Rheintunnel gescheitert: Wie weiter?
Die Schweizer Stimmbevölkerung hat den Autobahnausbau mit 53 Prozent abgelehnt. In Basel-Stadt, wo der Rheintunnel hätte gebaut werden sollen, lag der Nein-Anteil bei 56 Prozent. Das Stauproblem auf der Osttangente, samt Lärmbelastung und Ausweichverkehr entlang der angrenzenden Quartiere des Stadtautobahnabschnitts, bleibt somit ungelöst. Die linken Parteien sehen die Abstimmung als Auftrag zur Verkehrswende und fordern mit Nachdruck die zügigere Umsetzung von attraktiverem ÖV und eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Die Befürworter*innen des Rheintunnels bezweifeln derweil, dass das reichen wird: Die Osttangente muss perspektivisch saniert werden und sie fürchten, dass der Autoverkehr ohne Ausweichroute dann durch die Stadt geführt werden müsste. Sie sehen keine andere Möglichkeit, als neue Strassen zu bauen – womöglich auch mit einer Neuprojektierung des Rheintunnel in schlankerer Form – ein Rheintunnel light. Es gibt aber auch wachstumskritische Stimmen, die dem Verkehrswachstum etwas entgegensetzen wollen und deshalb mehr Suffizienz fordern, zum Beispiel durch mehr Homeoffice, um Pendler*innenströme einzudämmen oder weniger Konsum für eine Beschränkung des Güterverkehrs.
Gute Ideen sind gefragt, Aber nicht nur für 52% bzw. 56% Wähler;innen
Wenn ich die Kommentare bis jetzt lese, fällt mir auf, dass die 47%(Schweiz) bzw. 44% (Basel) der Wähler:innen keine Rolle spielen. Dies führt dazu, dass viel Zeit ins Land streicht, welche mit Ideologien und Sichtweisen aus der eigenen Perspektive für gewinnbringendes fehlt. Wie wäre es, wenn man die ganze Bevölkerung abholt und eruiert, was diese braucht. Diese Erkenntnisse mit dem Machbaren und der Realität abgleicht. Dann kann man Lösungen bringen, welche nicht am Rechts-links-Geplänkel scheitern. Ich freue mich auf den Tag, an dem die Menschen Ihre eigene Weltanschauung nicht für die einzig wahre halten und der Konsens wieder gefunden wird. Die 52% (Schweiz) ist nicht die gesamte Bevölkerung und das Lebensmodell von den anderen ist nicht per se falsch. Ich, mit 120 Meter Arbeitsweg, brauche kein Auto, kein ÖV, kein Fahrrad und keine Strassen, eine Blumenwiese würde reichen. Es gibt aber nicht nur mich und meine Befindlichkeiten. Nehmt alle ins Boot, für eine nachhaltige Zukunft.
Fertig trödeln!
Velovorzugsrouten, Tramnetzentwicklung, trinationale S-Bahn und vieles mehr müssen jetzt endlich rasch umgesetzt werden. Denn nur so ist es möglich, die Mobilität der Menschen in der Region ohne masslose Autoprojekte zu gewährleisten. Leider wird gerade bei den wichtigen Projekten getrödelt.
Ein Beispiel dieses Trödelns ist, dass die S-Bahn-Haltestelle Solitude erst 2029 in Betrieb gehen soll. Dabei war vorhersehbar, dass die Roche massiv mehr Arbeitsplätze ins Quartier bringt, die komplett ohne Schienenanschluss sind.
Uns erwarten in der Region Entwicklungen auf dem Dreispitz, in Pratteln und im Klybeck. Ob es dort besser gelingt? Verkehrserschliessungen für diese wichtigen Entwicklungsareale sollten wie Strom, Wasser und Telefonanschlüsse betrachtet werden. Diese sind eingerichtet, bevor die Wohnung bezogen wird!
Lärmschutz sofort, S-Bahn-Netz realisieren!
Jene, die sich durch den Tunnelbau eine dringend nötige Lärmentlastung erhofft hatten - nämlich die Anwohnenden entlang der Osttangente -, sollen nun so rasch wie möglich den längst versprochenen und teilweise vor Jahren schon beschlossenen Lärmschutz erhalten. Zudem muss so rasch wie möglich das Einhausungsprojekt in Angriff genommen werden. Zur Staureduktion brauchen wir ein trinationales S-Bahn-Netz, das diesen Namen verdient. Nicht nur der Pendler:innen- sondern auch der Privatverkehr kann so deutlich vermindert werden.
Hopp Schwiiz
Die Schweiz hat richtungweisend gezeigt, dass die Zukunft nicht einfach im "Weiter so" bestehen kann. Die Konzepte der 1960er sind nicht automatisch auch die Lösung für die 2040er. Das gibt jetzt die Gelegenheit neue Wege zu gehen und Lösungen zu finden. Eine 3 Mia CHF teure Betonschlange unter der Stadt Basel für Europäischen Güterverkehr gehört nicht dazu. Der hätte auch kein Problem gelöst, das wir haben. Einige Lösungen hingegen sind offensichtlich: Güter auf die Schienen - Alpeninitiative -1990er LKW um die Stadt herum führen - Der EU-Fernverkehr muss nicht unter Basel langlaufen. Dazu müsste die Schweiz mit den Nachbarn verhandeln Die Anwohner in BS können durch einfache Massnahmen entlastet werden. Das ist viel günstiger als ein Tunnel mit dem das das Problem übrigens auch weiterhin bestanden hätte In der Region so viel wie möglich auf den ÖV und Velos umstellen. Das kann besser werden Es gibt so viele Möglichkeiten. Lasst uns das so angehen das wir alle davon profitieren
Eine andere Mobilität
Es braucht eine neue Mobilitätspolitik. Auch einen anderen Anspruch von uns allen. Das Prinzip, jederzeit von der eigenen Wohnung in alle Himmelsrichtungen gefahren zu werden, besser noch in ein eigenes motorisiertes Vehikel steigen zu können, ist nicht nachhaltig. Wir müssen bescheidener werden. Umso mehr, dass unsere Ansprüche bloss, in den letzten 60 Jahren, von Menschen in den sogenannt „entwickelten“ Länder dieser Erde praktiziert werden konnten. Die dazu benötigte Fremdenergie, sei es Erdölprodukte, sei es auch Strom, reicht global betrachtet, nicht aus. Wir müssen schliesslich auch erkennen, dass weniger auch hier zum „Mehr“ an Lebensqualität werden kann. Weniger Lärm, weniger Luftverschmutzung, weniger Dauerstress, weniger Verblechung ganzer Siedlungsgebiete. Erlauben wir uns doch, einen alternativen Mobilitätsmodus zu überlegen, in der Folge auch, Schritt für Schritt, umzusetzen!….?
Raus aus der Wachstumsfalle
Ein eher knappes Abstimmungsresultat. Es zeigt aber in die richtige Richtung. Gefragt ist weniger Verkehr sowie in vieler Hinsicht generell nicht immer noch mehr. Von einer Haltung und von Lösungen, die diesem Anspruch entsprechen, sind wir in Tat und Wahrheit weit entfernt: Wie insbesondere in Schlaraffenländern, so auch in der Schweiz und speziell in Basel und im Dreiland am Oberrhein. Wie wärs mit: Raus aus der Wachstumsfalle nach dem Muster „Immer-noch-mehr-Dank-immer-noch-mehr: bis zum Gehtnichtmehr“? Schluss mit dem Glauben an einen materiell-technokratisch begründeten Fortschritt, der von Gier, Herrsch- und Vergnügungssucht sowie von Zerstörungswut geprägt ist. Ein Fortschrittsglaube, der in extremis einen Krieg nach dem anderen inszeniert und dabei so tut, als würde er unser Leben lebenswerter und sicherer machen.
Der Rheintunnel, ein Fehlkonstrukt
Das Problem am Rheintunnel war (unter anderem), dass dafür wichtige Freizeitflächen wegfielen und dass er oberirdisch kaum was brachte. Die Nordtangete ist so erfolgreich, weil sie die Autobahn komplett in den Boden verlegt. Dieser Rheintunnel machte das nicht. Die Osttangente sollte genau so bleiben wie vorher. Der Wenigerverkehr wäre innerhalb weniger Jahre wieder kompensiert worden und die oberirdische Osttangente genauso lärmig und dreckig wie heute schon. Wenn der Bund den Tunnel will, muss der Tunnel sechs- bis achtspurig unterirdisch geführt werden, damit die ganze Osttangente in den Boden kommt. Dafür muss nun mit dem Herzstück und der S-Bahn endlich so schnell vorwärts gemacht werden, wie es bei Rheintunnel ohne weiteres ging.
Verkehrsreduzierungsmassnahmen als Hauptgang
Während ihrer Kampagne für den Rheintunnel hat der Regierungsrat mehrfach versprochen, viele flankierende Massnahmen zu ergreifen, um den Verkehr ausserhalb der Autobahn zu reduzieren. Jetzt ist es an der Zeit, diese Massnahmen nicht mehr als Beilage, sondern als Hauptmenü zu betrachten. Indem der Verkehr in der Stadt stark reduziert wird, wird auch der Verkehr auf der Autobahn reduziert werden. Diese Verkehrsreduktion ist auch notwendig, um unsere Klimaziele zu erreichen. Bessere öffentliche Verkehrsmittel in der Agglomeration, sicherere Fahrradwege, mehr Fussgängerzonen sind ebenfalls der richtige Weg. Die Lebensqualität erhöht sich auch, wenn man dafür sorgt, dass die Menschen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes eine bezahlbare Wohnung finden (15-Minuten Stadt). An der Osttangente könnte ein durchgängiges Tempo 60 innerhalb weniger Tage umgesetzt werden. Ausserdem muss der versprochene Lärmschutz für die Anwohner schnell Realität werden.
Tempo 60
Nebst vielen Ideen, an denen weitergedacht werden kann, braucht es auf der Osttangente Tempo 60, was einfach, billig und sofort durchführbar ist und vom Astra bisher verhindert wurde. Dies reduziert Stau und Lärm unmittelbar.
Umsteigen auf die ÖV
Es braucht endlich eine Verbilligung der ÖV und eine barrierefreie ÖV mit 5 Mrd. kann man da schon viel machen und die Teuerung aller umweltschädlichen Sachen.