wieder in Bewegung, am Unispital vorbei in Richtung Petersplatz. Vor dem Spital blieben die Demonstrant*innen stehen, um dem Pflegepersonal zu applaudieren und um weitere Reden zu halten.
Auf dem Petersplatz angekommen, gab es eine letzte Rede. Und dann hiess es nur noch: tanzen. Zumindest für zwei, drei Lieder. Die Polizei beobachtete die Situation aus der Ferne, die Stimmung war ausgelassen. Als kurze Zeit später der Musikanlage der Saft ausgeht, löst sich die Gruppe gegen 20:30 Uhr langsam auf.
Wie die Kantonspolizei Basel-Stadt später am Abend mitteilte, hat sie im Umfeld der Demo etwa dreissig Personen kontrolliert. Zwei von ihnen nahm sie für eine genauere Abklärung mit. Die eine Person wird laut Medienmitteilung verdächtigt, an Sprayereien entlang der Route beteiligt gewesen zu sein, der anderen droht eine Anzeige unter anderem wegen Hinderung einer Amtshandlung.